Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Familienpoker: Vijay Kumars vierter Fall (German Edition)

Familienpoker: Vijay Kumars vierter Fall (German Edition)

Titel: Familienpoker: Vijay Kumars vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sunil Mann
Vom Netzwerk:
von Bremsen war zu hören, gefolgt von anhaltendem Hupen. Unbeeindruckt setzte Berger zu einem mehr als umständlichen Rangiermanöver an, das einzig dem Zweck diente, unsere beiden Verfolger aufzuhalten. Ich hatte ihn gewarnt, dass die Typen bewaffnet seien und vor dem Gebrauch ihrer Knarren nicht zurückschrecken würden, entsprechend wenig Zeit blieb uns, um aus der Gefahrenzone zu verschwinden.
    Wir schossen durch ein ruhiges Quartier mit putzigen Mehrfamilienhäuschen, wo hinter hüfthohen Holzzäunen gepflegte Koniferen und Laubbäume wuchsen, die Rasenflächen waren gemäht, die Fahrräder ordentlich geparkt. Als wäre jeden Tag ein bisschen Sonntag. Eine dieser Gegenden, denen man so schnell wie möglich entkommen wollte, selbst wenn einem keine wütenden Drogendealer auf den Fersen waren.
    Am Ende der Morgenstrasse bogen wir in die Bernstrasse ein und nachdem wir unter einer Eisenbahnbrücke hindurchgesaust waren, erkannte ich in einiger Entfernung erleichtert die grünen Schilder, welche die Autobahnauffahrt markierten.
    »Alles klar?«, fragte ich nach hinten, als wir Bern längst hinter uns gelassen hatten und bereits Richtung Oberland unterwegs waren. Nervös hatte ich im Rückspiegel immer wieder überprüft, ob uns Raffis Wagen folgte, doch bislang waren unsere Widersacher nicht aufgetaucht.
    »Wie haben die uns bloß gefunden?«, wunderte sich Miranda, während sie sich eine Zigarette ansteckte.
    »Ich weiß es nicht.« Nachdenklich blickte ich hinaus. Weite Felder erstreckten sich auf beiden Seiten der Autobahn, in einer Koppel galoppierten Pferde, hin und wieder tauchte ein Bauernhof auf, ausladend und behäbig wie man hier früher die Häuser gebaut hatte. In der Ferne war jetzt das wohl berühmtesten Bergtrio der Schweiz zu erkennen, Eiger, Mönch und Jungfrau, ebenso hatte man einen wunderbaren Ausblick auf die schroffen Gipfel der Stockhornkette und den Niesen, der sich breit und gemütlich über dem Thunersee erhob. Einem lodernden Feuerball gleich versank die Sonne hinter einem lang gezogenen Hügelzug zu unserer Rechten und ein paar Minuten lang schien es, als bestünde die ganze Gegend aus glühender Bronze.
    »Seid ihr eigentlich wieder …«
    »Clean?« Joana lächelte süffisant. »Ja, danke der Nachfrage.«
    »Meine Handtasche ist dafür jetzt ein kleines Vermögen wert«, grinste Miranda und legte die freie Hand schützend über den glitzernden Beutel auf ihren Knien.
    »Die werden nicht aufgeben, bis sie den Stoff zurückhaben«, warnte ich die beiden. »Solange ihr das Zeug mit euch herumschleppt, bleiben wir eine Zielscheibe für die.«
    »Da hat er recht«, stimmte mir Joana zu und sah dabei besorgt zu Miranda hinüber.
    »Vielleicht werden wir das Koks in Gstaad los? Da wimmelt es doch nur so von Hollywoodstars, die ohne einen tüchtigen Schnupf nicht mal imstande sind, sich die Schuhe zu binden.«
    »Damit schaffst du uns die beiden Deppen auch nicht vom Hals«, gab ich zu bedenken. »Zudem gibt’s da um diese Jahreszeit kaum Prominenz, man kann schon von unsäglichem Glück reden, wenn man Julie Andrews, Roman Polanski oder den französischen Rockstar Johnny Hallyday antrifft. Und die haben alle ihre wilden Zeiten längst hinter sich.«
    Miranda verzog das Gesicht, während Joana verständnislos die Augenbrauen runzelte. »Wer?«
    »Vergiss es. Tatsache ist, dass wir in ernster Gefahr schweben, solange die Angelegenheit nicht endgültig geklärt ist.«
    »Was schlägst du vor?«
    »Ihr gebt den Stoff zurück?«
    »Niemals!«, riefen Miranda und Joana im Chor.
    »Ich bin in den letzten zwei Jahren so manches Risiko für die eingegangen, der Erlös steht mir zu«, erklärte Joana.
    »Eine Abgangsentschädigung sozusagen?«, grinste ich.
    »Die Summe würde jedem abtretenden CEO höchstens ein verächtliches Hüsteln entlocken«, wandte Miranda berechtigterweise ein.
    Ich bog in die nächste Ausfahrt ein und steuerte den Käfer auf die abgerundeten und bewaldeten Felsformationen zu, die wie zwei fette Matronen den Eingang zum Simmental bewachten. Ganz in der Nähe mussten die beiden Flüsse Simme und Kander zusammenfließen. Einem plötzlichen Einfall folgend, lenkte ich den Wagen bei der nächsten Gelegenheit von der Autobahn auf die Hauptstraße runter und nachdem wir eine Brücke überquert hatten, nahm ich die Abzweigung Richtung Reutigen.
    Der Steg, von dem sich Grüninger gestürzt hatte, befand sich in der Nähe eines winzigen Ortes namens Im Hani. Ich parkte am Waldrand und

Weitere Kostenlose Bücher