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Familienbande

Familienbande

Titel: Familienbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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gar nicht auf. Hast du das alles verstanden?“
    Juan nickte noch einmal. Laney drückte den Jungen abermals an sich und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
    „Ich werde nicht zulassen, dass euch etwas passiert“, flüsterte sie ihm zu. „Das verspreche ich dir. Kannst du mir vertrauen?“
    Juan sah sie ernst an und nickte dann wortlos.
    „Gut. Dann tu genau, was ich dir gesagt habe“, befahl sie und ließ ihn los. „Geh.“
    Ohne sich noch einmal umzudrehen, lief Juan den Gang entlang. Plötzlich war Laney froh, dass er auf der Straße aufgewachsen und Leute bestohlen hatte, bevor er ins Krankenhaus gekommen war. Mit seiner Erfahrung gelang es ihm vielleicht wirklich, diese außergewöhnliche Nacht zu überleben.
    Als Juan außer Sicht war, wandte Laney sich wieder dem eigentlichen Problem zu. Das Schwesternzimmer war am anderen Ende des Ganges und auf dem Gang gab es sehr wenig, hinter dem sie sich verstecken könnte. Andererseits war es aber auch so, dass die Vampire sie wahrscheinlich sowieso riechen würden, sobald sie aus der Tür kamen.
    Doch das Risiko musste sie eingehen. Sie holte noch einmal tief Luft, ging in die Hocke und schlich in geduckter Haltung los. Sie schimpfte innerlich darüber, dass sie überhaupt atmen musste. Es wäre so viel einfacher sich lautlos zu verhalten, wenn atmen keine absolute Notwendigkeit wäre, wie bei den Kaltblütern. Laney drückte sich so nah an die Wand wie möglich. Die Tür zum Schwesternzimmer war verschlossen und alles war aus undurchsichtigem Glas. Laney konnte Schatten erkennen, war sich jedoch immer noch nicht sicher über die Anzahl der Eindringlinge.
    Als sie kurz vor dem Schwesternzimmer war, duckte sie sich in eine Nische hinein und lauschte.
    „Ich kann nicht glauben, dass Ihr immer noch Hunger habt, Lady Liliana“, wetterte William. „Ihr habt doch vorhin schon diesen Kerl auf der Straße ausgesaugt. Eigentlich solltet Ihr mehr als satt sein.“
    „Oh, das tut mir aber leid“, gab Liliana sarkastisch zurück. „Ich weiß, ich bin einfach ein Gierschlund. Aber mal ehrlich, Diener. Dieser Ort ist voll von hilflosen Menschen. Wenn du dich nicht verwandeln würdest, dann hättest du dir doch auch längst einen gekrallt. Ich verstehe sowieso nicht, wie ihr den Blutgeruch ertragen könnt.“
    „Wir halten die meiste Zeit die Luft an, Lady Liliana. Wenn Ihr Euch mehr für Kaltblüter interessieren würdet, dann wüsstet Ihr das. Warum könnt Ihr Euch nicht ein wenig mehr zurückhalten, so wie Darrek?“
    „Weil ich dazu nun mal keine Lust habe“, gab Liliana patzig zurück.
    „Schluss jetzt mit dem Gezanke“, ging Darrek dazwischen und sah einen nach dem anderen wütend an. Dann massierte er sich die Schläfen, als wollte er seine Kopfschmerzen vertreiben.
    Nachdem Liliana ihnen mitgeteilt hatte, in welchem Krankenhaus der Mann sich befand, waren sie auf direktem Wege hierhergekommen. Nur leider hatte Liliana beschlossen, dass sie noch lange nicht satt war, und sich an den Schwestern bedient. Zwei waren tot. Die anderen hatte sie ohnmächtig geschlagen, um ihre Ruhe zu haben. Der Blutgeruch waberte wie ein gefährliches Tier durch den Raum und es erforderte Darreks gesamte Willenskraft, um sich davon nicht beeindrucken zu lassen. Wie viel schwieriger musste es dann erst für die Kaltblüter sein? Annick und Alain hatten sofort angefangen die Luft anzuhalten. Und auch William war ungewöhnlich still. Nur Darrek war nicht dazu imstande, diese Technik zu verwenden. Er benötigte Luft zum Leben. Er würde sich einfach zusammenreißen müssen.
    Viel mehr als Lilianas Verhalten frustrierte Darrek jedoch, dass er keine Ahnung hatte, wie er innerhalb der nächsten Stunde eine einzelne Person in Barcelona ausfindig machen sollte. Falls Karas Tochter sich tatsächlich in dieser Stadt aufhielt, dann war die Suche nach ihr so schwierig wie die berühmte Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Entweder man fand sie durch Zufall oder gar nicht. Bedauerlicherweise hatte Darrek seit seinem Aufbruch vom Herrenhaus auch nicht mehr von Kara geträumt, sodass sie ihm keine weiteren Hinweise hatte geben können. Vermutlich bedeutete das, dass er auf dem richtigen Weg war.
    Aber die Zeit lief ihm davon.
    „Wir tun jetzt, weswegen wir hergekommen sind. Und dann verschwinden wir wieder“, befahl Darrek und blickte in die Runde.
    Eigentlich hatte sein Plan keine Todesopfer beinhaltet. Er wollte ins Krankenhaus gehen, sich vergewissern, dass Lilianas Opfer tot war, so viele

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