Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fatal Error

Titel: Fatal Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
Vom Netzwerk:
sicher, dass du es überhaupt versuchen willst.«
    »Ach, und damit ist alles in Ordnung?«
    »Nein, ist es nicht. Es tut mir Leid. Ich hab dir gesagt, dass es mir Leid tut.«
    Er lächelte sein Guy-Lächeln. Einen winzigen Augenblick lang verspürte ich den Drang, zu sagen, dass alles in Ordnung sei. Aber nur einen Augenblick lang. Dann kam die Wut zurück. Dieses Mal wollte ich nicht zulassen, dass er sich wieder mit seinem Charme aus der Sache herauswand. Plötzlich verspürte ich den Wunsch, ihn festzunageln.
    »Was ist in Frankreich geschehen, Guy?«
    Er verzog das Gesicht. »Nicht schon wieder. Wir sollten diese ganze Geschichte endlich vergessen, Davo.«
    »Das kann ich nicht. Mel hat mir von eurem Vertuschungsmanöver erzählt. Sie hat das Gespräch zwischen Patrick Hoyle und dir gehört, in dem ihr beschlossen habt, dem Gärtner Abdulatif Geld für sein Verschwinden zu geben.«
    »Die Frau spinnt doch«, sagte Guy geringschätzig.
    »Ich weiß, dass sie euch belauscht hat, weil ich sie dabei ertappt habe. Bis heute Nacht wusste ich nicht, worüber ihr gesprochen habt. Jetzt weiß ich es.«
    Guy seufzte und schloss die Augen. »Du gibst einfach keine Ruhe, nicht wahr?«
    »Nein«, sagte ich entschieden.
    »Okay. Du hast Recht. Wir haben darüber gesprochen. Owen hat erzählt, dass er Dominique mit dem Gärtner gesehen hat. Wir fanden, das sollte man der Polizei berichten. Das würde ihn verdächtig machen. Dann dachte ich, noch besser wäre es, wenn er abhauen würde. Also hat Hoyle ihm Geld gegeben. Und der Bursche hat seine Sache gut gemacht. Er war wie vom Erdboden verschwunden.«
    »Bis letzten Monat.«
    »Bis letzten Monat.«
    »Weißt du, wie er getötet wurde?«
    »Du hast Owen gehört. Man hat ihn in einem Slum in Marseille in einer Mülltonne entdeckt. Mehr weiß ich nicht. Mehr will ich auch nicht wissen.«
    »Warum hast du das damals getan?«
    »Um Dad zu helfen«, sagte Guy. »Die Polizei hat ihn gewaltig unter Druck gesetzt. Klar, dass sie ihm den Mord anhängen wollten. Hoyle und ich dachten, das könnte ihn aus der Schusslinie bringen. Hat ja auch geklappt.«
    »Glaubst du, dass er Dominique umgebracht hat?«
    »Nein.« Guy schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Natürlich nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Er ist mein Dad. Er ist kein Mörder. Glaubst du, dein Vater ist ein Mörder?«
    »Nein, aber meine Stiefmutter ist auch nicht ermordet worden.«
    Guy starrte mich an. »Ich weiß, dass Dad es nicht getan hat«, sagte er schließlich voller Verachtung. »Er war damals bei einer Nutte. Die Polizei hat das überprüft.«
    »Na gut, aber wenn dein Vater es nicht war und Abdulatif auch nicht, wer hat Dominique dann umgebracht?«
    »Ich hab nicht die geringste Ahnung. Vielleicht war es ein Dieb, der von der Straße aus eingestiegen ist. Oder vielleicht war es doch Abdulatif.«
    »Hm.« Ich ließ mir Guys Antwort durch den Kopf gehen. Sie klang ehrlich, aber konnte ich ihm trauen? »Was ist mit der Schmuckkassette, die man in seinem Zimmer entdeckt hat?«
    »Wir haben sie aus Dominiques Zimmer genommen und ihm gegeben. Er hat sie dann in seinem Zimmer zurückgelassen.«
    »Was ist mit dem Schmuck geschehen?«
    »Er hat ihn behalten.«
    Das klang alles plausibel. Aber eine Frage blieb noch. Eine wichtige Frage. »Und der Fußabdruck, den man vor Dominiques Fenster gefunden hat?«
    »Mein Fußabdruck? Das hab ich dir doch gesagt. Ich hab in die Büsche gepinkelt.«
    »Das ist eine Lüge, Guy. Ich weiß, dass es eine Lüge ist. Ich war dabei, erinnerst du dich?«
    Guy versuchte es noch einmal mit seinem Lächeln. Doch dieses Mal fiel es etwas verlegener aus. »Hör schon auf, Davo. Wir sind beide viel zu besoffen für all diese Fragen. Suchen wir lieber den Manager, und schauen wir mal, ob er noch zwei Whisky rausrückt.«
    »Das prallt alles von dir ab, nicht wahr?«
    »Was meinst du?«
    »Ich meine Frankreich und dein rücksichtsloses Verhalten gegenüber Mel. Ich meine, dass du versuchst, mit Ingrid zu schlafen, obwohl du weißt, dass ich sie mag.«
    »Hör zu, ich hab gesagt, dass es mir Leid tut.«
    »Du kapierst es einfach nicht. Hätte ich dir nicht den Steuerknüppel weggenommen, hättest du uns heute alle umgebracht.«
    »Ja, vielen Dank dafür. Du hast schnell reagiert. Aber wir hatten Pech, dass uns das Gewitter erwischt hat. So was habe ich noch nie erlebt.«
    »Wir hatten kein Pech! Du bist mitten hineingeflogen, Guy. Du bringst uns absichtlich in Lebensgefahr, und hinterher erwartest du,

Weitere Kostenlose Bücher