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Family Affairs - Verbotenes Verlangen

Family Affairs - Verbotenes Verlangen

Titel: Family Affairs - Verbotenes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vivian Hall
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verspüren, ihr diesen Fummel über die Schenkel nach oben zu ziehen, um sie dann, gegen die nächstgelegene Wand gelehnt, im Stehen zu ficken. Er wünschte sich verzweifelt etwas von der Standhaftigkeit seines prüden Bruders herbei, der sicher die Kraft besessen hätte, diesem heißen kleinen Schätzchen zu widerstehen. Plötzlich durchbrach sie die lastende Stille, die nun schon seit mehreren Sekunden zwischen ihnen herrschte.
    „Hören Sie …“
    Sie stockte kurz, leckte sich noch mal glättend über diesen gottverdammten Mund und trieb ihn damit fast in die Raserei.
    „Ich wollte Ihnen wirklich keinen Ärger bereiten. Ich nehme an, Sie sind der Besitzer dieses Herrenhauses, und Sie haben jedes Recht, sauer auf mich zu sein. Ich kann Ihnen noch nicht mal sagen, was ich hier wollte. Eigentlich war ich schon auf halbem Weg hinaus, als ich diese Statue entdeckt habe. Ich wollte sie wirklich nur ganz kurz anschauen, und dann konnte ich mich einfach nicht von ihrem Anblick losreißen.“
    Ein wenig verlegen hob sie die schmalen Schultern, eine entschuldigende Geste, die seltsam anrührend wirkte. Ryan war nicht mehr imstande, ihr böse zu sein. Um überhaupt etwas zu sagen und die geladene Stimmung ein wenig zu entschärfen, lenkte er das Gespräch auf die Figur.
    „Die Statue, die sie nicht zu Unrecht bewundert haben, stellt Helena von Troja dar.“
    Keine Sekunde ließ er die Augen von ihr, während sie sich erneut der Figur zuwandte. Ryan ballte die Hände, weil ihn der Anblick ihres Profils verrückt machte. Es zeigte die zarte Linie ihres Kinns, die weiche Wange, Augen gesäumt von langen Wimpern, die ihre Schatten auf die zarte Haut ihres blassen Gesichts warfen. Er wollte all das mit seinen Lippen nachfahren, die sanften Konturen erforschen und herausfinden, ob die sahnige Haut wirklich so gut schmeckte, wie sie aussah.
    „Wer hat sie erschaffen?“, wollte sie wissen, während er ein vorfreudiges Kitzeln auf dem Gaumen verspürte.
    Er räusperte sich vernehmlich, damit er überhaupt einen vernünftigen Ton herausbrachte.
    „Ein ehemaliger Studienkollege, der leider vor ein paar Jahren bei einem Unfall ums Leben kam.“ Er hatte Mühe, seine Tonlage zu kontrollieren. Sein Hals schnürte sich zu, fühlte sich ganz rau und kratzig an. Leise hüstelnd entstaubte er seine Stimmbänder, ehe er seine Erklärungen weiterführte.
    „Er war Künstler, unglaublich talentiert. Charles war und ist ein unglaublicher Verlust für die Kunstwelt und hätte sie im Sturm erobert, wäre er nicht so früh verstorben.“
    Ryan hielt wehmütig inne, als sein Gedächtnis das Gesicht seines Freundes heraufbeschwor. Er fühlte auch nach so vielen Jahren Bedauern über Charlies viel zu frühen Tod, doch wenigstens hatte er etwas Bleibendes von ihm zurückbehalten. Die Statue der schönen Helena. Sie war viel mehr als nur ein kaltes Stück Stein. Sie war das Monument einer Freundschaft, die selbst über den Tod hinaus Bestand hatte, denn er würde Charlie niemals vergessen.
    „Dieses Kunstwerk bedeutet Ihnen viel, nicht wahr?“, stellte sie fest.
    Ruhig und klar ruhten ihre Augen auf seinem Gesicht. Ryan lächelte schwach und verscheuchte die gleichermaßen fröhlichen und traurigen Erinnerungen, die er mit der Statue verband.
    „Das stimmt, es ist das einzige Stück in meiner Sammlung, das ich für kein Geld der Welt verkaufen würde“, bestätigte er nach kurzem Zögern und fügte etwas kühler hinzu: „Deswegen sehe ich es gar nicht gern, wenn sie von Fremden betatscht wird.“
    Sie senkte verlegen den Blick, ehe sie mit zitternden Lippen wieder zu ihm aufsah. Am liebsten hätte er diesen Mund mit seinem bedeckt, um das Beben mit einem heißen Kuss zu ersticken. Er konnte spüren, wie ihm immer mehr die Kontrolle über diese Situation entglitt.
    „Wollen Sie meine Helena immer noch anfassen?“, fragte er und ignorierte das Brüllen seines Gewissens, weil er sich mit dieser Frage auf gefährliches Terrain begab. Er folgte einem Instinkt, der jede Vernunft überlagerte.
    Sie sah ihn jetzt direkt an, blinzelte mehrfach, weil sie sich offensichtlich überrumpelt fühlte.
    „Ich … also … wie kommen Sie darauf?“, entrüstete sie sich.
    „Vielleicht, weil Sie Ihre Finger an ihrer Brust hatten, als ich den Raum betreten habe?“
    Ihre Lippen bewegten sich lautlos, ihr Gesicht wurde in tiefes Rot getaucht. Bezaubert von diesem Anblick schloss er den Abstand zwischen ihnen, bis er kaum zwei Handbreit von ihr entfernt war.

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