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Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Titel: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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Darauf stand ein einziges Wort, aber es war zu dunkel, um es lesen zu können. Sie wussten jedoch, um welches Wort es sich handelte.
    Rō̄schun .
    Rasch hob die eine Gestalt die andere auf das Gerüst. Der Kletterer machte sich mit einem Messer an die Arbeit. Der Leichnam rutschte einen Zoll nach unten. Nach einer kurzen weiteren Anstrengung löste er sich und schlug hart zu Boden.
    »Verdammt!«, zischte Aléas, der sich bemühte, auf dem Gerüst das Gleichgewicht zu behalten. »Hättest du ihn nicht auffangen können?«

    Serèse schaute von dem Leichnam auf und verzerrte das Gesicht zu einer Grimasse. »Das ist ein bisschen zu schwer für mich, weißt du?«, flüsterte sie.
    »Prima«, erwiderte Aléas und schwang sich wieder zu Boden. »Für mich ist es das Leichteste von der Welt.« Er bückte sich und nahm der Leiche das Brett vom Hals, dann wickelte er den Körper in dickes Sackleinen. Mit einem Grunzen schwang er ihn sich über die Schulter.
    Rasch verließen sie den Platz.

    Überall waren Patrouillen. Es war eine Ausgangssperre verhängt worden; niemandem war es erlaubt, nach Mitternacht noch auf der Straße zu sein. Und vor kurzem hatten sie gehört, dass die Häfen geschlossen werden sollten. Niemandem war es erlaubt, die Stadt zu verlassen.
    Es dauerte länger als eine Stunde, bis sie den Industriebezirk an der südöstlichen Küste von Q’os erreicht hatten, wo sie sich mit den Meistern Asch und Baracha treffen sollten. Hier gab es fast nur Brachland. Gewaltige, unheimliche Lagerhäuser standen zusammengesackt im schwachen Licht der Sterne und erinnerten an finstere Höhleneingänge. Aléas und Serèse vermieden diese Gebäude, indem sie durch einen Streifen Marschland gingen und manchmal knietief durch kaltes, saugendes Wasser wateten. Dahinter kämpften sie sich eine rußbesprenkelte Düne hoch.
    Das Nachtmeer lag mit leuchtenden Flecken vor ihnen.
Eine salzige und frische Brise blies ihnen ins Gesicht. Aléas rang nach Luft, denn Nicos Gewicht war nun eine Last, die er kaum mehr tragen konnte. Serèse bot ihm keine Hilfe an.
    Zusammen stiegen sie auf der anderen Seite der Düne herunter und begaben sich in eine abgeschiedene Bucht, die gut vor neugierigen Blicken versteckt war. Dort saß Baracha vor einem kleinen Feuer, kaute Teerkraut und pflegte den bandagierten Stumpf seines linken Arms. Als sie sich ihm näherten, hob er mit der anderen Hand das Schwert.
    »Wir sind’s nur«, sagte Aléas. Sein Meister entspannte sich und legte das Schwert wieder auf seinen Schoß.
    Eine dunkle, liegende Gestalt drehte sich ihnen zu. Es war Asch, der auf der anderen Seite des Feuers im Sand lag. Sein Kopf ruhte auf dem Gepäck. Er grunzte und richtete sich auf.
    Sie hatten den Tag damit verbracht, Treibholz zu sammeln und in der kleinen Bucht aufzuschichten – zumindest hatten Aléas und Serèse das getan, denn die beiden Rō̄schun konnten kaum mehr stehen. Vorsichtig legte Aléas nun Nicos Leichnam auf den Holzstoß, wobei sich einige vom Meer geglättete Scheite lösten. Asch humpelte herbei und öffnete unbeholfen den Sack.
    »Ich glaube, er sollte besser so bleiben«, meinte Aléas und legte Asch die Hand auf die Schulter. Asch schüttelte sie ab. Er gab erst Ruhe, als die Leiche freigelegt war und er sie im Schein des Feuers betrachten konnte.
    Der alte Mann sog scharf die Luft ein. Er schwankte ein wenig, und Aléas gab ihm Halt.

    Sanft fuhren Aschs Finger über das geschwärzte Fleisch. Sie stießen an den Schaft des Pfeils, der noch in der Brust des Jungen steckte. Asch blieb lange reglos.
    Baracha stolperte mit einem brennenden Holzscheit herbei. Ohne jede Zeremonie steckte er das Scheit in das Innere des Holzstoßes und drehte ihn, als wollte er ein bereits brennendes Feuer anfachen. Allmählich drang Rauch aus dem Scheiterhaufen. Sie traten zurück und sahen nach einiger Zeit das erste Zucken der Flammen.
    Baracha hob eine Handvoll Sand auf, warf ihn auf die frischen Flammen und rezitierte leise etwas. Aléas tröstete Serèse; beide weinten nun – zum ersten Mal an diesem Tag. Die Flammen züngelten höher, wanden sich durch die kreuz und quer liegenden Scheite und erreichten den Körper, der auf ihnen lag. Farben tanzten zwischen ihnen: lebhaftes Blau und Gelb und Grün von den Meeresmineralien, die das Holz überzogen. Fett zischte auf dem Holzstoß. Ein Geruch nach bratendem Fleisch umgab sie, als sich der Wind drehte.
    Nach einer Weile brach der Scheiterhaufen in sich zusammen und

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