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Familienpoker: Vijay Kumars vierter Fall (German Edition)

Familienpoker: Vijay Kumars vierter Fall (German Edition)

Titel: Familienpoker: Vijay Kumars vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sunil Mann
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das vorhin benutzte in unser Blickfeld.
    Der Verkehr verdichtete sich, sobald wir die Gran Via erreicht hatten, die Hauptverkehrsader, die wie ein breiter Strom durch das Zentrum Madrids führte.
    »Also Jungs, was war da los?«
    José schilderte seiner Ex die Ereignisse im Park. Dabei fielen die Umstände dramatischer aus, als ich sie in Erinnerung hatte, seine eigene Rolle indes heldenhafter. Wäre ich nicht mit im Wagen gesessen, er hätte sich wohl in Batman verwandelt.
    Erschöpft starrte ich hinaus. Es war ein langer Tag gewesen und er war noch nicht zu Ende. Längst hätte ich Manju anrufen sollen, doch bislang war ich nicht dazu gekommen. Auch jetzt war kein günstiger Moment, die Sorge um Schwester Alma trieb mich zu sehr um.
    Die Schleicherei im Stoßverkehr zerrte zunehmend an meinen ohnehin angespannten Nerven, am liebsten wäre ich aus dem Wagen gesprungen und zu Fuß vorausgegangen. Ich lehnte meine Stirn an die Fensterscheibe und kühlte meinen Kopf. Die Restaurants leuchteten hell, blinkende Reklamen überall, auf den Gehsteigen waren massenhaft Menschen unterwegs. Die Stadt bereitete sich auf eine weitere lange Sommernacht vor.
    Ich schloss die Augen und ehe ich mich versah, trug mich Josés und Mos leise geführte Unterhaltung in den Schlaf.
    » Hombre, wach auf!« Eindringlich rüttelte José an meiner Schulter. Er war aus dem Wagen gestiegen und stand vor der offenen Hintertür im Dunkeln, die Innenbeleuchtung warf einen warmen Schein auf sein besorgtes Gesicht.
    »Wie spät ist es?«, gähnte ich und streckte meinen Rücken durch.
    »Bald eins.«
    Schlaftrunken stieg ich aus. Als ich Josés starrem Blick folgte, zog sich alles in mir zusammen.
    Eine schwarze Limousine stand direkt vor dem Haus, in dem Schwester Alma wohnte, auf allen Stockwerken brannte Licht und aus etlichen Fenstern beugten sich Ordensschwestern, manche nur mit einem Nachthemd bekleidet. Zwei Männer in Anzügen schlossen gerade behutsam die rückwärtige Tür des Leichenwagens.
    »Sie haben eben einen Sarg herausgetragen«, sagte Mónica mit tonloser Stimme.
    »Aber das kann doch nicht …!« Fassungslos sah ich José an und rannte los.
    »Halt!«, schrie ich und einer der Männer wandte sich überrascht nach mir um.
    »Was ist geschehen?«
    »Wer sind Sie?«
    »Ich erledige Einkäufe für die Nonnen. Das schwere Zeug, Sie wissen schon.« Ich war selber erstaunt, wie leicht mir die Lüge über die Lippen kam, während ich kaum einen klaren Gedanken fassen konnte.
    »Jetzt noch?«
    »Ich war unterwegs«, stammelte ich, irritiert von der Hartnäckigkeit des Typen. »Die Sachen sind im Kofferraum.«
    Der Mann zog eine bedauernde Miene und stieg auf der Fahrerseite des Wagens ein. »Zukünftig gibt es weniger zu schleppen. Ein Herzstillstand, das ist in dem Alter nicht so ungewöhnlich. Da helfen alle guten Verbindungen nach oben nichts.«
    »Wer war es?« Meine Stimme versagte.
    »Schwester Alma.« Oberschwester Maria trat hinter dem Fahrzeug hervor, kam auf mich zu und blieb dicht vor mir stehen.
    Kühl sah sie mir ins Gesicht. »Wahrscheinlich hat Ihr Besuch heute Abend sie dermaßen aufgeregt, dass ihr altes Herz nicht mehr mitgemacht hat.«
    Schwester Maria wusste von meinem Besuch! Unsere schlimmsten Befürchtungen waren eingetroffen: Der Überfall im Park war genauso wenig ein Zufall gewesen wie Almas Tod. Nur würde ich das nie im Leben beweisen können.
    »Sie haben Schwester Alma auf dem Gewissen!«, schrie ich die Oberschwester an, außer mir vor Wut und Ohnmacht.
    »Ihr Tod scheint Sie ziemlich mitzunehmen, Sie Ärmster! Sie wissen nicht mehr, was Sie sagen.« Sie lächelte milde und klopfte auf das Dach der Limousine. Sofort sprang der Motor an und der Leichenwagen holperte langsam die Calle de la Bola hinunter.
    »Vielleicht sollten Sie Ihre Nase nicht zu tief in Angelegenheiten stecken, die Sie nichts angehen.« Schwester Marias Lächeln war versteinert, sie trat unter das Vordach und blieb in der offenen Haustür stehen.
    »Drohen Sie mir?«
    »Ich gebe Ihnen einen Ratschlag. Das ist es, was wir Ordensschwestern tun.«
    »Nebst so vielem anderen«, schnaubte ich. Ich musste mich beherrschen, der alten Hexe nicht an die Gurgel zu springen.
    »Gute Nacht, Señor Kumar. Und grüßen Sie mir Ihre Freunde.« Sie deutete eine Kinnbewegung Richtung Mónica und José an, die wie festgewurzelt beim Auto stehen geblieben waren.
    »Was sind Sie bloß für ein Mensch! Wie können Sie Ihr Verhalten mit Ihrem Glauben

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