Farben der Liebe
sollte.
„Alexandro, Alexandro, hörst du überhaupt noch zu?“, fragte Herr Brandstätter besorgt.
„Was?“, schreckte Alexandro aus seinen Erinnerungen auf, „Oh tut mir leid. Ja mein Vater ist tot, und irgendwas von meiner Mutter, die nichts macht“, erwiderte er verächtlich. „Aber das interessiert mich alles nicht, von mir aus kann man ihn, in einem Loch verscharren, ich habe mit meiner Familie schon vor Jahren abgeschlossen. Wenn es sonst nichts mehr gibt, würde ich mich gerne wieder meiner Arbeit widmen.“ Er stand auf, wandte sich noch zu seinem Besucher und reichte ihm die Hand. „Es tut mir leid, das Sie sich so viel Mühe gemacht haben, um mich zu finden aber ich kann Ihnen nicht helfen. Ich wünsche Ihnen noch eine gute Heimfahrt, ich muss wieder los.“ Er war fast an der Tür, als ein harsches „Halt“ von Tollmann ihn aufhielt.
Kaum drehte sich Alexandro um, fuhr dieser streng fort. „Ich weiß nicht, was da in Ihrer Vergangenheit vorgefallen ist. Aber was auch immer es ist, Ihr Vater ist tot und muss beerdigt werden, und hierzu sind Behördengänge notwendig. Ihre Mutter ist nicht in der Lage, aus welchen Gründen auch immer. Sie sind der einzige Verwandte, der sich um alles kümmern kann. Meine Eltern helfen bereits, wo sie können. Doch es sind Entscheidungen zu treffen, die sie weder wollen noch können. Daher bitte ich Sie, nein ich verlange von Ihnen, dass Sie mich nach Freiburg begleiten und sich um Ihre Angelegenheiten dort kümmern.“
Alexandro wollte gerade unwirsch auffahren, als sich sein Vorgesetzter einmischte.
„Er hat recht, du solltest fahren und dich um alles kümmern. Auch wenn es für dich eine Zumutung und sicher nicht leicht ist. Nutz die Gelegenheit, damit du dich mit deiner Vergangenheit auseinandersetzt und vielleicht endlich endgültig mit ihr abschließen kannst.“
„Aber ich muss arbeiten“, startete Alexandro einen letzten Versuch.
„Dir stehen drei freie Tage zu, und Urlaub hast du auch noch. Und dauert es länger, gibt es sicher eine Möglichkeit, dich in unserer Zweigstelle dort für einige Zeit unterzubringen. Bitte, packe deine Sachen und fahr mit Herrn Tollmann nach Hause“, bat ihn sein Chef.
Resigniert nickte Alexandro und kurz danach verließen sie zu zweit das Büro seines Bosses.
„Darf ich Ihnen einen Vorschlag machen, Herr Lepuschitz“, wurde Alexandro aus seinen Gedanken gerissen.
„Ja sicher, aber sag du und nenne mich bitte Alexandro oder einfach Alex.“
„Ja gerne, und ich bin Tobias oder einfach Tobi. Was hältst du davon, wenn wir uns in das Café an der gegenüberliegenden Straßenseite setzen, wo du dich sammeln kannst, und wir besprechen, was jetzt zu tun ist, einverstanden?
„Ja geht in Ordnung. Geh du vor, ich zieh mich nur schnell um und komme dann nach. Du kannst mir schon einen Kaffee Latte bestellen, bin gleich da.“
Nicht mal zehn Minuten später betrat Alexandro das Café, sich nach Tobias umsehend. Dieser hatte sich einen kleinen, etwas abseitsstehenden Tisch ausgesucht. Alexandro ließ sich ihm gegenüber nieder. Mit einem „Du kommst gerade recht“, begrüßte ihn Tobias und schob Alex die dampfende Tasse Kaffee hin. Dankbar nahm Alex vorsichtig einen kleinen Schluck von dem heißen Getränk. Seufzend stellte er die Tasse wieder auf den Tisch, als er seinen Kopf hob, schaute er direkt in die Ernst dreinblickenden Augen seines Gegenübers.
Mann die sind echt schwarz , schoss es ihm durch seine Gedanken. Die Wirkung wurde durch lange Augenwimpern und einen schwarzen Strich um die Augen noch verstärkt. Wie können so schwarze Augen nur so viel Wärme ausstrahlen?
„He ist alles in Ordnung mit dir?“, wurde er aus seiner Betrachtung gerissen.
„Ja es geht mir gut“, ein leichtes Lächeln überzog sein Gesicht, denn er konnte die echte Besorgnis von Tobias, genau heraushören. „Du bist geschäftlich hier in Frankfurt? Ich hoffe, ich halte dich nicht von wichtigen Terminen ab“, meinte Alex ablenkend.
„Ja und nein, ich hatte gestern ein Bewerbungsgespräch hier bei einem Unternehmen. Ich wollte heute Vormittag wieder nach Hause fahren, als mich der Anruf meiner Mutter aufhielt. Du siehst, du hältst mich von nichts Wichtigem ab. Um ganz ehrlich zu sein, ich dachte, sie veräppelt mich, als sie sagte, ich soll hier nach einem Herrn Alexandro Lepuschitz suchen und am besten in dieser Firma anfangen. Es soll der Hauptsitz der Firma sein, wo du eine Lehre
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