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Familienpackung

Familienpackung

Titel: Familienpackung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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normalerweise?
    Frau Jürgens jedenfalls ist voll aus dem Häuschen: »Stellen Sie sich mal vor, Frau Schnidt, der Rex, also was der mir heute angeschleppt hat, so was Widerliches, eine Unterhose. Eine ganz merkwürdige. Zum seitlich Öffnen. Mit Clip-Verschluss. Und ich traue es mich kaum zu sagen, mit Slipeinlage und allem. Dazu noch vollgschissen.« Die letzten Worte flüstert sie fast und schüttelt voller Entsetzten ihre Miniplilöckchen. Ich glaube, sie gehört zu den letzten Menschen, die überhaupt noch eine Dauerwelle tragen. Und während sie noch ihre Löckchen schwingt, passiert es. Rex reißt sich los und stürzt auf Athene. »Sie ist läufig«, kreische ich los, unterschätze aber Rex’ Hormonzustand. Von zwei aufgeregten Frauen lässt sich ein geiler Schäferhund nicht in die Schranken weisen. Frau Jürgens zerrt, ich zerre in die andere Richtung, aber Rex weiß sehr genau, wo er hinwill. Zum Glück scheint er nicht Athenes Typ zu sein. Sie will sich nicht einfach so bespringen lassen und ich kann
sie sehr gut verstehen. Zuvor ein wenig Konversation oder ein zartes Beschnüffeln ist ja wohl nicht zu viel verlangt. Oder wenigstens ein klitzekleiner Spaziergang. Athene ist kein leichtes Mädchen. Sie schnappt. So habe ich das friedliche Tier noch nie gesehen. Sie wehrt sich und kneift das zusammen, was Rex bespringen will. »Frau Schnidt, wie können sie nur mit so einem Hund aus dem Haus gehen?«, herrscht mich die Jürgens an. »Wer hat sich denn hier nicht im Griff, ihr Hund oder meiner?«, frage ich nach und bin froh, dass es die Jürgens geschafft hat, ihren Rex auf die andere Straßenseite zu ziehen. Ob das der Wunschpartner meiner Schwester für ihre Athene gewesen wäre? Ich habe meine Zweifel.
    Rex hechelt erbärmlich. Bitter, so kurz vor dem Ziel aus der Kurve geworfen zu werden. Er leckt sich die Wunden. Athene schüttelt majestätisch ihr Fell und genießt ihren Sieg sichtlich. Die arme Jürgens. So wie sich ihr Rex auf Athene abgemüht hat, wird der sicher sehr lecker aussehen. Schließlich war Athene nach der Unterhosenpanne noch nicht wirklich gesäubert. Das kommt davon, denke ich. Ungefragt drauf kann Ärger machen. Jetzt aber nichts wie weg von der Jürgens und ihrem hormongesteuerten Rex. Sonst zählt die nachher eins und eins zusammen und ahnt, von wem das aparte Unterhöschen mit Slipeinlage war. Gut, dass es die DNA -Tests für Hundescheiße noch nicht gibt. Hat ja ernsthaft mal einer vorgeschlagen. Um die Besitzer der Tretminen eindeutig dingfest zu machen. Bisher fand ich die Idee immer nicht schlecht. So schnell kann man die Seiten wechseln.
    Wir spritzen Athene im Garten mit dem Schlauch ab. So kommt der Hund mir nicht ins Haus. Ich möchte morgen
bei der Party nicht in irgendwelchen Ecken Kackreste finden, möglichst noch am Anzug von Dr.Langner. Die Kinder haben einen irren Spaß an der Hundeduschaktion. Athene ist weniger begeistert. Sie hat ihren Schwanz komplett unter den Körper geklemmt. Er guckt vorne am Bauch wieder raus. Sie zittert. Die Arme. Ich shampooniere den ganzen Hund ein. Wenn schon Wäsche, dann mit allem. Weil ich doch etwas Mitleid mit dem Tier habe, nehme ich das Kindershampoo für empfindliches Haar. Brennt garantiert nicht in den Augen. Die Spülung hinterher erspare ich Athene. Was schert es den Hund, ob das Fell besonders leicht kämmbar ist und einen einzigartigen seidigen Glanz bekommt. Kinder und Hund bleiben im Garten. »Bis die Töle restlos getrocknet ist, bleibt die draußen«, entscheide ich rigoros. Mark ist so gut wie fieberfrei, also wird ihm die frische Luft auch nicht schaden.
    Meine Schwester ruft an, ob es dem Hund auch gut gehe. »Glänzend«, lüge ich, »der ist wie neu.« Was wiederum ja nicht ganz falsch ist. Sie ist beruhigt und will sich dann heute Abend nochmal melden. »Tu, was du nicht lassen kannst«, sage ich leicht genervt und lege auf. Sigrid und ich kommen erst jetzt dazu, die neusten Neuigkeiten auszutauschen. »Wahnsinn«, sagt sie nur, als ich ihr von RTL und dem Vibrator-Unfall erzähle. »Kann ich den mal sehen?«, fragt sie gleich neugierig. »Klar«, sage ich und wir schleichen uns hoch ins Schlafzimmer. Ich zeige meinen Rammler, den Garagentorrambo, und verbiete ihr, die Fernbedienung auch nur in die Hand zu nehmen.
    Sie erzählt mir, unter dem Siegel der absoluten Verschwiegenheit, dass sie mal einen Delphin hatte und damit recht zufrieden war. Ihr ist der Spaß am Delphin allerdings ein
wenig vergangen, als sie

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