Family Affairs - Verbotenes Verlangen
Information für dich. Meine eigene Mutter konnte mich nicht ertragen, du verpasst also nichts, wenn du zurück nach Amerika gehst und vergisst, dass ich existiere.“
Er schloss die Augen, wirkte über die Maßen betroffen, doch Chloe war noch nicht fertig. In ihr brodelte der Hass. Sie bemerkte Ryan, der auf die kleine Gruppe zulief, das Gesicht beunruhigt verzogen, weil sie alle so vermeintlich vertraut beieinanderstanden.
„Ah, da ist ja der Letzte in unserem gloriosen Quartett“, spottete sie, als er den Abstand verkürzte und schließlich neben Chloe zum Stehen kam.
„Was ist hier los?“
„Was hier los ist?“, meinte Chloe lapidar und blickte verächtlich zu dem Pärchen, das vor Jahren zwei Kinder miteinander gezeugt hatte. „Ich bin mal so frei und setze dich ins Bild. Deine Verlobte“, sie brachte es nicht mehr über sich, Leanne als Mutter zu bezeichnen, „hat offensichtlich ein paar Geheimnisse, von denen du nichts weiß. Darf ich vorstellen …“
Sie wies mit der Hand auf Ross, der mit fest zusammenpressten Lippen ihre ganze Verachtung absorbierte.
„Ross Turner. Mein Vater, wie sich gerade eben herausgestellt hat.“
Ryan blieb der Mund offen stehen. Chloe kräuselte herablassend ihre Lippen, um ihre augenblickliche Überlegenheit zu demonstrieren.
„Du solltest dir gründlich überlegen, ob du sie heiratest, denn du bekommst eine Frau, die ohne mit der Wimper zu zucken eine Lüge aufrechterhält, die genauso alt ist wie ich. Eine grandiose Leistung, Leanne“, gratulierte sie mit einem Seitenblick auf ihre Mutter. „Geradezu oscarreif, wie du mich mein ganzes Leben lang verarscht hast. Ich nehme an, Teddy MacAvoy war auch nur eine Erfindung.“
Ihre Mutter biss gepeinigt auf ihrer Lippe herum und nickte schließlich.
„Einer meiner ersten Schauspielkollegen“, flüsterte sie leise. „Ich habe den Schnappschuss von Dreharbeiten.“
Chloe drehte sich alles. „Oh Gott …“, war alles, was sie noch rausbrachte. Sofort setzte ihre Mutter dazu an, um Verzeihung zu bitten.
„Bitte, Liebes, es tut mir leid. Ich schwöre dir, ich werde es irgendwie wieder gutmachen. Sobald ich und Ryan geheiratet haben, machen wir reinen Tisch, und ich schwöre, ich werde den Rest meines Lebens alles daran setzen, dir die Mutter zu sein, die du verdienst.“
Chloe fühlte sich abgestoßen.
„Bitte … hör auf, so zu winseln. Es steht dir nicht.“
Leanne sah nach dieser eiskalten Abfuhr so verzweifelt aus, wie Chloe sich fühlte.
„Das mit der Hochzeit lässt du mal lieber bleiben, Leanne“, durchbrach Ross klirrend kalte Stimme die frostige Atmosphäre. „Du hast zwar damals die Scheidungspapiere unterschrieben, hast es aber es leider versäumt, dich zu vergewissern, ob ich dasselbe getan habe.“
Leannes Augen weiteten sich erschrocken, sie drehte ihren Körper zu ihm hin.
„Was soll das heißen? Bedeutet das etwa, du hast nicht unterschrieben?“ Ihre Stimme überschlug sich fast vor Entsetzen. Ross lächelte dünn.
„Nein, habe ich nicht“, bestätigte er. Er schien sich geradezu an ihrer Fassungslosigkeit zu weiden. „Die Papiere habe ich damals verbrannt und den Antrag zurückgezogen, indem ich behauptet habe, wir hätten es uns anders überlegt. Du bist immer noch Mrs. Ross Turner, und solltest du weiterhin vorhaben, Mr. Seymour zu heiraten, wirst du dich sehr schnell wegen Bigamie im Gefängnis wiederfinden. Das ist auch in England strafbar, meine Teuerste.“
Chloe fing an zu lachen, als ihr die Ironie der Lage bewusst wurde. Das Kichern wurde richtiggehend hysterisch und ließ sich gar nicht mehr eindämmen, bis Leanne entschlossen nach ihr griff, um sie tröstend in die Arme zu ziehen. Ein schwacher Versuch mütterlicher Fürsorge, und der laute Knall, der peitschend die Luft durchschnitt, als Chloe sich losriss und ihr eine Ohrfeige verpasste, hielten alle Anwesenden schockiert die Luft an.
Langsam ließ sie den Arm wieder sinken, während sich Leanne verblüfft die Wange hielt. Ross und Ryan waren blass geworden und sahen sie an, als hätte sie nicht mehr alle beisammen. Doch sie täuschten sich, alle wie sie da standen. Sie war noch nie klarer im Kopf gewesen als in diesem Augenblick.
„Ich werde mich nicht für die Ohrfeige entschuldigen“, entfuhr es ihr trotzig. „Du hast es verdient, und weißt du was? Eigentlich bin ich ganz froh, dass alles so gekommen ist. Jetzt brauche ich wenigstens kein schlechtes Gewissen mehr zu haben.“
„Wieso ein schlechtes
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