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Faszinierend wie der Kuss des Herzogs

Faszinierend wie der Kuss des Herzogs

Titel: Faszinierend wie der Kuss des Herzogs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: AMANDA MCCABE
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Essenz seiner Seele zu ergründen. Wollte sie das?
    Vielleicht zählte sie zu den exzentrischen Menschen, die sich zu den bedrohlichen Mysterien des Meeres hingezogen fühlten.
    „Ich bin kein Feigling, Edward“, betonte sie. „Und ich fürchte mich nicht vor Ihnen – nicht einmal, wenn Ihre Seele so schwarz wäre wie das Verlies dieses alten Kastells. Immer wieder begegnen wir uns. Dafür muss es einen Grund geben. Vielleicht ist es meine Bestimmung, einen Sinn darin zu entdecken.“
    Eine Zeit lang schaute er sie schweigend an, und die Luft zwischen ihnen schien zu knistern, während sich die Stimmen der Besucher näherten. Schließlich nickte er. „Sie sind nicht feige, Clio. Das weiß ich. Aber ich warne Sie. Für eine junge Dame bin ich keine passende Gesellschaft.“
    „Vermutlich nicht. Allerdings sind Musen widersprüchliche Geschöpfe – nur selten vernünftig. Niemals wünschen sie sich, was gut für sie wäre. Außerdem kann ich Geheimnisse nicht ertragen.“
    „Also bin ich für Sie eine Art Ausgrabungsstätte?“ Das schien ihn zu amüsieren. „So wie Ihr Bauernhaus?“
    „O nein, mit meinen geringen archäologischen Fähigkeiten bin ich Ihnen nicht gewachsen.“
    Darauf gab er ihr keine Antwort. Er reichte ihr seine Hand, die sie ergriff, und sie ließ sich die schmale Wendeltreppe des Turms hinabführen – als würde sie ihm ins gefährliche, rätselhafte Dunkel des Hades folgen.
    Da oben an den Zinnen hatte sich irgendetwas zwischen ihnen geändert. In Clios Herz war ein neues Gefühl entstanden, das sie noch nicht beurteilen konnte. Was es auch sein mochte – ob es sie letzten Endes zerstören würde, wusste sie nicht. Nur eins erkannte sie – es gab kein Zurück mehr.
    Edward stieg hinter Clio den gewundenen Weg zum Tal hinab, wo ihre Familie wartete. Im Windschatten des Burgberges warf das Sonnenlicht warmes Gold auf die Felsen. Hier spürte er wieder festen Boden unter den Füßen, eng verbunden mit den Elementen des Wachsens, des Lebens, der Gegenwart, der Zukunft.
    Anmutig wanderte Clio dahin. Manchmal blieben ihre Röcke an Lavendelsträuchern und Goldruten hängen. Der Wind hatte ihre Frisur gelockert, lange kastanienrote Strähnen waren den Nadeln entronnen. Achtlos strich sie sich das Haar aus dem Gesicht und hinterließ einen Schmutzfleck auf einer Wange. Ihr Blick, von der wiedergefundenen Brille abgeschirmt, schien sich in weite Ferne zu richten.
    Dass er sie beobachtete, merkte sie anscheinend nicht. Mit jeder Minute wuchs die brennende Sehnsucht, die sie in ihm entfesselte – eine pulsierende Kraft, die in ihrer Nähe alles andere überwältigte – die ihn alles andere vergessen ließ. Und das war gefährlich. Er musste wachsam bleiben. Immer.
    „Seit wir hier sind, habe ich viele Geschichten über dieses Land gehört“, sagte Clio und drehte sich zu ihm um.
    „Zweifellos magische Geschichten.“
    „O ja. Nirgendwo habe ich mich so wohlgefühlt wie hier.“ Sie blieb stehen und zeigte zu den fernen Bergen, hinter denen das Meer lag. „Kennen Sie die Geschichte von Erice?“
    „Die sollten Sie mir erzählen“, erwiderte er, gefangen von der sanften Intensität ihrer Stimme, der wilden Zeitlosigkeit dieser Gegend, die zu Clio passte.
    „Der Berg Erice bewacht den Hafen von Trapani und gehörte dem Bergvolk der Elymen – der heiligste Ort im ganzen Mittelmeer. Seit dem Beginn aller Zeiten ragt er auf, seit sich die Titanen gegen ihren Vater Uranus erhoben. Kronos entmannte seinen Vater mit einer großen Sichel und warf sein – eh – Organ ins Meer vor Trapani. Um auf die Stelle hinzuweisen, wo ihr Ahnherr starb, stieg Aphrodite, die Göttin der Liebe, aus dem Meer empor, gründete die Stadt Erice und bestimmte sie zu ihrer Heimat.“
    „Hierher lockte sie Butes, den Argonauten, mit Sirenengesängen und gebar ihm einen Sohn, Eryx …“
    „… der dem Berg seinen Namen gab.“ Clio lächelte ihn an. „Also kennen Sie die Geschichte.“
    „Was Aphrodite tat, hat mich schon immer interessiert.“
    „Ja, das habe ich gehört. Dann sollten Sie wissen, dass ihr Festtag vor der Tür steht. Das hat unsere Köchin Rosa erwähnt. Früher wurden an den Hängen des Erice weiße Tauben in die Luft gesandt. Aber sie glaubt, jetzt würde das nicht mehr geschehen.“
    „Kann man da drüben Dädalus’ goldene Honigwabe stehlen?“
    „Keine Ahnung.“ Clio lachte. „Auch das gehört zu den zahlreichen Geheimnissen dieser Insel, die ich noch nicht gelüftet habe.“
    „Ach

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