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Fatal Error

Titel: Fatal Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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zu zerfleischen«, sagte Ingrid. »Ihr seid beide zwei sehr manipulativen Menschen ins Garn gegangen. Tony wollte beweisen, dass er bei Mädchen mehr Schlag hat als sein Sohn. Dominique hat sich eine süße Rache gegönnt. Ihr hattet beide keine
    Schuld daran.«
    »Natürlich hatte ich Schuld«, sagte Mel. »Ich habe es zugelassen. Sehr bereitwillig sogar. Er wirkte so großartig, so erwachsen. Ich dachte, ich hätte alles im Griff.« Eine Träne lief über ihre Wange. »Weißt du, was am schlimmsten war, David?«
    »Was?«
    »Ich mag Guy wirklich. Ich hatte gerade beschlossen, dass er derjenige sein sollte ... du weißt schon. Was gestern passiert ist, hat mir erst klar gemacht, wie sehr ich ihn mag. Und jetzt bin ich natürlich für ihn gestorben.« Sie unterdrückte ein Schluchzen.
    Wieder einmal staunte ich über die Wirkung, die Guy auf Mädchen ausübte. Und bei Mel war es offenbar mehr als nur körperliche Anziehung. Wusste er das? Interessierte es ihn?
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich einen Freund verloren habe«, sagte ich. »Wenn er je mein Freund war. Er war wütend auf uns alle, als ich ihn heute Morgen gesehen habe: dich, mich, seinen Vater.«
    »Ich sage euch jetzt, was ich von der Sache halte«, schaltete sich Ingrid ein. »Euch beiden ist übel mitgespielt worden. Aber wir sind jung. Wir können daraus lernen. Ihr dürft deswegen nicht ewig Schuldgefühle haben. Tony und Dominique sind kaputte Typen. Lasst euch nicht von ihnen kaputtmachen.«
    Sie hatte natürlich Recht, aber Mel und ich hatten eine Menge Schuldgefühle, in denen wir uns wälzen konnten.
    Die Polizei suchte uns an diesem Tag noch einmal auf. Sie wollte wissen, welche Schuhe wir am Vorabend angehabt hatten. Ich nahm an, dass sie einen Abdruck gefunden hatten. Viel würde ihnen das nicht nützen: Soweit ich mich erinnerte, waren wir alle überall
    herumgetrampelt. Aber ich gab ihnen meine noch einmal.
    Tony war noch nicht wieder aufgetaucht. Vermutlich wurde er noch immer verhört. Guy ging uns am Nachmittag und Abend aus dem Weg, und Owen hatte sich mit dem Laptop auf sein Zimmer zurückgezogen. Dafür sahen wir Hoyle. Den größten Teil der Zeit verbrachte er irgendwo in den oberen Stockwerken mit Guy, doch bevor er ging, schaute er noch einmal bei Ingrid, Mel und mir vorbei.
    Er trug einen ausgebeulten hellbraunen Anzug und einen Schlips. Das Treppensteigen hatte ihm feine Schweißperlen auf die Stirn getrieben. »Ich hoffe, Miguel kümmert sich gut um euch?«
    »Ganz bestimmt«, versicherte Ingrid. Sie hatte den Butler mit ihrem Portugiesisch bezirzt, woraufhin er vorzüglich für uns gesorgt hatte.
    »Sehr schön, sehr schön. Lasst mich wissen, wenn es irgendwelche Probleme gibt. Aber ich bin sicher, dass Tony heute Abend wieder da ist.«
    »Mr. Hoyle«, sagte Ingrid, als er sich zum Gehen anschickte.
    »Ja?« Er sah sie ungeduldig an. Er hatte Wichtigeres zu tun.
    »Können Sie uns sagen, wie die Untersuchung vorankommt? Man lässt uns vollkommen im Dunkeln.«
    »Natürlich«, sagte er widerwillig und setzte sich auf eine Sessellehne. »Wie ihr wisst, wird Tony gerade vernommen. Aber sie haben ihn noch nicht verhaftet und werden das meiner Meinung nach auch nicht tun. Er ist unschuldig, und ich bin mir ziemlich sicher, dass wir das auch beweisen können.«
    »Wie?«, fragte ich. »Hat er ein Alibi?« »Ja, aber kein sehr ehrbares.« Jemand aus dem Puff in Nizza, von dem Guy gesprochen hatte, dachte ich. »Nein, wir . äh .«
    Hoyle zögerte. »Wir arbeiten gerade an etwas anderem.«
    »Wer hat Dominique dann umgebracht?«, fragte Ingrid.
    »Es muss ein Einbrecher gewesen sein. Jemand, der sich nachts Zutritt zum Haus verschafft, Schmuck gestohlen und sie geweckt hat. Als sie ihn erblickte, hat er sie mit dem Kissen erstickt. Sie hatte Heroin genommen. Deshalb war sie wahrscheinlich vollkommen durcheinander.«
    »Fehlt denn Schmuck?«, fragte ich.
    »Ja. Stücke, die sie täglich trug, insgesamt einige Hunderttausend Francs wert.«
    »Und die Polizei ist sich ganz sicher, dass sie erstickt wurde?«
    »Sie haben eine Obduktion durchgeführt. In ihrem Blut war etwas Heroin, aber keine Überdosis. Sie ist erstickt. Und der Kissenbezug fehlte.«
    »Was bedeutet das?«
    »Dass der Mörder ihn mitgenommen hat, um keine Spuren zu hinterlassen. Nachdem er sie mit dem Kissen erstickt hatte.«
    »Haben Sie eine Ahnung, warum sie unsere Schuhe haben wollten?«
    »Nicht genau. Aber es freut mich zu hören, dass sie auch anderen Spuren

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