Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03
jemand zu Hause ist. Falls dem aber doch so sein sollte, wird man eventuell erst einmal abwarten, was wir tun, bevor man gegen uns vorgeht. Hoffentlich kommt es nicht soweit.«
»Ich würde gerne mit Ihnen gehen, Kapitän«, sagte Cyrano.
»Du bleibst hier, du bist unser bester Pilot. Ich nehme dich, Anna, und Haldorsson, denn er kann den Hubschrauber auch fliegen. Dann noch Metzing, Arduino, Chong und Singh. Vorausgesetzt, sie melden sich freiwillig.«
Die Obrenowa rief die anderen an und meldete kurz darauf, daß sie alle bereit seien.
Dann informierte Firebrass die Mannschaft über das Kommunikationssystem über die bisherigen Erkenntnisse und gab bekannt, daß seine Gruppe in Kürze landen würde.
Er hatte seine Rede kaum beendet, als Thorn in der Zentrale anrief. Firebrass hörte ihm eine Minute lang zu und sagte dann: »Nein, Barry; ich hab jetzt genug Freiwillige.«
Er wandte sich vom Telefon ab und sagte: »Thorn war ziemlich versessen darauf, mit mir zu gehen. Er war richtig unglücklich, als ich ihn abwies. Ich hatte gar keine Ahnung, daß er an dieser Art Aktionen so stark interessiert sein könnte.«
Jill rief die Hangarsektion an und teilte Szentes mit, dem für diesen Bereich zuständigen Offizier, er solle den Helikopter Nr. 1 flugbereit machen.
Mit Ausnahme von Jill schüttelte Firebrass jedem in der Kontrollkanzel Anwesenden die Hand. Jill nahm er statt dessen für geraume Zeit in die Arme. Sie war sich nicht darüber im klaren, ob ihr dies gefiel. Es erschien ihr irgendwie ihrem Dienstgrad nicht angemessen. Des weiteren deutete eine solche Geste auf einen langen Abschied hin. Zweifelte er daran, daß er zurückkehren würde? Oder projizierte sie lediglich ihre eigene Besorgnis auf ihn?
Worin immer auch die Wahrheit bestehen mochte, sie konnte nicht abstreiten, daß sie zwiespältige Gefühle hegte. Sie mochte es nicht, wenn er sie vor den anderen so behandelte, aber gleichzeitig erfüllte es sie mit Wärme, weil er so offenkundig in sie vernarrt war. Es war geradezu ein Wunder, daß sie bei all diesen widerstreitenden Gefühlen noch keine Magengeschwüre hatte. Aber bisher waren ihr auf dieser Welt noch nie Berichte über Magengeschwüre zu Ohren gekommen. Geistige und nervliche Spannung schien sich lediglich in psychischen Erscheinungen zu äußern. Wie beispielsweise in ihren Halluzinationen.
Kurz darauf war sie bereits keine Ausnahme mehr. Cyrano bat Piscator, seinen Posten für eine Minute zu übernehmen, dann erhob er sich und umarmte, während ihm Tränen über die Wangen liefen, herzlich den Kapitän.
»Mein lieber Freund«, sagte er überschwänglich, »du darfst nicht traurig sein! Auch wenn dort Gefahren auf dich lauern – keine Angst! Ich, Savinien de Cyrano de Bergerac, werde an deiner Seite sein!«
Firebrass befreite sich aus der Umarmung, klopfte dem Franzosen auf die Schulter und lachte. »He, ich hatte gar nicht die Absicht, bei euch den Eindruck zu erwecken, es könnte etwas schief gehen. Ich wollte nicht Lebewohl zu euch sagen! Was, zum Teufel… Kann ich nicht einfach… Oh, verflucht, Cyrano, geh zurück auf deinen Posten.«
Er lächelte, entblößte in seinem schwarzen Gesicht leuchtendweiße Zähne und winkte ihnen zu. »Tschüs!«
Anna Obrenowa folgte ihm ziemlich nachdenklich. Metzing, der äußerst teutonisch-grimmig wirkte, ging hinter ihr hinaus.
Jill gab auf der Stelle den Befehl weiter, die Parseval in jene Position zu bringen, die sie laut Firebrass’ Anweisung einzunehmen hatte. Langsam begann das Luftschiff sich abwärts zu schrauben. Als es in die Nebelschwaden eintauchte, schaltete man die Suchscheinwerfer ein. Obwohl sie ziemlich stark waren, schafften sie es nicht, eine Entfernung von mehr als hundertfünfzig Meter auszuleuchten. Das Schiff nahm die vorgeschriebene Position ein, schwebte auf der Stelle und richtete die Nase in den Wind. Vier Lichtertunnel schoben sich in den Nebel hinein, offenbarten aber nichts als dunkelgraue Wolken. Der Turm lag jetzt direkt vor ihnen, und obwohl man ihn von der Parseval, aus nicht mehr sehen konnte, schien er doch einen geheimnisvollen Glanz auszustrahlen, wie ausgestreckte Fühler, die nach dem Schiff griffen.
Niemand sagte etwas. Cyrano zündete sich eine Zigarre an. Piscator stellte sich hinter den Radarbeobachter und starrte auf dessen Schirme. Der Funker saß hinter seinen Apparaturen und suchte die Frequenzen ab. Jill fragte sich, was er wohl aufzufangen hoffte.
Nach einer Zeit, die allen wie eine
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