Fantastik AG
an.
»Was?«, quetschte er hervor. »Festnehmen! Sofort festnehmen!«
Bevor Theodor und der Professor etwas unternehmen konnten, hatten
sich fünf Kobolde auf Homur gestürzt und schleppten den heftig protestierenden
Riesen zu dem groÃen Transporter mit dem vergitterten Fenster.
Der General zeigte mit seiner Reitgerte auf die beiden Phantastiker.
»Zwei Mann!«, blaffte der Koboldgeneral, »Taschen
durchsuchen!«
Zwei Kobolde eilten im Laufschritt herbei, entrissen ihnen die
Rucksäcke und leerten sie auf dem Boden aus.
»Es liegt wirklich nicht in unserer Absicht â¦Â«, begann der
Professor.
»Maul halten!«, kläffte der General. »Aufmüpfigkeit! Rebellion!
Kriegsgericht!«
»General«, meldete sich einer der beiden Kobolde und reichte ihm
die Karte, die der Professor von den Zwergen erhalten hatte, »sehen Sie, was
wir gefunden haben.«
»Aha«, raunzte der General, befriedigt die Karte betrachtend,
»Spionagematerial. ÃuÃerst verdächtig. Konfiszieren!«
Plötzlich trat einer der Kobolde einen Schritt zurück und starrte
entgeistert erst Theodor und dann den Professor an. »General, sehen Sie doch:
Sie haben keinen Schatten!«
»Was? Das ist doch lächerlich«, begann Theodor, »natürlich haben
wir â¦Â« Er sah nach unten.
Genau vor ihnen stand die Sonne und sandte ihr nachmittägliches
Licht herab. Was sich ihren Strahlen entgegenstellte, warf lange Schatten.
Allein Professor Welk und Theodor blieben von dieser Regel
ausgenommen.
»Kein Schatten!«, geiferte der General und sein dunkelgrünes
Gesicht verfärbte sich zu einem matschigen Braun â wohl infolge der Addition
von Zornesröte â »Sofort verhaften, im Namen des Direktoriums!«
Sofort waren die drei von Koboldsoldaten umringt, die ihre
trichterförmigen Musketenläufe auf sie richteten.
»Ãhm«, sagte der Student.
»Genau das habe ich auch gerade gedacht«, entgegnete Professor
Welk.
»Auh!«
Theodor lehnte mit dem Rücken an der Wand des kleinen stickigen
Raums, in den Licht nur durch ein winziges vergittertes Fenster drang, und rieb
sich den Hinterkopf.
Bei jedem Schlagloch zeigte sich schmerzhaft, dass der Transporter
eindeutig nicht für Gefangene von SteintrollgröÃe gebaut worden war.
Wenigstens hatte Homur inzwischen damit aufgehört, wie ein Berserker
mit den Fäusten gegen die Wände der Zelle zu trommeln und lauthals zu
verkünden, er werde, sobald sich nur die Gelegenheit ergäbe, den ganzen Haufen
da drauÃen »zu Koboldmus zerstampfen«.
Professor Welk war ins Grübeln verfallen.
»Komplette Abwesenheit des Schattens«, murmelte er.
»AuÃerordentlich interessant.«
»Wenn ich ehrlich sein soll«, meinte Theodor, »interessiere ich
mich augenblicklich eher für die Frage, was die Kobolde mit uns vorhaben. Ich
hoffe, sie behandeln ihre Gefangenen im Allgemeinen menschlich.«
»Das kommt darauf an, was Sie unter menschlich verstehen. Wenn Sie sich für diese Materie interessieren, empfehle ich Ihnen
die Gefängnistagebücher des Weltreisenden Gorgal von Finkenstein: âºFlucht in
den Wahnsinn. Meine Zeit in den Verliesen von Huuulâ¹.«
Homur zog sich mit beiden Armen zu dem kleinen Gitterfenster hoch.
»Lasst mich raus hier, niederes GeschmeiÃ!«, schrie er. »Ich
werde euch alle zermalmen!«
Hämisches Gelächter antwortete ihm.
»Haben Sie nicht irgendeinen Zauber auf Lager, der uns weiterhelfen
könnte?«, fragte der Student.
»Keine Chance.« Der Professor klopfte mit dem Knöchel gegen die
Wand des Gefängniswagens. »Massives Stupidium. Das antimagischste Metall der
Welt, auch Verhärtete Dummheit genannt. Der Sage nach
entstanden aus der Gehirnmasse von Hä, dem Gott der Blödheit (Er starb an den
Folgen geistiger Ãberanstrengung bei dem missglückten Versuch, ein zweisilbiges
Wort zu lesen.).«
Kurz darauf hörten sie die Stimme des Generals »Die ganze
Kompanie Halt!« krächzen. Der Zug kam zum Stehen.
»Soso«, knurrte der General, »kleiner Ausritt, was? Frische Luft
schnappen, was?«
Eine bekannte Stimme antwortete: »Mein Tun und Lassen sind deine
Angelegenheit nicht, Krötengezücht.«
Theodor sah durch das Gitterfenster.
»Er ist es«, sagte er. »Er hat ein neues Pferd. Und er trägt
etwas auf dem Kopf, das wie ein
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