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Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Titel: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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schneller Hieb, ein Aufsteigen der Handfläche.
    »Beachte ihn nicht«, riet Graber ihm und machte eine abweisende Handbewegung.
    Aber Nico starrte weiterhin auf die Hand des Coricianers, die nun auf dem Tischtuch lag, während der Zeigefinger unablässig gegen die Daumenspitze rieb. »Warum nicht?«, fragte er. »Was hat er gesagt?«
    Graber hob sein zusammengeknülltes Taschentuch an den Mund und murmelte gedämpft: »Mein junger Freund, er bezweifelt, dass du je zuvor gesegelt und erst recht noch nicht geflogen bist.«
    Der Coricianer hatte aufgehört zu kauen. Seine rechte Backe war vollgestopft mit Essen, als er auf Nicos Antwort wartete.
    »Da hat er Recht«, gab Nico zu.
    »Ja, aber du hast vermutlich nicht bemerkt, wie er es gesagt hat. Diese Geste aus dem lockeren Handgelenk sollte beleidigend sein.« Graber schüttelte den Kopf, bedachte Dalas mit einem tadelnden Blick und erhielt von diesem ein Stirnrunzeln. »Dalas wurde auf einem Schiff geboren. Sein ganzes Leben hat er auf dem einen oder anderen Deck verbracht. Daher sieht er oft auf Leute herab, die nie auf See waren. Er ist der Meinung, dass ihre Prioritäten allesamt verschoben sind.«
    Nico schenkte ihnen beiden ein unbeholfenes Lächeln. »Als ich zehn Jahre alt war und im Meer geschwommen bin, habe ich einmal ein Holzscheit gefunden und es als Boot benutzt.«

    Graber entfernte sein Taschentuch ein klein wenig vom Mund.
    »Ein Holzscheit, sagst du?«
    »Ein großes.«
    Graber verschluckte ein Lachen, das zu einem Husten wurde, welches er mit seinem Taschentuch erstickte. Sogar Dalas’ Miene wurde sanfter, und er schluckte das Essen in seiner Backe herunter.
    »Du trinkst ja gar nichts«, bemerkte der Kapitän, als er wieder Luft bekam. »Berl, würdest du ihm bitte nachschenken? «
    Berl, der als Bedienung neben dem Tisch stand, trat vor. Er goss Nico Wein ein, obwohl das Glas fast voll gewesen war.
    Nico betrachtete das vor ihm stehende Glas.
    »Wie ich sehe, hast du noch keinen richtigen Geschmack daran gefunden«, bemerkte Graber über den Rand seines eigenen Pokals hinweg. »Das wirst du noch, glaube mir. Bei einem Leben wie dem unseren kommt das schnell. Sieh dir bloß einmal deinen Meister an. Als er beim letzten Mal hier an Bord war, musste ich alle Vorräte unter Verschluss halten, denn sein Durst war wirklich grenzenlos.«
    »Unsinn«, sagte Asch, trank den Rest seines Weins und streckte das leere Glas zum Nachfüllen aus.
    Nico lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und hoffte, dass das Gespräch nun an ihm vorbeilief. Er nahm sein Glas auf, damit seine Hände wenigstens etwas zu tun hatten. Überall um ihn herum knarrte das Holz in eigenen, voneinander unabhängigen Rhythmen. Es erinnerte
ihn an die bewaldeten Vorgebirge seiner Heimat und daran, wie er mitten unter den Kiefern gestanden hatte, die in einer mittäglichen Brise geschwankt und geächzt hatten. Er nahm noch einen Schluck Wein. Der Nachgeschmack war süß, nicht wie das billige, bittere Zeug, das seine Mutter manchmal trank. Daran könnte er sich gewöhnen, dachte er, falls er je das Geld für solchen Wein haben sollte.
    Ein Bild seines Vaters kam ihm in Erinnerung. Sein Vater war sturzbetrunken gewesen, hatte den Atem zischend durch die Nase ausgestoßen, und seine Zunge hatte versucht, sich an dem Hindernis der Unterlippe vorbeizudrücken. Sofort stellte Nico das Glas wieder ab.
    Auch Graber lehnte sich nun auf seinem Stuhl zurück, bis er nur noch auf den zwei hinteren Beinen stand. Sein Seufzen verstärkte den Eindruck der Müdigkeit, die über ihm zu liegen schien.
    »Ich habe dich von deinem Landurlaub abgehalten«, sagte Asch entschuldigend.
    »Und den Rest der Mannschaft ebenfalls«, murmelte Graber, stellte seinen Stuhl wieder gerade und lächelte dünnlippig, während der Blick seines blinden Auges über den Tisch schweifte, ohne etwas zu sehen. »Sie sind im Augenblick etwas unzufrieden mit ihrem Kapitän, und das kann ich ihnen kaum vorwerfen. Wir waren gerade von unserer letzten Fahrt zurückgekommen. Du hast gesehen, in was für einem schlechten Zustand wir waren, und das nach einer ganzen Woche Reparaturen. Jetzt müssen sie wieder durch die Blockade fliegen und hatten kaum eine Woche Ruhe an Land. Es ist
schwer für sie – schwer für uns alle.« Wieder betupfte er sich das Gesicht mit seinem Taschentuch.
    Asch wischte sich den Wein von den Lippen. »Wenigstens ist es diesmal eine kurze Reise.«
    »Ja«, gab der Kapitän zu. »Aber es ist wenig Gewinn darin,

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