Fantastik AG
seine Schrumpfung ist das Resultat vampirisch
induzierten Essenzverlustes?«
»Sie überraschen mich, Herr Welk!«, lachte der Professor.
»Offenbar sind meine Lehrveranstaltungen doch nicht ganz spurlos an Ihnen
vorübergegangen.«
»Entschuldigung«, mischte sich
Homur ein, »aber könntet ihr beiden Eierköpfe mir vielleicht erklären, wovon
ihr da eigentlich redet?«
»Es ist folgendermaÃen«, sagte der Student, der sich doch
geschmeichelt fühlte, in einem Atemzug mit seinem Dozenten als Eierkopf bezeichnet zu werden, »Sie werden, gewissermaÃen, ausgesaugt .«
»Vereinfacht gesprochen, ja«, nickte Professor Welk.
Der Gnom starrte sie an.
»Ausgesaugt?«, wiederholte er. »Von wem?«
»Es muss sich dabei nicht
notwendig um eine Person handeln. Irgendetwas entzieht Ihnen auf magischer
Ebene Essenz, was in einer Reduzierung Ihrer physischen GröÃe resultiert. Man
kann Ihre alte Gestalt noch wie einen Schatten, wie eine Aura um Sie herum
wahrnehmen. Die Form ist weiterhin vorhanden, nur fehlt ihr der Inhalt. Das ist
natürlich alles sehr laienhaft ausgedrückt.«
»Wer ist es!«, schrie der Riese und packte den Professor am
Kragen seiner Gnomenmagierrobe, »wer ist der verdammte Mistkerl, der mich
aussaugt!«
Der Professor machte sich von ihm los.
»Es tut mir leid, aber darüber kann ich bei den derzeit verfügbaren
Informationen keine verlässliche Aussage treffen. Ebenso wenig ist
vorauszusehen, wie weit der Schrumpfungsprozess insgesamt voranschreiten wird.
Schlimmstenfalls â¦Â«
»Ja? Was schlimmstenfalls ?«
»Schlimmstenfalls werden Sie ganz verschwinden.«
In der Pause, die auf
diese schwerwiegende Mitteilung folgte, hörten sie alle das
gleichschrittgetaktete Geräusch marschierender Stiefel und das Klirren von
Waffen und Rüstungen, das während des Gesprächs unbemerkt näher gekommen war.
Etwas wie Motorenlärm war ebenfalls zu vernehmen.
Um die nächste Biegung der StraÃe kam ein seltsames Gefährt. Es sah
aus wie die Urform eines Automobils, eher noch wie eine motorbetriebene
Kutsche, und spie schwarzen Rauch aus einem kleinen Schornstein.
In diesem Gefährt saÃen zwei uniformierte Gestalten, ein Fahrer und
ein beleibter Passagier auf der Rückbank.
Ein Trupp kleinwüchsiger, schwarz Uniformierter folgte dem
Automobil, im Gleichschritt marschierend, mit Musketen bewaffnet. Den Zug
schloss ein weiteres motorisiertes Gefährt ab, gröÃer als das erste und mit
einem kastenförmigen Aufbau, in dem sich ein kleines Gitterfenster befand.
»Kobolde«, sagte der Professor, »ja, es sind ganz augenscheinlich
Kobolde. Aber ich weià beim besten Willen nicht, was sie in dieser Region â¦Â«
»Meinen Sie, wir sollten uns verstecken?«, fragte der Student.
»Dafür ist es wohl zu spät. Sie
haben uns bereits gesehen.«
Wenige Meter vor ihnen kam der Trupp auf ein Kommando des beleibten,
im vorderen Fahrzeug sitzenden Kobolds zum Stehen.
Der Fahrer stieg aus und öffnete dem Dicken ergeben die Autotür.
Schnaufend erhob sich der Anführer, stieg aus und ging, sich mit einer
Reitgerte gegen die Stiefel schlagend, auf die drei Wartenden zu.
»Soso«, bellte er, »kleiner Waldspaziergang, was?«
»Ja«, antwortete der Professor im höflichsten Tonfall (denn er
wusste, dass es nicht ratsam war, Kobolde zu verärgern), »bei dem schönen
Wetter haben wir uns gedacht â¦Â«
»Maul halten!«, schnitt ihm der Kobold keifend das Wort ab,
»Papiere!«
»Papiere?« Der Professor suchte ratlos seine Taschen ab. »Ja,
ich weià nicht ⦠Herr ⦠Welk, haben Sie daran gedacht �«
»Ich dachte, Sie hätten â¦Â«, meinte der Student.
Das bulldoggenartige Gesicht des Koboldgenerals verzog sich zu einem
bösartigen Grinsen.
»Soso«, schnarrte er, »also keine Papiere. Und was haben wir
hier?«
Er tippte mit der Reitgerte an den Zwergenrucksack des Professors.
»Oh«, sagte der Professor, »nur dies und das. Was man so auf
einer Wandertour â¦Â«
»Schnauze!«, kläffte der Kobold. »Taschen ausleeren!«
Professor Welk und Theodor schnallten ihre Rucksäcke ab.
»Verdammtes Koboldgeschmeië, grollte Homur laut und deutlich in
die entstehende Pause hinein.
Der General erstarrte. Eine Ader auf seiner runzligen Stirn schwoll
bedenklich
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