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Familienbande

Familienbande

Titel: Familienbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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angehörten, weil William so anders war als die meisten Diener im Herrenhaus.
    „Dieser Traum war anders, als sonst“, erklärte Darrek ausweichend. „Kara war deutlicher in ihren Aussagen. Sie hat etwas davon gesagt, dass ich nach Barcelona gehen soll. Vielleicht finde ich dort Antworten.“
    „Oder du findest dort Karas Tochter. Wie hieß sie noch gleich?“
    „Laney“, gab Darrek nachdenklich zurück. „Ich habe sie nur ein einziges Mal gesehen. Wer weiß, was inzwischen wohl aus ihr geworden ist.“
    „Falls sie ihrer Mutter ähnlich sieht, ist sie bestimmt eine Schönheit geworden.“
    „Bestimmt. Aber dadurch weiß ich jetzt immer noch nicht, wie ich nach Barcelona kommen soll.“
    „Woher kann Kara in deinen Träumen überhaupt wissen, wo sich ihre Tochter aufhält? Ich dachte, sie wäre nur deine Erinnerung. Und deine Erinnerung kann doch nicht mehr Informationen zur Verfügung haben, als du selbst.“
    Darrek zögerte. Die Frage hatte er sich auch schon gestellt.
    „Ich glaube, Kara ist mehr als das. Sie mag tot sein, aber ein Teil von ihr steht immer noch mit dieser Welt in Verbindung. Es dachte zwar jeder, dass sie keine Gabe hat, aber ich glaube inzwischen, das stimmt nicht. Ihre Gabe besteht einzig darin, ihre Tochter auch über ihren eigenen Tod hinaus zu schützen. Und sie nutzt mich als Kanal, weil ich ihr das Versprechen gegeben habe, auf Laney zu achten.“
    William nickte.
    „Nun. Wer weiß. Vielleicht bekommst du ja nach der Exkursion der Ältesten die Gelegenheit nach Barcelona zu kommen.“
    „Ja … Wer weiß.“
    Als Darrek später wieder im Westflügel eintraf, hatte sich jeder, der für das Treffen wichtig war, bereits in dem Versammlungsraum eingefunden. Im Gegensatz zu den Festsälen im Haupthaus war dieser Raum nicht auf Schönheit sondern auf rein praktische Dinge ausgelegt. Er war groß und völlig schmucklos. Die Wände waren beige gestrichen und die Fenster waren verhängt, um Unbefugten die Sicht zu nehmen. An der Decke leuchteten unscheinbare Lampen, die besser in ein Büro als in ein Vampirdomizil gepasst hätten. Doch der Raum erfüllte absolut seinen Zweck. Er lenkte durch nichts ab und stellte somit sicher, dass alle Aufmerksamkeit auf den Sprecher gelenkt wurde.
    Die Bänke waren gefüllt mit Ratsmitgliedern und Untergebenen. Die Hauptplätze am Anfang des Saales waren für die Ältesten vorgesehen. Abgesehen von Akima hatten sich auch Noemis Tochter Raika sowie Marlenes Sohn Tristan dort eingefunden, um ihre Mütter zu vertreten, die sich beide in der Schlafphase befanden. Marlene würde bald wieder erwachen, aber Noemi würde erst erweckt werden, sobald Akima in fünf Jahren ihre nächste Schlafphase antrat. Auf diese Weise wurde sichergestellt, dass immer mindestens eine der Ältesten wach war und die Entscheidungen der Vertreter mit überwachen konnte.
    Tristan war für Marlene eine Notlösung gewesen. Da sie sich seit dem Tod ihrer Tochter Kara noch nicht wieder gebunden hatte, übernahm ihr einziger Sohn Tristan in diesem Jahrzehnt den Platz der Vertretung. Er musste dafür auf seinen eigenen Schlaf verzichten, was ihn jedoch nicht weiter störte, da er es als unangebracht empfand, sein Leben lang das Aussehen eines Jünglings zu haben. Als Anführer der Force fühlte er sich außerdem dafür verantwortlich, die Krise der Dieneraufstände zu lösen, die die Ältesten vor inzwischen über zehn Jahren ereilt hatte.
    Abgesehen von den Angehörigen der Familie befanden sich auch viele Mitglieder der Armee bei dem Treffen, sowie einige der begabten Diener aus der persönlichen Garde der Ältesten. Darrek sah sofort, dass sich auch Annick und Alain unter ihnen befanden. Sie waren Zwillinge und hatten beide eine Gabe, was bei Geschwistern sehr selten vorkam. Man hatte sie kurz nach ihrer Verwandlung Akima als persönliche Diener zugeteilt, weil man es als sinnvoll erachtete, die begabten Diener möglichst fest an die Ältesten zu binden. Das bedeutete nicht, dass die beiden jeden von Akimas Schritten verfolgen mussten. Aber es gehörte zu Akimas Aufgaben, nett zu ihnen zu sein und sie zu erziehen. Die Erziehung fiel ihr sicherlich leicht. Bei der anderen Aufgabe war sich Darrek nicht so sicher.
    „Da wir nun vollzählig sind, können wir mit der Besprechung beginnen“, verkündete Akima laut und brachte dadurch alle Mitglieder der Versammlung zum Schweigen. „Tristan. Sei so freundlich und erkläre den Anwesenden, worum es heute geht.“
    Tristan lächelte

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