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Fanny Hill

Fanny Hill

Titel: Fanny Hill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Cleland
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blinden Liebling an den rechten Ort führte und selbst auf die Spitze des glühenden Speers aufbrannte, wo sie sich bis an dessen äußerstes Ende aufspießte; so dass sie einige Augenblicke auf ihm, voll Vergnügen über ihre Stellung, während dessen er mit ihren Brüsten spielte. Manchmal bückte sie sich nieder, ihn zu küssen, und gab ihm dabei den Sporn zu lebhafterem Tempo. Und nun begann ein Sturm von Heben und Senken, den der untere Streiter mit Stößen harmonisch begleitete; er legte seine Arme um sie, zog sie mit sanfter Gewalt an sich, stieß sie hebend wieder von sich, so dass sie auf und nieder flog, gleich einem Postillon zu Pferde. Endlich kamen über sie die Zeichen der Ekstase. Nun konnte ich nicht länger zusehen; ich war so verwirrt und erhitzt von dem Anblick dieses zweiten Aktes, dass ich Phöbe mit einer Vehemenz ergriff, als wenn sie mir Erleichterung geben müsste; und sie zog mich mitfühlend nach der Türe hin, öffnete sie so leise wie möglich und führte mich in mein Zimmer zurück, wo ich mich nicht länger auf den Beinen halten konnte, so sehr war ich erregt und auch wieder beschämt über meine sonderbaren Gefühle.
    Phöbe legte sich zu mir und fragte mich lächelnd, ob ich jetzt, da ich den Feind gesehen und genau beobachtet hätte, mich noch immer vor ihm so fürchte und ob ich es jetzt wagen würde, mich ganz mit ihm einzulassen. Ich gab keine Antwort; ich atmete kaum; und Phöbe fasste meine Hand und führte sie, nachdem sie ihre Röcke aufgehoben hatte, dorthin, wo ich nun, klüger als früher, den Hauptgegenstand meiner sehnsüchtigen Wünsche gar arg vermisste und wo ich auch nicht den Schatten von dem fand, was ich mir wünschte, denn da war alles schlapp und hohl! Ich hätte am liebsten meine Hand zurückgezogen, aber ich fürchtete, Phöbe zu beleidigen. Also ließ ich sie ihr, um ihr etwas Freude zu machen. Ich selbst aber hungerte nach kräftigerer Kost und schwor mir, mich nicht mehr mit diesen Scherzen der Frauen untereinander abspeisen zu lassen, wenn Frau Brown mir nicht bald das wirkliche Vergnügen verschaffen würde; ich fühlte, ich würde die Ankunft des Lord B*** nicht abwarten können, obgleich er in wenigen Tagen eintreffen sollte. Und ich wartete auch nicht auf ihn, denn die Liebe nahm sich selbst die Mühe, mich an das Rechte zu bringen.
    Es war gerade zwei Tage nach der Szene im Kabinett, als ich des Morgens um sechs Uhr aufstand und mich von meiner Mitschläferin wegstahl, die noch fest schlief; ich wollte in den kleinen Garten frische Luft zu schöpfen; eine Tür aus unserer Hinterstube ging nach da hinaus; wenn Gesellschaft bei uns war, durfte ich nicht in den Garten, aber jetzt schlief noch alles fest.
    Ich öffnete also leise die Tür in die Hinterstube und erblickte zu meinem Erstaunen neben einem halb erloschenen Kaminfeuer einen jungen Herrn im Armstuhl der alten Dame, mit übereinander geschlagenen Beinen und fest schlafend. Seine Freunde hatten ihn betrunken gemacht und hier zurückgelassen; jeder war mit seiner Geliebten davongegangen, nur er blieb allein zurück, da die Alte ihn nicht wecken und in diesem seinen betrunkenen Zustand nachts um Eins aus dem Hause lassen wollte. Die Betten waren wahrscheinlich alle besetzt gewesen; auf dem Tische standen noch die Punschbowle und die Gläser herum, wie es bei trunkenen Nachtgelagen auszusehen pflegt.
    Als ich leise näher trat, welch ein Anblick bot sich mir da! Keine Jahre und keine Schicksale könnten den Eindruck aus meiner Seele nehmen, den ich da erhielt, Ja, du süßester Gegenstand meiner ersten Leidenschaft, immer schwebt die Erinnerung deines Anblicks vor meinen entzückten Augen!
    Stellen Sie sich ihn vor, Madame: einen schönen Jüngling zwischen Achtzehn und Neunzehn, den Kopf leicht auf die eine Seite des Stuhles gelehnt, das Haar in unordentlichen Locken, das Gesicht halb beschattend, auf dem sich die rosige Blüte der Jugend mit aller männlichen Grazie und Kraft vereinigten, meine Augen und mein Herz ganz gefangen zu nehmen, Selbst die Ermüdung und die Blässe gab seinem Gesichte eine unaussprechliche Süßigkeit; seine Augen bedeckten die sanftesten Wimpern und kein Pinsel hätte regelmäßigere Bogen über sie ziehen können, als die seiner Brauen.
    Vollkommen weiß war seine Stirn und seine Lippen waren rot und dem Kusse entgegenschwellend. Hätten nicht Scham und Achtung, die in beiden Geschlechtern immer bei wahrer Leidenschaft sind, meine Triebe zurückgehalten, ich hätte den

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