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Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Titel: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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Kichern ertönte. »Ich bin nicht hier, um dich zu beglucken, Junge.« Endlich öffnete Asch die Augen weit, sah hoch zu ihm und streckte die Hand aus.
    Nico schaute sie eine Weile an. Die Fingernägel stachen hell gegen die rosigschwarze Haut um sie herum ab. Dann ergriff er die Hand, die so rau wie eine Borke war, und half dem alten Mann auf die Beine.
    »Da du wieder auf den Beinen bist, muss es dir gutgehen«, verkündete Asch. »Also ist es an der Zeit, dass wir mit deiner Ausbildung anfangen. Lektion eins: Du bist mein Lehrjunge. Daher wirst du mich Meister nennen, oder Meister Asch, und niemals mehr alter Mann , und du wirst mich nicht länger duzen.«
    Nico spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht stieg. Ihm gefiel der Tonfall des anderen nicht. »Wie Ihr befehlt.«
    »Reize mich niemals, Junge. Ich werde dich an Ort und Stelle niederschlagen, wenn du dich mir gegenüber anmaßend verhalten solltest.«
    Er klang wie Nicos Vater, nachdem er zur Sonderein-heit gegangen war, oder wie einer der Idioten, die seine Mutter ins Haus gelassen hatte. »Dann schlagt mich doch«, sagte Nico. »Das wäre eine Lektion, die ich schon gut kenne.«
    Asches Miene veränderte sich nicht, aber aus den Augenwinkeln heraus sah Nico, wie der Mann eine Hand zur Faust ballte, und er spannte sich an.
    Doch anstatt Nico zu schlagen, atmete Asch tief aus und sagte: »Komm, setz dich zu mir.«

    Er kniete sich wieder auf das Deck, diesmal Nico gegenüber. Nach kurzem Zögern folgte Nico seinem Beispiel.
    »Hol tief Luft«, befahl Asch. »Gut. Noch einmal.«
    Nico tat es und spürte, wie seine Wut verflog.
    »Du bist ein Mercier«, begann Asch. »Dein Volk folgt dem Dao, das es auch manchmal Schicksal nennt. Also kennst du bestimmt die Wege des Großen Narren.«
    Diese Frage kam unerwartet. »Natürlich«, antwortete Nico mit einer gewissen Vorsicht. Der alte Mann nickte bloß; das war eindeutig nur das Vorspiel für etwas anderes. »Ich bin ein paarmal in den Tempeln gewesen und habe gehört, wie seine Worte rezitiert wurden. Und an jedem Narrentag musste ich neben meiner Mutter sitzen, während sie ihre Anbetungen verrichtet hat.«
    Asch hatte die Augenbrauen zusammengezogen und schien nicht beeindruckt zu sein. »Sag mir, weißt du, wo der Große Narr geboren wurde?«
    »Man hat mir gesagt, dass er auf einem der Monde geboren wurde und auf einem brennenden Felsen hinunter zu Erē̄s gestürzt ist.«
    Der alte Mann schüttelte den Kopf. »Er ist vor sechshundertneunundvierzig Jahren in meiner Heimat Honschu zur Welt gekommen. Das ist der Geburtsort des Daoismus. Der Große Narr hat Honschu nie verlassen, obwohl all eure Legenden das Gegenteil behaupten. Es war seine Große Schülerin, die die Lehre ins Midèrēs gebracht hat, und nur wegen ihr und ihrer eigenen Schüler hat sie sich in verschiedenen Formen in den
südlichen Ländern einschließlich deines eigenen verbreitet. Sag mir, meditierst du?«
    »Wie die Mönche?«
    »Ja, wie die Mönche.«
    Nico schüttelte den Kopf.
    » Hoh ! Dann weißt du nichts von deiner Religion, wie ich vermutet hatte. In meinem Orden sind wir ebenfalls Daoisten, aber wir folgen den Lehren des Großen Narren ohne all den Unsinn, der sich um seine Worte angesammelt hat. Wenn du seinen Wegen folgen willst, was du tun solltest, wenn du ein richtiger Rōschun werden willst, dann musst du all diese Dinge vergessen und dich ganz auf eines konzentrieren. Du musst lernen, still zu sein.«
    Nico nickte langsam. »Ich verstehe.«
    »Nein, das tust du nicht, aber du wirst es noch. Tu das, was ich dir sage. Lege deine linke Hand in die rechte. Ja, genau so. Jetzt richte den Rücken auf. Noch mehr, du kauerst ja immer noch. Gut. Halte die Augen einen Spaltweit offen. Wähle einen Punkt vor dir aus und sieh ihn an. Atme. Entspann dich.«
    Nico atmete ein und aus und war verwirrt. Er begriff nicht, was all das mit den Tätigkeiten eines Rō̄schun zu tun haben sollte.
    »Achte auf die Luft, die durch deine Nase eintritt, durch deinen Körper fließt und dich wieder verlässt. Atme tief, aus dem Bauch heraus. Ja, genau so.«
    »Und jetzt?« Seine Knie schmerzten bereits.
    »Sitz einfach da. Erlaube deinen Gedanken, sich zu beruhigen. Leere deinen Geist.«

    »Was soll das alles?«
    Aus Aschs Nase drang leise rauschend der Atem, aber sein Blick war noch immer fest auf Nico gerichtet.
    »Ein Geist, der andauernd beschäftigt ist, ist krank. Ein Geist, der still ist, fließt mit dem Dao. Wenn du mit dem Dao fließt, handelst

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