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Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Titel: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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wollte leben.
    Bahm packte den alten Rall und warf ihn sich unbeholfen über die Schulter. Seine Knie gaben nach, aber die Angst verhalf ihm zu außerordentlichen Kräften. Er ließ es zu, dass er mit dem Rest der in Panik geratenen Männer zurück zum Tor in der zweiten Mauer geschoben wurde. Blicke wurden über Schultern, auch über Bahms Schultern nach hinten geworfen, niemand schrie oder redete jetzt noch, nur wortloses Keuchen war zu hören. Sogar Rall schrie nicht mehr und dankte Bahm, ja er hörte gar nicht mehr damit auf. Die Worte sprangen ihm im Gleichklang mit Bahms Schritten aus dem Mund.
    Es war eine verheerende Niederlage, als Hunderte Männer über das Schlachtfeld zurückwichen und dabei ihre Schilde und Schwerter wegwarfen. Die Sicherheit der zweiten Mauer war nur noch wenige Steinwürfe entfernt. Der alte Bäcker auf Bahms Rücken wurde immer schwerer, so dass er unweigerlich langsamer wurde und hinter der Hauptgruppe der Fliehenden zurückblieb. Rall schrie ihm zu, er solle sich schneller bewegen und warnte ihn, der Feind sei ihnen dicht auf den Fersen. Das brauchte er Bahm nicht erst zu sagen. Er hörte, wie die Mhannier bellend und brüllend näher kamen.
    Bahm und Rall waren die letzten, die durch das Tor schlüpften, bevor es zugeworfen und verriegelt wurde.
Einige weniger glückliche Flüchtlinge waren auf der anderen Seite gefangen. Sie hämmerten gegen das Tor. Sie riefen, sie hätten Frauen und Kinder zu Hause. Sie fluchten und bettelten. Das Tor blieb geschlossen.
    Bahm lag zusammengesunken auf dem Boden, hörte das Schreien auf der anderen Seite und war so dankbar wie nie zuvor in seinem Leben. Wenigstens befand er sich nicht mehr dort draußen.
    Überwältigt hatte er die Augen geschlossen. Lange hatte er mit dem Gesicht im Dreck gelegen und geweint.
    Und nun fegte ein warmer und feuchter Windstoß über den Berg der Wahrheit. Bahm stieß einen langen Seufzer aus und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Berg und dem Sommersonnenschein zu. Sein Sohn starrte noch immer auf die Mauern hinunter.
    »Etwas zu trinken?«, fragte Marlee, während sie ihrem Mann einen Becher mit Apfelwein reichte und sich dabei langsam und vorsichtig bewegte, damit sie das Kind auf ihrem Rücken nicht weckte. Bahms Mund war ausgetrocknet. Er nahm einen Schluck und behielt die süße Flüssigkeit eine Weile im Mund, bevor er sie herunterschluckte. Dann folgte er dem Blick seines Sohnes.
    Selbst jetzt, als er und der Junge schweigend zusahen, traf gelegentlich ein Geschoss die äußere Mauer und prallte daran ab. Ein gewaltiges Glacis aus Erde schützte nun die gesamte Mauer und lenkte solche Schüsse entweder ab oder schluckte sie; es war eine der genialen Erfindungen, durch die sie die Belagerung der Mhannier schon so lange aushielten. Dennoch sackte diese
Befestigungsanlage inzwischen an einigen Stellen durch, und die Wehrmauern dahinter klafften dort wie zahnlose Münder auf, wo Steine und Zinnen herausgebrochen waren. Entlang dieser zerklüfteten Verteidigungslinien kauerte eine beinahe unsichtbare Reihe von Soldaten in roten Umhängen hinter den übrig gebliebenen Schutzwehren, und einige bedienten Wurfgeschütze und Kanonen und feuerten unablässig zurück in die mhannischen Linien.
    Hinter den drei übrigen inneren Mauern, auf denen sich eine größere Zahl von Soldaten befand, waren Krane und Arbeiter zu sehen, die ein neues Bollwerk errichteten. Bisher waren vier Mauern dem andauernden Sperrfeuer des Feindes zum Opfer gefallen – was die Mhannier Unmengen an Material gekostet hatte. Im Gegenzug war es den Verteidigern gelungen, zwei neue Mauern zu bauen, aber sie durften nicht darauf hoffen, bis in alle Unendlichkeit weitere Schutzwälle hochzuziehen. Der jüngste lag kurz vor dem Kanal, der den Lansweg durchschnitt und die beiden Meeresbuchten miteinander verband. Nicht weit dahinter endete der Lansweg beim Berg der Wahrheit, und dahinter erstreckte sich die Stadt. Es war deutlich zu sehen, dass der Platz allmählich knapp wurde.
    Bahms Sohn schaute hinunter auf die Mauer, die gegenwärtig wieder unter Beschuss lag. Auf der Zinne arbeiteten Männer zwischen den Kanonen, Wurfgeräten und dem gelegentlichen Gewehrfeuer an Kranen, mit denen große Brocken von Erde und Fels gehoben wurden. Einige gerieten außer Sichtweite, als sie an Seilen
auf der anderen Seite heruntergelassen wurden, während andere ihre Last lediglich über der Tiefe abwarfen. Als sie zusahen, brach eine Gruppe von Männern, die an

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