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Familienbande

Familienbande

Titel: Familienbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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waren ein Thema, das sie tunlichst zu vermeiden suchte. Aber die Señora achtete gar nicht auf ihren Widerwillen, sondern redete einfach weiter.
    „Sie sind immer so fürsorglich und bemerken sofort, wenn es jemandem nicht gut geht. Ich wette der Mann, der Sie mal kriegt, ist etwas ganz Besonderes und Ihre Kinder werden bestimmt mal genauso hübsch wie Sie.“
    „Das ist sehr nett von Ihnen, Señora“, sagte Laney ehrlich gerührt. „Aber um mir darüber Gedanken zu machen, fühle ich mich noch etwas zu jung.“
    Die Señora lächelte verständnisvoll und lehnte sich dann zurück, um sich von Laney füttern zu lassen. Nachdem sie diese Aufgabe hinter sich gebracht hatte, verabschiedete Laney sich wieder von der alten Dame, um ihre Runde zu beenden.
    Als der Touristenbus zum dritten Mal dieselbe Strecke fuhr, konnte Darrek es Annick nicht verübeln, dass sie misstrauisch wurde.
    „Herr“, sagte sie zögerlich. „Wird es nicht langsam Zeit, dass wir unseren Weg fortsetzen?“
    Sie sah zu Alain hinüber, wie um seine Zustimmung einzuholen. Als dieser aufmunternd nickte, entspannte sie sich ein wenig.
    Darrek atmete tief durch.
    „Tut mir leid, Annick“, sagte er dann. „Natürlich hast du recht. Diese Stadt ist einfach so schön, dass ich mich kaum davon losreißen kann. Aber wir müssen wirklich weiter. Wir sollten Liliana suchen und uns dann einen Blutvorrat anlegen. Wir werden längere Zeit auf hoher See sein und da werden Liliana und ich keine Möglichkeit haben an Blut heranzukommen.“
    William nickte zustimmend. Die Idee mit dem Blut war ihnen erst vor einer halben Stunde gekommen, aber es war ein guter Vorwand, um länger in der Stadt zu bleiben. Außerdem stimmte es: Früher oder später mussten sie ohnehin Blut besorgen. Sie hatten keins im Flugzeug transportieren wollen, was dazu führte, dass sie eine Blutbank finden mussten, bevor sie das Schiff betraten.
    Entschlossen holte Darrek sein Handy aus der Tasche und wählte Lilianas Nummer. Es schien ewig zu dauern, bis sie abnahm.
    „Ja?“
    „Ich binʼs. Wo bist du, Liliana?“
    „Bei diesen Zwillingstürmen“, gab Liliana zurück. „Tore Maffe, oder so.“
    „Du meinst La torre Mapfre“, korrigierte er sie. „Diese Hotels?“
    „Ja, ja. Was auch immer.“ Sie klang gehetzt und Darrek spürte sofort, dass etwas vorgefallen sein musste.
    In der Nähe der beiden riesigen Gebäude gab es viele Bars und Diskotheken, in denen sich um diese Zeit sicherlich schon einige Menschen tummelten. Darrek mochte gar nicht daran denken, was Liliana in einer solchen Gegend angestellt haben mochte.
    „Lil“, sagte er so ruhig wie möglich. „Was ist passiert?“
    „Mein Snack hat sich aus dem Staub gemacht“, gab sie patzig zurück. „Ich weiß. Ich hätte besser aufpassen sollen. Steck dir deine Predigt sonst wo hin.“
    „Was meinst du damit, Liliana? Was ist passiert?“
    Liliana seufzte theatralisch.
    „Ich war tanzen und hab mir einen Menschen rausgepickt“, erklärte sie. „Hat Spaß gemacht. Wir sind raus und am Meer spazieren gegangen. Erst lief alles nach Plan. Ich hätte ihn ins Wasser geschmissen, sobald er tot ist. Wäre niemandem aufgefallen, bis wir aus der Stadt sind. Aber wir sind unterbrochen worden. Eine Gruppe Männer kam vorbei und hat sich eingebildet, sie könnten mich ausrauben. Als ich mit ihnen fertig war, konnten sie nicht einmal mehr wegkriechen. Aber dafür war mein Abendessen verschwunden.“
    „Heißt das etwa, du hast ihn gebissen?“, fragte Darrek ungläubig. So viel Dummheit hätte er nicht einmal Liliana zugetraut.
    „Ich wollte ihn doch töten“, versuchte sie sich zu verteidigen. „Dann hätte es ohnehin keinen Unterschied mehr gemacht.“
    Darrek schlug sich die Hand vors Gesicht und schüttelte ungläubig den Kopf.
    „Wo ist der Kerl jetzt?“, fragte er.
    „Er ist zur Menschenmenge zurück gelaufen und da zusammengebrochen. Dann hat jemand einen Krankenwagen gerufen. Ich war gerade dabei zu erfragen, wo sie ihn hinbringen werden.“
    „Sobald du es weißt, gib uns Bescheid. Wir treffen uns dann dort.“
    Darrek klappte sein Handy zu und schüttelte ungläubig den Kopf.
    „Wir hätten sie zu Hause lassen sollen“, sagte er grimmig.
    „Na ja“, gab William zurück. „Sieh das Ganze doch positiv. Jetzt bekommst du wenigstens die Gelegenheit, deinen Blutvorrat aufzufüllen.“

Kapitel 15
    Ungebetene Gäste
    „Samantha“, rief eine Krankenschwester aufgebracht, als Laney gerade vorhatte, ihre Sachen

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