Family Affairs - Verbotenes Verlangen
erdenkliche Weise, an jedem nur denkbaren Ort und zu jedem nur möglichen oder unmöglichen Zeitpunkt. Dass er sie heute Nacht das letzte Mal haben durfte, war eine erschütternde Vorstellung, und er verdrängte sie wohlweislich.
„Schlüpf aus deinen Ärmeln und dreh dich um“, befahl er schließlich leise.
Zögernd schaute sie zu ihm hoch, tat dann aber, was er verlangte und drehte ihm ihre Kehrseite zu. Augenblicklich atmete er zischend ein und versank in heftigen Schuldgefühlen, als er den Grund für ihr Zaudern präsentiert bekam. Auf ihrem Hintern prangte ein ziemlich ausufernder Fleck, der in allen möglichen violetten und grünen Farbschattierungen schillerte. Sein machohafter Stolz, den er vorhin wie ein Schild vor sich hergetragen hatte, wandelte sich in Bestürzung.
„Scheiße, war ich das?“
„Du warst nicht gerade sanft beim letzten Mal“, bestätigte sie.
Die Matratze senkte sich unter seinem Gewicht, als er sich setzte, der Lattenrost quietschte. Die Nebengeräusche ließen ihn kalt, stattdessen strich er federleicht über die malträtierte Stelle und betrachtete stillschweigend die unschönen Folgen seiner Leidenschaft. Er kam sich vor wie ein brutales Schwein, sein Hals fühlte sich an wie zugeschnürt, und das Sprechen fiel ihm schwer.
„Chloe … ich … scheiße, es tut mir so leid“, brachte er irgendwann doch heraus.
Er konnte sie kaum ansehen.
Im nächsten Augenblick kroch sie unter seinen Händen heraus, drehte sich um und kniete sich blitzschnell hin.
„Hör auf, dich zu entschuldigen“, sagte sie und klang dabei sehr bestimmend. „Ich bin nicht aus Zucker, und du bist kein romantischer Liebhaber, der sich stundenlang mit Streicheleinheiten aufhält. Das will ich auch nicht. Ich wollte Leidenschaft, und ich wollte begehrt werden. Das hier …“, sie deutete mit ihrer Hand auf ihre Kehrseite, „… ist nicht wichtig. Außerdem sieht es schlimmer aus, als es tatsächlich ist. Ich bekomme schon blaue Flecken, wenn man mich nur anpustet.“
Er schüttelte entschieden den Kopf.
„Natürlich ist es wichtig. Ich bin kein Mann, der Frauen Schmerz zufügt.“
Sie verdrehte die Augen.
„Hast du mir denn gar nicht zugehört?“ Sie kroch auf ihren Knien auf ihn zu und umfasste sein Gesicht. „Ich wollte es so. Ich wollte deine Leidenschaft für mich spüren.“
Er entspannte sich und beugte sich vor, um sie kurz auf den Mund zu küssen.
„Du bist unglaublich. Wenn die Dinge anders lägen …“, flüsterte er ihr zu, ohne den Satz zu Ende zu bringen.
Ihm fehlte der Mut dazu, all jene Dinge auszusprechen, die ihm nachts oft durch den Sinn gingen, wenn er neben Leanne lag, ihrem friedlichen Atmen lauschte und sich eigentlich weit weg wünschte. Chloe hatte ihn auf eine Weise in der Hand, wie es nicht mal Leanne zuwege brachte, und wäre sie ihm zuerst begegnet … Ryan war sich mittlerweile nicht mehr sicher, ob er Leanne dann noch mit den gleichen Augen betrachtet hätte. Er liebte sie immer noch, da war er sich sicher. Zumindest war er ein Meister darin geworden, sich immer wieder in Erinnerung zu rufen, warum er mit ihr zusammen sein wollte. Doch sobald er bei Chloe war, rückten all diese Gründe in den Hintergrund, er vergaß Leanne und konnte nur noch an diese rothaarige Sirene denken. Jählings hatte er das Bedürfnis, sich zu erklären.
„Chloe, ich wünschte …“
Sie wollte nicht hören, was er ihr zu sagen hatte. Mit einem kurzen Kuss brachte sie ihn zum Schweigen, weil es für Entschuldigungen oder Bekenntnisse schon längst zu spät war. Ihre streichelnden Fingerkuppen umschmeichelten die schön geschwungenen Konturen seiner Lippenpartie. Sein Mund teilte sich leicht unter ihrer Berührung, befeuchtete ihre Haut mit seinem Atem.
„Sag jetzt bloß nichts, was du morgen bereuen könntest, Ryan“, riet sie ihm. „Küss mich einfach, und lass uns den Rest vergessen.“
Umgehend presste er seinen Mund auf ihren und zwang ihn auseinander, um seine Zunge mit der ihren zu vereinen. Gluthitze erfüllte jede Faser ihres Körpers, Feuerströme rasten durch ihre Venen und verbrannten sie von innen.
Seine rauen Zungenstöße katapultierten sie in einen Zustand absoluter Hingabe, ein warmes Meer an himmlischen Schauern überschwemmte ihren ausgehungerten Körper, als er leidenschaftlich die Konturen ihres Gesichts nachfuhr, ihre Brauen küsste, ihre Augenlider und am Ende das Grübchen über ihrem rechten Mundwinkel. Ryan war viel zärtlicher als sonst, als
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