Familienbande
Ältesten zu widersetzen. Doch wenn er die Reise antrat, dann nur zu seinen Konditionen.
„Ich nehme den Auftrag an“, verkündete er schließlich ernst. „Aber ich weigere mich, ihn als Untergebener von Tristan auszuführen. Wenn ich gehe, dann allein.“
„Das ist unmöglich“, stellte Tristan lachend fest. „Wir reden hier nicht von irgendeinem frisch verwandelten Diener, der vorgestern aus dem Tor spaziert ist. Der Feuerteufel ist schon seit Jahren auf sich gestellt und hat mehr Erfahrung, als du dir vorstellen kannst. Du gehst auf gar keinen Fall alleine.“
„Dann werde ich William mitnehmen. Seine Gabe wird mir helfen.“
„Das gefällt mir nicht“, wiedersprach Akima energisch. „Er ist ein Kaltblüter und du weißt genau, dass wir es den Dienern nicht gestatten dürfen zu kämpfen. Was ist, wenn William Gefallen daran findet?“
„William kämpft schon sein ganzes Leben und könnte trotzdem keiner Fliege was zuleide tun. Er ist treu und zuverlässig. Ich will niemanden um mich haben, dem ich nicht trauen kann.“
„Und ich will, dass du mehr Leute um dich hast, denen ich trauen kann“, konterte Akima. „Wenn du schon Kaltblüter um dich haben willst, dann nimm Annick und Alain auch mit. So kann ich wenigstens sicher sein, dass mir jemand Bericht erstattet. Wenn sie außer Kontrolle geraten, dann bring das in Ordnung. Aber ich verlange, dass ihr mindestens zu fünft seid.“
„Und wen soll ich deiner Meinung nach sonst noch mitnehmen?“, fragte Darrek sichtlich genervt. „Wer genießt denn dein Vertrauen?“
„Liliana“, erwiderte Akima nach kurzem Zögern. „Sie hat eine starke Gabe und wird ebenfalls ein wachsames Auge auf dich haben. Ich will schließlich nicht, dass meinem einzigen Sohn etwas zustößt, nicht wahr?“
Darrek verzog keine Miene. Er wusste nicht, was er zu dieser Eröffnung sagen sollte. Akima verhielt sich selten wie eine Mutter und wenn sie es tat, dann nur, um zu maßregeln oder zu bestrafen. Nie zuvor hatte sie ausgedrückt, sie könne sich um ihn sorgen, und das machte Darrek auf eine unbestimmbare Weise misstrauisch.
„Liliana kann ich nicht gebrauchen“, protestierte Darrek. „Wir streiten viel zu oft, um miteinander auszukommen.“
Liliana funkelte Darrek böse an, enthielt sich jedoch eines Kommentares.
„Liliana wird dich begleiten“, bestimmte Akima mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete. „Es ist mir egal, was du denkst. Ich will, dass sie mitgeht, weil ich noch jemanden aus der Familie dabei haben möchte. Du musst dich also entscheiden. Tristan oder Liliana.“
Darrek blickte missmutig von seinem Cousin zu seiner Großnichte. Es war die Entscheidung zwischen zwei Übeln, von denen er das geringere herauspicken musste. Schließlich zuckte er mit den Schultern.
„Dann Liliana“, bestimmte er. „So bleibe ich wenigstens mein eigener Herr.“
Liliana sah ihn an, als wäre sie da ganz und gar nicht seiner Meinung, aber Darrek ignorierte sie einfach.
„So sei es denn.“, verkündete Akima. „Die Entscheidung wurde getroffen. Ihr werdet morgen früh aufbrechen und habt drei Wochen Zeit. Euer Schiff liegt in Spanien vor Anker und wird euch so nah wie möglich zur Insel bringen.“
Sofort wurde Darrek hellhörig.
„In Spanien?“, fragte er nach. „Ich dachte, wir sollen nach Afrika.“
„Ja, aber von der afrikanischen Landseite aus wird der Zugang zur Insel stark von den Menschen überwacht. Die Insel steht unter Naturschutz“, erklärte Tristan. „Ich glaube zwar nicht, dass du Probleme damit haben würdest, die Menschen auszuschalten. Aber es gibt keinen Grund, unnötig Aufmerksamkeit zu erregen. “
„Wo in Spanien werden wir landen?“, fragte Darrek und versuchte so gut wie möglich seine Anspannung zu unterdrücken.
„Das bleibt euch überlassen. Ihr fliegt last minute.“
Na fein, dachte Darrek. Dann fliegen wir wohl nach Barcelona.
Kapitel 13
Der Feuerteufel
Cynthia erwachte, als das Gefühl von Sonnenstrahlen ihre Haut kitzelte. Zufrieden seufzte sie und räkelte sich in dem Licht und der Wärme, bis sie plötzlich ein starkes Brennen verspürte.
Erschrocken richtete sie sich auf und riss die Augen auf. Das Dach war kaputt. In der Abdeckung der kleinen Hütte klaffte ein Loch, durch das die Sonnenstrahlen sich ihren Weg bahnten und ihre zerstörerische Wirkung entfalteten. In genau demselben Moment sprang auch der Mann neben Cynthia auf und stieß einen Schmerzensschrei aus. Cynthia spürte, wie seine
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