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Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03

Titel: Farmer, Philip Jose - Flusswelt 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das dunkle Muster
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ihre Deckel abgehoben und den Umstehenden gezeigt, was sich in ihrem Inneren befand. Oh, Wunder aller Wunder, Freude aller Freuden! Die Überraschung war groß, denn dort fanden sie mehrere Teller und Becher, und alle waren voller Nahrung und Getränken und enthielten die herrlichsten Leckerbissen.
    Als die Flammen beim nächsten Mal gen Himmel schlugen, hatten die Wiedererweckten begriffen, daß sie lediglich ihre persönlichen Gräle in die Vertiefungen zu stecken brauchten, um der Nahrungs- und Warenflut selbst teilhaftig zu werden. Jeder erhielt, was er brauchte, aber dessen ungeachtet gab es natürlich immer noch Leute, denen das nicht genug war und die sich über die Speisenfolge beschwerten.
    Die Freebies waren daraufhin sehr begehrt geworden; manche Leute hatten alles darangesetzt, sich einen solchen zu verschaffen. Sie wurden gestohlen und geraubt, und nicht selten wurde ihretwegen sogar ein Mord begangen, denn derjenige, der neben seinem persönlichen Gral noch einen Freebie besaß, verfügte über doppelt so viele Köstlichkeiten wie jeder andere.
    Burton selbst hatte nie einen besessen. Und jetzt standen gleich dreißig in einer Reihe vor ihm.
    Das Problem der verlorenen Gräle der Hadji-II-Besatzung war damit gelöst – falls er es schaffte, den Häuptling dazu zu überreden, seinen Schatz mit ihnen zu teilen. Immerhin war es seine Schuld, daß ihr Schiff jetzt nicht mehr existierte und alle ihre Gräle verlorengegangen waren. Er schuldete einfach seinen Opfern diese Freebies.
    Bisher war man Burton und seiner Mannschaft durchaus entgegengekommen, und das war schon etwas. Es gab genügend andere Seefahrer, die genau das Gegenteil mit ihm und seinen Leuten getan hätten: Nämlich sie über Bord geworfen, allerdings nicht ohne die Frauen zu vergewaltigen und vielleicht sogar die Männer.
    Es war allerdings auch möglich, daß die Freundlichkeit der Flößer irgendwo Grenzen hatte. Vielleicht waren die freien Gräle gar nicht so frei. Ebenso gut konnten die Flößer sie gestohlen haben. Und selbst wenn dem nicht so war, bestand die Möglichkeit, daß man seine Bitte abfällig beschied, weil die Flößer selbst für alle eventuellen Notfälle gerüstet sein wollten: Sie konnten die freien Gräle ebenso gut als Ersatz für jene verwenden, die sie selbst verloren – oder als Tribut, den sie irgendwelchen weniger freundlichen und stärkeren Gruppen zahlen mußten, wollten sie deren Gebiet passieren.
    Burton verließ das Gebäude, verriegelte die Tür hinter sich und wanderte gedankenverloren umher. Wenn er den Häuptling bat, ihm sieben Gräle zu schenken, und dieser lehnte sein Begehren ab, würde er den Mann möglicherweise mißtrauisch machen. Und dann würde man den Lagerschuppen bewachen. Und es war nicht unmöglich, daß der Häuptling – wenn er die Leute von der Hadji II erst einmal für potentielle Diebe hielt – die Nerven verlor und sie mehr oder minder drohend aufforderte, sein Floß zu verlassen.
    Als Burton an dem Götzenbild vorbeikam, sah er, daß der Häuptling sein Gebet beendet hatte und der Insel zustrebte. Offenbar wollte er die dortigen Arbeiten überwachen.
    Burton rang sich dazu durch, ihn dennoch um die Gräle zu bitten. Es hatte keinen Zweck, die Sache zu verschieben. Ein Mann, der auf seinem Hintern saß, ließ möglicherweise das Glück an sich vorüberlaufen.

19
    Sein Name war Mutu-sha-ili und bedeutete »Der Mann Gottes«; aber für jene, die Esperanto sprachen, lautete er Metuŝael – Methusalem.
    Einen beinahe trunkenen Moment lang fragte sich Burton, ob er hier dem Manne gegenüberstand, der für den langlebigen Patriarchen aus dem Alten Testament Modell gestanden hatte. Natürlich nicht. Metuŝael war Babylonier und hatte bis zu dem Zeitpunkt, da er auf der Flußwelt zu sich gekommen war, nie etwas von den Hebräern gehört. Auf der Erde war er Getreideprüfer gewesen; hier war er Gründer und Kopf einer neuen Religion und zudem Kommandant des großen Floßes.
    »Eines Nachts, als draußen der Sturm heulte, lag ich in tiefem Schlaf, und in meinem Traum erschien mir ein Gott mit dem Namen Rushhub. Ich hatte von diesem Gott niemals gehört, aber er berichtete mir, er sei einst ein mächtiger Gott meiner Ahnen gewesen. Deren Nachkommen jedoch hatten ihn verschmäht, und so hatte es zu meinen Lebzeiten nur noch ein kleines Dörfchen am Rande des Königreiches gegeben, das ihm huldigte.
    Aber Götter sterben nicht, auch wenn sie vielleicht andere Gestalt annehmen und neue

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