Family Affairs - Verbotenes Verlangen
genau das zu bieten, was er haben wollte.
Turner lehnte sich nun entspannt in die Polster zurück und begutachtete sie so genau, dass sie sich vorkam wie eines seiner Rinder auf einer Viehauktion.
„Hm, wie soll ich Ihnen das begreiflich machen, wenn ich es selbst nicht so genau weiß.“ Er strich sich angelegentlich übers Kinn, dachte nach. „Ich gebe Ihnen einen Rat in Bezug auf mich. Denken Sie groß. Haben Sie keine Angst vor hohen Hausnummern, denn eines kann ich Ihnen versichern: Geld spielt in meinem Fall keine Rolle.“
Sie nickte.
„Dann wäre eventuell ein Herrenhaus auf dem Land die bessere Option.“
Turner pflichtete ihr nickend zu, und sie begann mit zunehmender Begeisterung aufzuzählen: „Viel Platz, weitläufige Gärten, ein paar Pferde im Stall. So was in der Art?“
„Das entspricht schon eher meinen Vorstellungen“, bestätigte er und lächelte breit. „Wissen Sie, ich werde in Zukunft viel Zeit in England verbringen und möchte so viel Privatsphäre wie möglich um mich herum schaffen. In der Stadt geht das nicht.“ Er streifte sie nach seiner Ankündigung mit einem bezeichnenden Blick. Was hatte das denn zu bedeuten?
„Chloe … ich darf Sie doch Chloe nennen?“ Wieder nickte sie. „Wie alt sind Sie eigentlich?“
Sie kniff die Augen zusammen, wurde misstrauisch. Warum war ihr Alter plötzlich ein Thema für ihn? Wollte er jetzt wissen, ob sie zu jung für ihn war, um als Geliebte infrage zu kommen, oder war sie ihm schlichtweg nicht erfahren genug, um ihn weiter zu betreuen? Doch wenn er sie jetzt abschießen wollte, warum hatte er dann so sehr darauf gepocht, dass sie seinen Auftrag übernahm?
Bis jetzt hatte sie noch nicht den Mut gefunden, ihn nach dem Grund zu fragen, und sie bezweifelte, dass sie ihn jemals aufbringen würde. Chloes Verwirrung wuchs mit jeder Minute, die sie in der Gesellschaft dieses undurchsichtigen Mannes verbrachte. Turner war ihr ein absolutes Rätsel, und sie nahm sich vor, Vorsicht walten zu lassen.
„Ich werde in einigen Monaten vierundzwanzig“, antwortete sie nach kurzem Zögern.
Turner nickte, als hätte er lediglich das bestätigt bekommen, was er ohnehin schon gewusst hatte, und machte auf einmal einen sehr entschlossenen Eindruck. Was sie nur noch mehr beunruhigte. Zwei Sekunden später hob er den Blick wieder in ihre Richtung.
„Chloe, was halten Sie von einem Abendessen heute Abend? Dann könnte ich Ihnen meine genauen Vorstellungen mitteilen. Außerdem fühle ich mich ein wenig einsam, so ganz ohne meine vertraute Umgebung, und könnte ein wenig nette Gesellschaft gebrauchen.“
Sie hob bedeutsam die Augenbrauen, was ihm ein Grinsen entlockte.
„Schauen Sie mich nicht an, als wäre ich ein alter Tattergreis, der verzweifelt versucht, sich seine Jugend zurückzuholen.“
Sie wurde rot bei dieser humorvollen Umschreibung eines alternden Schürzenjägers. Dabei war er gar nicht alt, sondern stand im Zenit seiner Manneskraft. Zudem verfügte er über eine sexuell aggressive Ausstrahlung, auch wenn er diese ihr gegenüber nicht unbedingt raushängen ließ. Trotzdem war es unmöglich, nicht die musternden Blicke zu bemerken, sobald eine attraktive Frau ins Kreuzfeuer seiner Augen geriet. Ross Turner mochte Frauen, das stand außer Zweifel. Und die Frauen mochten ihn. Für Chloe kam er jedoch nicht infrage, was sicher nicht mit dem Altersunterschied von grob geschätzt zwanzig Jahren zusammenhing. Momentan hätte man ihr George Clooney und Johnny Depp gleichzeitig ins Bett legen können und es wäre ihr gleichgültig gewesen. Es gab nur einen Mann, der sie in Wallung bringen konnte …
Turners Hand legte sich auf ihre, als sie nicht gleich antwortete, und sie widerstand dem ersten Reflex, sie wegzuziehen. Befangen sah sie ihm in die Augen, die sie warm und keineswegs bedrängend ansahen.
„Ich schwöre Ihnen, dass ich mich Ihnen nicht unsittlich nähern werde. Es ist lediglich ein Essen. Sie erinnern mich an meine Tochter, und allein das bewahrt Sie schon vor Nachstellungen. Ich dränge mich nie einer Frau auf, Chloe. Das müssen Sie mir glauben.“
Chloe stieß den Atem aus, den sie automatisch angehalten hatte. Er wirkte so ehrlich, dass sie beschloss, ihr Misstrauen abzulegen – wenigstens für den Augenblick.
„Dann steht einem Essen nichts im Wege“, meinte sie freundlich und hoffte, dass sie keinen Fehler beging, indem sie Privates und Berufliches vermischte. Turner nickte befriedigt, ließ sie los und klopfte auf die
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