Fantastik AG
sagte er stolz.
»Hervorragend«, lobte der Professor leise ironisch. »Das war eine
sehr qualifizierte Feststellung.«
»Genau«, bestätigte Tinorius. »Und wenn das Weltentor erst einmal
geöffnet ist, werden wir es mit einem sehr ähnlichen Szenario zu tun bekommen.
Es ist, als wenn der Stöpsel gezogen würde. Die magische Energie wird einfach
abflieÃen. Die gesamte Magie der
Fernen Länder. «
»Aber â¦Â«, sagte Dr. Vendel, »das bedeutet ja â¦Â«
»Genau.« Tinorius nickte. »Das Ende der Welt.«
In diesem Augenblick polterte es gegen die Tür und eine
Stimme zischte: »Aufmachen, im Namen des Aufsichtsrates!«
Es war die mit Abstand unangenehmste Stimme, die Theodor jemals
gehört hatte. Sie vermittelte in etwa das Gefühl, das sich einstellen müsste,
wenn man gleichzeitig tiefgefroren und zur mikroskopischen Untersuchung von
einem Laserstrahl in kleine Scheiben zerschnitten würde.
Panik breitete sich aus.
»Sie haben uns gefunden!«, rief Dr. Vendel.
»Was habe ich gesagt?«, rief Zirkel mit einem Hauch von
defätistischer Befriedigung.
»Wir sind verloren!«, rief Herr Gilgasch.
»Zu den Waffen!«, rief Leutnant Daumenschraube.
»Wir müssen verschwinden!«, rief Tinorius.
»Der andere Ausgang!«, rief Dr. Vendel.
Der letzte Ausruf wurde von allen wiederholt. Gilgasch eilte zu
einem schweren Bücherschrank an der Wand und bedeutete Theodor: »Fassen Sie
mit an!«
Gemeinsam schoben sie das schwere Möbelstück zur Seite. Dahinter kam
eine Tür zum Vorschein.
»Schnell!«, rief Tinorius.
Schwere Schläge lieÃen die Tür auf der anderen Seite erbeben. Ein
letzter mächtiger Hieb riss sie aus den Angeln und warf sie nach innen auf.
In den kleinen Raum stürmten schattenhafte Gestalten. Sie waren vage
menschenähnlich, ihre Körper tiefschwarz, wie Schatten in der Mittagssonne. Das
Einzige nicht vollständig schwarze an ihnen waren ihre Augen: Sie verstrahlten
ein blendendes, fast weiÃes Licht, so wie starke Scheinwerfer.
»Diese Versammlung ist aufgelöst!«, zischten die Schatten mit
eisigen Stimmen im Chor. »Alle Anwesenden sind verhaftet!«
Tinorius riss die andere Tür auf und rief: »Lauft!«
Theodor war der Erste, der durch die Tür in den dahinter liegenden
Gang stürmte, beschleunigt von blankem Entsetzen. Obwohl er so schnell rannte,
wie er nur konnte (sogar noch ein wenig schneller), kam er sich furchtbar
langsam vor, wie eine Fliege, die in Zeitlupe über klebriges Fliegenpapier
kroch.
Ohne sich umzusehen, ohne zu denken, lief er vorwärts. Der Gang vor
ihm war allein von dem kleinen, unstet über Wände und Decken schweifenden
Lichtkegel der Pilzlaterne erhellt, die er sich geistesgegenwärtig bei der
Flucht gegriffen hatte.
Wenn sich die Gänge verzweigten, lieà er den Zufall entscheiden.
Als er das Gefühl hatte, dass jeder weitere Schritt die Explosion
seines Herzens oder das ZerreiÃen seiner Lunge nach sich ziehen würde, blieb er
stehen und rang keuchend nach Luft.
Er hatte jegliche Orientierung verloren.
Immer noch schnaufend, blickte er zurück. Nichts war zu sehen. Dann
wurden schnell näher kommende Schritte hörbar. Das Licht einer Laterne â oder
der Blick der Schattenwesen â erhellte den Gang.
Der Student verbarg sich in einem Seitengang und spähte vorsichtig
um die Ecke.
Zwei Gestalten kamen den Gang herauf. Eine war groÃ, schlank und
hatte eine Geige in der Hand, die andere war klein, trug eine Laterne und â¦
hatte rote Haare. Es waren Leutnant Daumenschraube und der Elf aus der
Versammlung, der sich als Filurion, Interpret Zweckloser Musik vorgestellt
hatte.
Theodor verlieà sein Versteck und trat in den Gang. »Ich bin
es!«, flüsterte er. »Wo sind die anderen?«
»Wir haben nicht die geringste Ahnung«, sagte der Elf. »Die ganze
Flucht lief bedauerlicherweise ein wenig unorganisiert ab, trotz der regelmäÃig
von Zirkel inszenierten Ãbungen für den Notfall .«
»Und was machen wir jetzt?«, fragte der Student.
»Jetzt«, meinte Leutnant Daumenschraube, »sollten wir von hier
verschwinden, bevor uns die Ãberwacher erwischen.«
»Ãberwacher?«, fragte Theodor. »Waren das diese
Schattenwesen?«
»Ja. Weià jemand, wie wir zum nächsten Ausgang kommen?«
»Lassen Sie mich
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