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Fatal Error

Titel: Fatal Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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sie zu Hause anzurufen, aber ohne Erfolg. Doch am Vormittag trat die Polizei in Gestalt von Detective Sergeant Spedding in Erscheinung.
    »Gibt es hier einen Raum, wo wir reden können?«, fragte er.
    Ich führte ihn ins Vorstandszimmer, wo vor drei Tagen die dramatische Sitzung stattgefunden hatte. Spedding nahm mir gegenüber Platz und zog ein Notizbuch heraus. Er war etwa in meinem Alter, hatte rote Haare, und sein offenes, freundliches Gesicht war mit Sommersprossen übersät.
    »Das ist also eines dieser Dot-Com-Unternehmen, von denen man jetzt so viel liest?«, sagte er und blickte neugierig durch die Glaswand des Vorstandszimmers auf das Durcheinander von Computern und jungen Leuten.
    »Sieht nicht besonders eindrucksvoll aus, oder?«
    »Ein Kollege auf der Dienststelle hat mir erzählt, dass er Ihre Website kennt. Er sagt, sie sei großartig.«
    »Vielen Dank. Interessieren Sie sich für Fußball?«
    »Bristol Rovers.« Ich meinte, einen leichten West-Country-Akzent herauszuhören. »Ich hab schon daran gedacht, mir zu Hause einen Internet-Anschluss zuzulegen, wo es den jetzt umsonst gibt. Berichten Sie auch über die Rovers?«
    »Noch nicht. Bis jetzt berücksichtigen wir nur die Premier League. Aber wir hoffen, bis zum Ende der Saison auch die anderen Ligen aufzunehmen.«
    »Na ja, sobald ich einen Anschluss habe, schau ich sie mir selbst an.« Wieder blickte er in das Büro hinaus. Zwar herrschte eine gewisse Geschäftigkeit, aber es war doch viel ruhiger als sonst. »Muss ein schwieriger Tag für Sie sein.«
    Wohl wahr: Unser Vorstandsvorsitzender war tot und unser leitender Direktor verschwunden. »Glauben Sie, dass Tony Jourdan absichtlich überfahren wurde?«, fragte ich.
    »Zumindest müssen wir mit der Möglichkeit rechnen. Ich weiß, dass Sie gestern Abend bei meinen Kollegen eine Aussage zu Protokoll gegeben haben. Trotzdem würde ich Ihnen gern noch einige weitere Fragen stellen.«
    »Schießen Sie los.«
    »Wenn ich recht informiert bin, gab es einen Streit zwischen Tony Jourdan und seinem Sohn wegen dieses Unternehmens?«
    »Ja. Obwohl Guy Ninetyminutes gegründet hat, war Tony der größte Aktionär. Am Montag fand eine Vorstandssitzung statt. Da hatten sie eine ziemliche Auseinandersetzung über die Strategie. Tony wollte ins Pornogeschäft einsteigen, und Guy weigerte sich. Schließlich hat Guy gekündigt.«
    Der Kriminalbeamte stellte mir noch viele weitere Fragen über Guy, seinen Vater und Ninetyminutes, die ich ihm alle so ehrlich wie möglich beantwortete. Dann bat er mich zu berichten, wie die Unterredung mit Tony am Abend zuvor in dessen Wohnung verlaufen war. Er machte sich sorgfältig Notizen.
    »Sie haben gestern Abend ausgesagt, Sie hätten vor Mr. Jourdans Wohnung ein Auto warten sehen«, sagte er. »Können Sie mir das Fahrzeug ein wenig genauer schildern?«
    »Ich weiß nicht, will es aber gern versuchen.« »Wissen Sie noch, was es für eine Marke war?«
    »Nein«, erwiderte ich sofort.
    »Sind Sie ganz sicher? Denken Sie nach.«
    Ruhig lehnte Spedding sich in seinem Stuhl zurück, zuversichtlich, dass mir noch etwas einfallen würde. Gehorsam schloss ich die Augen und versuchte mir das Straßenschild zu vergegenwärtigen und das Auto, das davor gestanden hatte.
    »Warten Sie. Es hatte eine Hecktür. Altmodisch. Ein Golf oder so was.«
    »Farbe?«
    »Weiß nicht. Dunkel. Schwarz? Blau vielleicht. Nein, es war schwarz.«
    »Ich weiß, dass Sie zu Protokoll gegeben haben, Sie hätten sich das Nummernschild nicht gemerkt. Aber vielleicht einen Teil? Den ersten Buchstaben?«
    »Hm ... Ja. Ja, doch, ein N. Es war ein N.«
    »Sehr schön. Was ist mit dem Fahrer? Wenigstens eine ungefähre Beschreibung?«
    »Ich weiß nicht. Ich konnte ihn nicht deutlich erkennen und habe wirklich nicht auf ihn geachtet.«
    »Aber es war ein Mann? Weiß? Schwarz? Jung? Alt?«
    »Doch, es war ein Mann. Weiß. Trug irgendeine Jacke. Keinen Schlips. Dunkles Haar, das schon ein bisschen dünner wurde. Über dreißig. Unter fünfzig. Mehr fällt mir beim besten Willen nicht ein.«
    »Würden Sie ihn wieder erkennen?«
    »Vielleicht. Ich weiß nicht.«
    »Könnte es jemand sein, den Sie kennen?«
    »Nein. Bestimmt nicht. Zumindest niemand, den ich gut kenne.« »Sind Sie ganz sicher, dass Sie sich nicht an mehr erinnern?«
    Das freundliche Gesicht des Polizisten weckte in mir den Wunsch, ihm zu helfen. Aber mir fiel beim besten Willen nichts mehr ein. »Tut mir Leid. Ich weiß, dass es wichtig ist, und ich

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