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Family Job

Family Job

Titel: Family Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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Benzinkanister?«, fragte er sie.
    Sie drehte sich nicht um, sagte: »Wir wollten den Kombi abfackeln, sobald wir fertig wären.«
    »Schlau«, sagte Tommy. »Wer ist auf die Idee gekommen?«
    »Dad.«
    »Gewohnheitsmäßiger Brandstifter, was?«
    »Brandleger.«
    »Wie bitte?«
    »Brandstiftung ist englisch. Im schottischen Recht heißt das Brandleger.«
    »Danke für die Belehrung.«
    »Ich sag’s ja nur. Ich kenn mich aus mit so Sachen.«
    »Ach ja?« Er hatte immer noch nicht entschieden, was er mit ihr machen wollte. Er wusste, was er mit ihr machen sollte . Grant würde ihn decken. Stimmt’s, Grant? Grant sagte nichts. Klar, sie war seine Schwester, und da war er zu einem neutralen Urteil nicht fähig. Aber hey, Effie war verantwortlich für den Mord an Fraser. Verantwortlich. Es gab Konsequenzen, Scheiße noch mal. Die blöde Scheißkuh. Die ganze Familie, egal, wie sie hieß, war scheißbescheuert.
    ›Pass auf, wen du bescheuert nennst‹, sagte Grant. Aber Grant machte ihm keine Angst. Jetzt nicht mehr.
    »Wie heißt du?«, fragte Tommy sie.
    »Effie. Du hast meinen Namen doch schon benutzt.«
    »Nein, dein Nachname. Dein Brandstifter daddy hat ihn mir nie gesagt.«
    »Park«, sagte sie.
    »Park«, wiederholte er. »Park. Was für ein unbedeuten der Name.«
    »Im Gegensatz zu deinem. Mit so ’nem Namen musstest du ja so ’ne Nacht erleben.«
    Er fragte sich, wie sie ohne Kopf aussehen würde. Allerdings glaubte er nicht, dass er dazu fähig war. Hatte nicht ihre Konstitution. Er würde sie erschießen müssen.
    Aber vorher brauchte er ihre Hilfe, um aufzuräumen. Und Jordan würde er auch mit reinziehen müssen.
    »Nein«, sagte er.
    »Nein?«
    »Ich will es machen. Es ist meine eigene Wahl.« Er zuckte die Achseln. »Egal, hilf mit, deinen toten Freund in den Kombi zu schaffen.«
    Effie konnte es nicht fassen, dass er dem Kind die Knarre in die Hand gedrückt hatte.
    »Meinst du, du kannst damit umgehen?«, hatte Savage gefragt.
    Und Jordan hatte genickt.
    »Ziel auf sie«,sagte Savage.»Wenn sie eine überraschende Bewegung macht, knall sie ab. Wenn sie nicht macht, was sie soll, knall sie ab. Wenn sie dich komisch anguckt, knall sie ab.« Savage konnte nicht im Ernst annehmen, dass Jordan tatsächlich fähig war, die Kanone zu benutzen, oder? Das musste ein Bluff sein. Sie brauchte nur an den Kleinen nahe genug ranzukommen und ihm die Knarre abzunehmen. Aber Jordans Hand zitterte. Und auf einmal wurde ihr klar, dass sie ihn lieber nicht komisch angucken wollte. Vielleicht würde es ihm am Ende gar nicht schwerfallen, abzudrücken. Ganz sicher nicht, wenn er seinem Vater auch nur eine Spur ähnlich war.
    Ihre Knie taten weh, als sie von der Erde aufstand. Sie wusste, dass sie Druckstellen hatten, wo die Steine sich hineingebohrt hatten. Aber der Schmerz tat gut. Sie wäre gern noch etwas tiefer hineingegangen, nachsehen, wie viel Schmerz sie finden konnte.
    »Na los«, sagte Savage.
    »Ja«, sagte Jordan. »Beweg dich.«
    Kleine Mistkröte.
    Sie humpelte zum Auto nach vorn, gefolgt von Jordan, der mit der Pistole auf sie zielte.
    Stück für Stück kam Martin in Sicht. Zuerst: ein Teil seiner Beine. Noch ein Schritt: bis rauf zur Hüfte. Noch ein Schritt: sein Rumpf. Doch bis jetzt keine Spur von Blut, was vielversprechend war. Er war verletzt, aber nicht allzu schwer. Noch ein Schritt.
    Es sah gut aus. Sah gut aus. Sah …
    An der Seite. Der Seite vom Kopf. Eine breite, dunkle Pfütze, ballonförmig wie eine Sprechblase. Sein Kopf … o Gott. Sie schaute weg, sah ihn aber trotzdem noch, ein verblassendes Bild, das jedoch ausreichte, damit sie würgen musste. Schaute noch mal hin. Zwang sich, den Schaden anzuschauen, den Tommy Savage ihm zugefügt hatte.
    Wollte es nicht sehen. Wollte nichts davon wissen. Wollte es nicht wahrnehmen. Wollte es nicht akzeptieren. Konnte aber nichts dagegen tun. Sie musste es sehen.
    Schau weg. Und wohin? Auf das Blut auf der Erde? Auf den Wichser, der das getan hatte?
    Musste wieder hinschauen.
    Sei nicht tot, verdammte Scheiße. Nein. Wag das bloß nicht, verflucht. Martin. Martin Baby .
    Es war obszön.
    Ein dunkles, gezacktes Band aus Blut zog sich an seiner Wange abwärts, tropfte auf die Erde.
    Aber nicht deshalb musste sie würgen.
    Sie schaute hinauf zu der knochig ausgefransten Augenhöhle und starrte auf die dunkle Stelle in Martins Gesicht, wo früher mal ein Augapfel gewesen war.
    »Nimm seine Füße«, sagte Tommy. Effie Park hörte nicht zu. War völlig

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