Familienpakt: Kriminalroman (German Edition)
steif ihre Brustwarzen seien. Denise entzog sich seinem Streicheln, ging auf einen seiner mit weißem Leder bezogenen Freischwinger zu und schenkte ihm einen Blick, der alles bedeuten konnte: Zuneigung, Ablehnung, Leidenschaft oder Kälte. Sie wartete einen Moment ab, wohl, um seine Reaktion zu sondieren, dann stellte sie den Fuß auf den Stuhl. Der hauchdünne Stoff des Wäschestücks spannte sich über ihrem zierlichen Körper.
»Was machst du?«, fragte Jochen, der auf seinem Sofa lag, ohne Hemd, dafür aber mit einem Glas Champagner in der linken Hand. Er streckte ihr seine Rechte entgegen. »Kommst du zurück?«
Statt zu antworten, begann Denise damit, sich rhythmisch zu bewegen und lasziv ihr Becken kreisen zu lassen. Jochen richtete sich auf, beobachtete seine Gespielin einen Augenblick und leerte sein Glas, während ihre Bewegungen immer intensiver wurden, als ritte sie auf einem unsichtbaren Ross.
Jochens Hormone übernahmen das Kommando über seinen Verstand. Er räumte mit fahrigen Bewegungen den Esstisch ab, an dem beide kurz zuvor Sushi gespeist und Weißwein getrunken hatten. Ohne große Anstrengung hob er Denise hoch und legte sie rücklings auf die Tischplatte. Er schnappte sich eines der Sofakissen und schob es ihr unter die Hüften.
Denise nickte nur leicht mit dem Kopf und biss sich auf die Unterlippe. Sie zog die Beine an, entblößte damit ihre Oberschenkel. Einen Slip trug sie schon nicht mehr. Jochen sah das weiche Fleisch ihrer Beine, die feinen Schweißperlen auf ihrer Scham. Er beugte sich vor, fühlte ihren heißen Atem ganz dicht an seinem Ohr.
Die Verstimmung war ihr am nächsten Morgen anzumerken, das konnte selbst Jochen nicht negieren, dem nachgesagt wurde, dass er kein besonders gutes Gespür für die Empfindungen weiblicher Wesen hatte. Zumindest, was die nicht körperlichen Angelegenheiten anbelangte. Er musste sich die selbstkritische Frage stellen, ob er Denise überrumpelt und zu früh mit ihr geschlafen hatte.
Doch als sie ihn – kaum wollte er aufstehen und das Frühstück vorbereiten – am Handgelenk packte, zurück ins Bett zog, ihn sich zurechtlegte und sich auf ihn setzte, schmiss er seine Vermutung über den Haufen. Er erfüllte ihren Wunsch nach einer zweiten Runde, genoss es diesmal sogar noch mehr.
Ihr Gesicht, von Erregung und Genuss mit geröteten Wangen, verfiel jedoch gleich darauf erneut in eine seltsame Traurigkeit. Oder war es Besorgnis?
»Stimmt etwas nicht?«, fragte Jochen nun geradeheraus.
Denise antwortete nicht sofort. Sie stand auf, ging durch das Zimmer, wobei Jochen ihre Figur erstmals ganz unverhüllt im Tageslicht bewundern konnte. Sie suchte und fand ihre Handtasche, fingerte nach einer Packung Zigaretten. Sie zündete sich eine Marlboro light an und setzte sich wieder zu ihm.
»Möchtest du auch?«, fragte sie und hielt ihm die Packung hin.
»Danke, nein«, sagte Jochen.
»Weißt du«, begann sie nach mehreren tiefen Zügen. »Ich glaube, ich habe dich gern. Vielleicht könnte ich mich sogar in dich verlieben.«
»Mir geht es ähnlich«, antwortete Jochen und taxierte das fein geschnittene Gesicht seiner Partnerin. »Aber ist das ein Grund, niedergeschlagen zu sein?«
»Nein, nein, sicher nicht«, stellte Denise klar. »Es ist nur … – Ich möchte nicht, dass du von anderen Leuten bestimmte Dinge über mich erfährst, die dir vielleicht nicht gefallen.«
»Was denn für Dinge?«, wollte Jochen wissen und war ehrlich gespannt darauf, worauf Denise hinauswollte.
Es fiel ihr sichtlich schwer, ihm gegenüber ihr Herz auszuschütten. Sie rauchte die Zigarette bis zum Filter, erst danach gab sie ihr Geheimnis preis: »Es ist kein Zufall gewesen, dass meine Chefin gerade mich als sexy Christmas-Girl vor die Boutique gestellt hat. Ich habe Erfahrungen und weiß, was die Menschen anturnt. Speziell die Männer. Du kannst dir denken, dass mein Gehalt als Verkäuferin nicht gerade üppig ist, deswegen verdiene ich mir schon seit Längerem etwas dazu: Ich trete als Tänzerin in einer Disco auf. Table-Dance und Pole-Dance. Solche Sachen, du weißt schon.« Sie sah ihn an, als würde sie erwarten, dass Jochen sich entrüstet von ihr abwenden würde.
Doch er reagierte anders: Er lachte. Es war ein erleichtertes und befreites Lachen. »War das alles?«, fragte er. »War das deine ganze Beichte? Um ehrlich zu sein, finde ich das nur mäßig skandalös. Ganz im Gegenteil: Das macht es noch reizvoller, mit dir zusammen zu sein«, legte er seine
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