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Fantasien der Nacht

Fantasien der Nacht

Titel: Fantasien der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE , Pößneck GGP Media GmbH
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du mich brauchst, ruf nach mir, Tamara. Ich werde zu dir kommen.
    Es war dem Mann gelungen, ihre Jeans aufzuknöpfen. Der Reißverschluss stand offen. Er erhob sich leicht von ihr und nahm seine dreckige, widerwärtige Hand fort, um sich an seinem eigenen Hosenschlitz zu schaffen zu machen. Sie schloss ganz fest die Augen und versuchte verständliche Gedanken zu formen.
    Hilf mir, Eric. Bitte, wenn es dir mit deinen Worten ernst war, dann hilf mir.
    Beim Geräusch des nach unten ratschenden Reißverschlusses war ihr, als dringe der gellende Schrei ihres Geistes buchstäblich durch Zeit und Raum. Es war ein erschreckendes Gefühl, wenn auch nicht ungewohnt. Sie hatte es schon früher … in ihren Träumen. Die Dringlichkeit ihrer Gedanken durchbohrte ihren Verstand mit gebündeltem Schmerz.
    Ich brauche dich, Eric! Um Himmels willen, hilf mir!
    Eric hielt mit dem Schütteln der Flüssigkeit in dem Teströhrchen inne und legte den Kopf zu einer Seite. Er runzelte die Stirn, dann schüttelte er den Kopf und fuhr mit seinem Werk fort.
    „Also, was ist das für Hokuspokus?“
    Er sah Roland mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Ich versuche, jenen Bestandteil des menschlichen Blutes zu isolieren, der uns am Leben hält.“
    „Und was tust du, wenn dir das gelungen ist? Ihn zu einer winzigen Pille verarbeiten und erwarten, dass wir uns davon ernähren?“
    „Das wäre zumindest bequemer, als Blutbanken auszurauben, mein Freund.“ Er lächelte; gleichwohl, das Lächeln verschwand fast sofort wieder. Sein Kopf schoss hoch. Das Glasröhrchen fiel zu Boden und zerbrach.
    Roland zuckte überrascht zusammen. „Was ist los, Eric?“
    „Tamara.“ Während er den Raum durchquerte, streifte er die Gummihandschuhe von seinen Händen. Der weiße Kittel folgte. Dann hastete er durch die Gänge des riesigen Hauses; er verharrte bloß, um auf dem Weg nach draußen seinen Mantel vom Haken zu nehmen. Als er beim Tor anlangte, bewegte er sich in einer übernatürlichen Geschwindigkeit, die seine Gestalt für das menschliche Auge zu nichts weiter als einem undeutlichen Schemen werden ließ.
    Er machte sich das Tempo und den Schwung zunutze, um das Hindernis ohne Schwierigkeiten zu überwinden, und spürte Roland neben sich. Er richtete seine Gedanken auf Tamaras aus und fühlte einen Ansturm Übelkeit erregender Furcht und eisiger Kälte.
    Minuten. Es dauerte bloß Minuten, um zu ihr zu gelangen, doch Eric kam es vor wie Stunden. Einen Lidschlag lang stand er unbeweglich da, als er sah, wie der Mistkerl sie auf den Rücken drehte und versuchte, ihr die Jeans über die Hüften zu ziehen, während er seinen Mund auf ihren presste, und unbändiger Zorn stieg in ihm auf.
    Tamara hatte die Augen fest geschlossen; sie drehte ihr Gesicht weg und schluchzte seinen Namen. „Eric … oh Gott, Eric, bitte …“
    Eric packte den Hemdkragen des Schurken und riss ihn von ihr weg, um ihn in hohem Bogen in den Schnee zu befördern. Er beugte sich über den benommenen Mann, zog ihn an seinem Hemd ein Stückchen nach oben und donnerte ihm die geballte Rechte ins Gesicht. Er holte erneut aus und verpasste ihm einen weiteren Hieb, und er hätte damit weitergemacht, wäre die mörderische Wut, die ihn erfüllte, nicht von einem leisen Schrei Tamaras durchdrungen worden. Er drehte sich um, sah sie im Schnee liegen und ließ den bewusstlosen Mann mit dem blutigen Gesicht achtlos zu Boden fallen.
    Er ging zu ihr, sank auf die Knie und zog ihren zitternden Körper in seine Arme. Eric hob sie ein wenig hoch, umarmte sie, wiegte sie. „Es ist vorbei. Ich bin hier. Er kann dir nichts mehr tun.“ Er drückte sein Gesicht in ihr Haar und schloss die Augen. „Er kann dir nicht wehtun. Das kann niemand. Ich lasse das nicht zu.“
    Sie atmete langsam und zitternd ein, dann noch einmal und noch einmal. Mit einem Mal schlang sie die Arme um seinen Hals. Sie vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge und schluchzte – heftige, quälende Schluchzer, von denen er annahm, sie würden Tamara entzweireißen. Sie klammerte sich an ihn wie an einen Rettungsanker, und er drückte sie an sich. Eine ganze Weile hielt er sie einfach fest und ließ sie weinen. Er flüsterte tröstende, beruhigende Worte in ihr Haar. Es war jetzt vorüber. Sie war in Sicherheit.
    Mit einem gequälten, verkrampften Schluchzen hob sie den Kopf und blickte ihm ins Gesicht. Ihre vor Staunen geweiteten Augen quollen schier vor Tränen über. „Du bist zu mir gekommen. Du bist wirklich zu mir

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