Family Affairs - Verbotenes Verlangen
Charme. Wieder ein kurzer Blick zu ihr; er konnte sich offenbar nur mit Mühe ein triumphierendes Grinsen verkneifen. Chloe stand kurz davor zu explodieren, knirschte mit den Zähnen und betitelte ihn geistig mit allen beleidigenden Schimpfwörtern, die ihr auf die Schnelle einfielen. Dieser aufgeblasene Schleimer!
Turner beobachtete indessen mit Habichtaugen das Geplänkel zwischen Ryan und seiner Tochter und schaltete sich wieder in das Gespräch ein.
„Ich habe Ihren Bruder eben eingeladen, mit uns essen zu gehen, das schließt Sie natürlich mit ein“, erklärte er betont freundlich.
Chloe war sofort alarmiert. Ryan würde doch nicht …
„Das hört sich doch verlockend an“, antwortete der prompt.
Er strahlte eine solche Selbstzufriedenheit aus, dass sie sich am liebsten wie ein Kleinkind auf den Boden geworfen hätte, um sich heulend über die Ungerechtigkeit des Lebens zu beschweren. Wahlweise hätte sie ihn auch liebend gern vors Schienbein getreten. Dieser Irre! Warum provozierte er so eine Situation?
„Ryan, du bist ein bisschen voreilig. Ich muss dringend mit dir sprechen, allerdings unter vier Augen“, wandte Victor ein, und pure Erleichterung machte Chloe die Knie weich.
Ryan hob fragend eine Augenbraue.
„Du hast nicht erwähnt, dass etwas Besonderes anliegt“, sagte er leicht irritiert und wandte sich dann mit bedauernder Miene an Ross. „Tut mir leid, offensichtlich war ich tatsächlich zu voreilig. Ich würde das aber gerne wieder gutmachen und Sie und Ihre bezaubernde Tochter zum Abendessen einladen, sobald meine Verlobte wieder im Land ist. Was halten Sie davon?“
„Es wäre mir ein Vergnügen. Welcher Mann mit Verstand lässt sich die einmalige Gelegenheit entgehen, um Ashley Dubois live und in Farbe zu begegnen.“
„Fein, dann werde ich sie über Chloe kontaktieren, wenn es so weit ist.“
Nur über meine Leiche …
Ryan nutzte unterdessen das nun eintretende Schweigen, um sich von Paige zu verabschieden. „Ms. Turner, es war mir wirklich eine Freude.“
Die strahlte heller als die Lampen an den Plakatwänden entlang des Times Square und schenkte Chloes ramponiertem Traumprinzen ein überwältigtes Lächeln. Chloe hasste es, wie er darauf ansprang, und stand kurz davor, vor lauter Wut zu hyperventilieren. Warum war nie eine Papiertüte in Griffnähe, wenn man eine brauchte? Wütend beobachtete sie weiterhin diese absolut übertriebene Abschiedsszene. Paige ahnte ja nicht, dass sie hier einem Wolf im Schafspelz auf den Leim ging, der seine wahre Natur hinter einer gefälligen Maske versteckte. Chloe tauschte einen spontanen Blick mit Victor, der dies ebenfalls nicht sonderlich lustig zu finden schien.
„Ryan, wir sollten wirklich langsam in die Gänge kommen“, erklärte er äußerst reserviert und blickte bedeutsam zu seinem Bruder, der gerade seinen eisblauen Laserblick in dem Spalt zwischen Paiges beachtlichen Brüsten versenkte.
„Natürlich“, antwortete der knapp und löste sich scheinbar nur widerwillig von den schwellenden Rundungen dieses Schneewittchen-Klons. Bevor er sich jedoch mit seinem Bruder auf den Weg machte, richtete er das Wort ein letztes Mal an Chloe.
„Ich wünsch dir noch viel Spaß“, sagte er mit bedeutsamem Blick in Ross’ Richtung. Ein kurzes Aufleuchten in seinen Augen verriet, dass hier zweifellos noch Klärungsbedarf herrschte.
„Danke, den werde ich sicher haben“, meinte sie bewusst freundlich.
Sein Lächeln gefror, er verkniff sich aber jede weitere Äußerung und verließ in Victors Begleitung die Bar. Mit einem aufgesetzten Lächeln wandte sie sich an Ross und seine Tochter, die nun deutlich besser gelaunt wirkte.
„Nun, dann wollen wir mal“, sagte Chloe aufgeräumt und lächelte dünn. Die Lust auf das bevorstehende Essen war ihr gründlich vergangen.
Der Abend wurde trotz ihrer aufgewühlten seelischen Verfassung nicht ganz so schlimm, wie sie es sich nach dem Zusammentreffen mit Ryan ausgemalt hatte. Was nicht zuletzt an Paige lag, die ein ausgesprochenes Talent für unverbindlichen Smalltalk besaß, sofern sie vergaß, sich zickig und vollkommen unmöglich zu benehmen. Chloes Antipathie schwächte sich im Verlauf des Abends merklich ab, auch weil sie auf reiner Eifersucht beruhte, was Paige gegenüber nun wirklich nicht fair war. Immerhin konnte sie nichts für ihr sensationelles Äußeres und den Umstand, dass Männer wie Ryan ihr reihenweise zu Füßen lagen.
Ross’ Tochter war wirklich ein merkwürdiges
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