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Fantastische Jungs. Gay Fantasy Geschichten.

Fantastische Jungs. Gay Fantasy Geschichten.

Titel: Fantastische Jungs. Gay Fantasy Geschichten. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tilman Janus
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elende Schwein hat dich vergewaltigt!«, knirschte ich. »Das soll er büßen! Zu schade, dass der Eichenknüppel ihn nicht erledigt hat!«
    »Erik! Nie hätte ich das von ihm gedacht! Ich hätte mich viel mehr wehren müssen, aber ich konnte nicht. Ich war wie gelähmt vor Schreck. Ich war doch immer nur für dich da, immer nur für dich! Und jetzt …«
    »Gut, dass du dich nicht mehr gewehrt hast! Schließlich hatte er ein Messer dabei. Und sein ekelhafter Glibber war weiter nichts als ein schäbiger, schmutziger Giftspritzer. Du badest einfach in unserem Sperma, in einer ganzen Wanne voll, dann fühlst du dich wieder wohl. Mach dir darum keine Gedanken mehr. Uns kann niemand wirklich etwas anhaben. Nicht ein solches Vieh. – Hast du Schmerzen gehabt?«
    »Ja, aber das war nicht wichtig. Die Angst, hier so grässlich zu enden, und so weit weg von dir, war tausendmal schlimmer.«
    »Du zitterst ja immer noch. Jetzt sind wir doch zusammen. Nie mehr lasse ich dich weg, nicht einen Tag! – Ich zünde mal ein Streichholz an.« Ich zog eine Schachtel aus meiner Hosentasche und rieb ein Hölzchen an der rauen Seitenfläche. Im kurz aufleuchtenden Schein sah ich die Sturmlaterne am Boden liegen. Bloß ein Teil des Windglases war zerbrochen, und nur wenig Petroleum war aus dem Blechbehälter ausgeflossen. Mit einem zweiten Streichholz entzündete ich den Öldocht. Nun konnte ich Wanja richtig sehen, das geliebte Gesicht und die schönen, dunklen Augen. Endlich küsste ich ihn. Langsam begann er ruhiger zu werden.
    »Wir müssen jetzt mal ganz scharf und kühl überlegen, wie wir aus der Höhle kommen, Wanja. Wenn oben Menschen vorbeikämen, würden sie uns nicht hören, das habe ich vorhin gemerkt, als du gerufen hast. Die Öffnung im Deckengewölbe ist zu hoch zum Hinausklettern, die können wir unmöglich erreichen, auch nicht, wenn du dich auf meine Schultern stellst. Wir müssten ein Seil haben. Vielleicht können wir alle unsere Kleidungsstücke in Streifen reißen, zu einem Tau drehen und als Lasso hochwerfen, bis es sich irgendwo festhakt.«
    »Es würde sich wahrscheinlich immer nur an dem weichen Farn verheddern, der oben so dicht steht«, entgegnete Wanja. »Ich hatte schon die Idee, von den Tropfsteinen welche abzubrechen, um damit einen Hügel unter der Öffnung zu bauen, doch die größeren Steinnasen sind zum Abbrechen mit bloßen Händen viel zu stabil, und mit den kleineren würde es ewig dauern. Aber es muss noch eine zweite Öffnung geben. Ich bin gestern und heute, während durch das Loch oben ein kleines bisschen Tageslicht fiel, überall umhergekrochen. An einem Ende der Höhle schimmerte etwas Licht durch. Nur scheint der Spalt versperrt zu sein, ich weiß nicht, womit, ich hatte keine Lampe, um es richtig zu sehen.«
    »Wir gucken uns das gleich an, komm!«
    Ich ließ mich führen. Es ging durch stille Tropfsteinkorridore, vorbei an Wäldern von meterlangen, hauchdünnen Stalaktiten. Das flackernde Lampenlicht huschte über durchscheinende, steinerne Vorhänge und zu Sinter erstarrte Wasserfälle, ließ Riesensäulen schlagartig sichtbar werden und brach sich an glitzernden Wasserperlen.
    »Hier!«, rief Wanja.
    Ich hob die Lampe. Hinter einem schmalen Felsenspalt – gerade so, dass ein schlanker Mensch sich hätte hindurchzwängen können – sah ich die rissige Borke eines gewaltigen Eichenstammes, der teilweise bis in die Spalte hineingewachsen war.
    »Ein Baum! Den können wir ohne Werkzeug nicht bewegen. Ach, Wanja!«
    »Aber das ist doch Holz! Das brennt! Wir haben jetzt Feuer hier!«
    »So eine riesige, gesunde Eiche bekommen wir nicht zum Brennen mit dem bisschen Petroleum.«
    »Vielleicht ist sie schon abgestorben.«
    Ich sah meinen Herzbruder an. Wie würde das sein … wir beide hier, langsam verhungernd … schwächer und schwächer werdend … und immer noch uns liebend … bis zum letzten Atemzug … zusammen sterbend, so, wie wir unser ganzes Leben lang zusammen gewesen waren, innig und zärtlich. Dann sah ich genauer hin und erkannte, dass Wanjas Augen, übermüdet und mit dunklen Schatten von Hunger und Angst, wie beschwörend leuchteten, als wollte er sagen: Wie würde das sein … wir beide zu Hause bei Amor, in unserem Bett, das wir mehr als zwanzig Jahre lang miteinander geteilt haben, Emilio liebt Cannolora, und danach liebt Cannolora Emilio …
    »Ja!«, sagte ich mit fester Stimme. »Wir versuchen es einfach. Alte Eichen sind häufig morsch.«
    Wir drängten uns durch die

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