Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03
Kaufpreis zurückzahlen.«
»Niemand würde sich auf diesen Handel einlassen«, sagte Tom.
»Was könnten sie dagegen tun?«
Die plötzliche Aktivität um sie herum brachte die Männer für einen Moment zum Schweigen. Ein Mann gab bekannt, daß der Rat von Neu-Böhmen einen neuen Staatsführer gewählt hatte. Es handelt sich um Karel Novak, Podebrads Stellvertreter. Es gab einige Hochrufe, aber die meisten der Anwesenden machten den Eindruck, als sein sie zu deprimiert, um tiefere Gefühle zu zeigen.
»Warum hat er uns das nur angetan?« fragte Martin. »Wir sind doch ebenso gute Luftschiffer wie die anderen. Und außerdem hatte er es uns versprochen.«
Frigate sagte mit beinahe überkippender Stimme: »Die Wahrheit ist, daß Hronow und Zeleny einfach bessere Piloten sind als ich. Podebrad wußte genau, daß ihr, wenn er mich ablehnte, einen Höllensturm entfacht hättet. Nur deswegen ist er ohne uns abgehauen.«
»Die verdammte Ratte!« sagte Tom. »Nein, das ist es nicht. Und abgesehen davon bist du gar kein schlechter Mann.«
»Wir werden es niemals herausfinden«, sagte Martin. »Sagt mal, ob dieser Podebrad ein Agent war? Ob er irgendwie etwas über uns herausgefunden und uns deswegen mit dem Finger in der Nase hier zurückgelassen hat?«
»Das bezweifle ich«, meinte Nur. »Er könnte einer sein. Vielleicht war es seine ursprüngliche Absicht, ein schnelles Dampfschiff zu bauen, um damit den Fluß hinauf zu fahren. Und dann kamen wir und setzten ihm einen Floh ins Ohr: ein Luftschiff. Jetzt hat der Floh allerdings uns gebissen.«
»Wenn er wirklich ein Agent war – woher hat er dann aber von unseren Absichten erfahren können?«
Frigate hob den Kopf. »Da haben wir’s! Vielleicht hat eine der Frauen, von denen wir uns abgeseilt haben, irgendwann ein Gespräch zwischen uns mit angehört. Du bist manchmal ziemlich laut geworden, wenn wir in deiner Kabine zusammen waren. Vielleicht hat Eloise oder Nadja dich im Schlaf reden gehört. Und aus Rache hat sie dann Podebrad alles erzählt. Das wäre Grund genug für ihn, uns nicht mitzunehmen.«
»Keine von denen hätte ihren Mund halten können«, sagte Tom. »Das haben sie schon vor langer Zeit bewiesen.«
»Wir werden’s nie herausbekommen«, sagte Martin.
»Ach ja?« fragte Tom. »Ich für meinen Teil werde Podebrad, sollte ich ihn noch einmal treffen, jedenfalls den Hals umdrehen.«
»Aber zuerst breche ich ihm die Beine«, versicherte Farrington.
»Nein«, wandte Frigate ein. »Ich würde zuerst ein sechsstöckiges Haus bauen. Es dürfte nur ein Fenster haben, und zwar im obersten Stockwerk. Und dann könnten wir ihn nach einer original tschechischen Methode exekutieren.«
»Und wie funktioniert die?« fragte Tom.
»Indem wir ihn aus dem Fenster werfen.«
»Sich vorzustellen, wie die Rache ausfallen wird«, warf Nur ein, »ist eine gute Methode, um etwas Ärger loszuwerden. Auf jeden Fall ist es besser, als gar keine Rachegefühle zu verspüren. Aber es wäre besser, wenn wir etwas täten, anstatt nur Luft abzulassen.«
Frigate stand gewandt auf. »Ich habe eine Idee! Nur, kannst du einen Moment auf meinen Gral aufpassen? Ich werde versuchen, mit Novak zu sprechen.«
»Du und deine Ideen!« rief Farrington. »Sie haben uns schon genug Schwierigkeiten eingebracht! Komm gefälligst zurück!«
Aber Frigate ging weiter.
57
Langsam und majestätisch schwebte die Parseval über der Kluft dahin. Die Nase des Luftschiffes zeigte nach oben, und seine Propeller waren aufwärts gerichtet. Der aus dem Loch wehende Wind strömte am Rand des Canyons nach unten, und das Luftschiff mußte darauf achten, nicht von dem Abwind erfaßt zu werden. Cyrano mußte die Windstärke exakt berechnen, das Luftschiff auf konstanter Höhe halten und dafür sorgen, daß es genau im Zentrum des bogenförmigen Loches blieb. Der kleinste Fehler konnte dazu führen, daß die Parseval gegen den Rand des Canyons gedrückt wurde und auseinanderbrach.
Jill machte sich klar, daß sie – vorausgesetzt, sie wäre der Kommandant des Schiffes gewesen – dieses Risiko nicht eingegangen wäre. Nach ihrer Ansicht wäre es besser gewesen, die Polarbarriere weiter zu umkreisen, um nach einem anderen Eingang zu suchen. Das bedeutete allerdings den Verbrauch von viel Treibstoff. Angesichts der starken Winde, gegen die die Motoren anzukämpfen hatten, würden sie wahrscheinlich zuviel verbrauchen, um nach Parolando zurückkehren zu können. Vielleicht hätte die Parseval unter diesen
Weitere Kostenlose Bücher