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Fatal - Roman

Titel: Fatal - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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lächelnd.
    »Zu Fuß bin ich schneller in Denver«, bemerkte der Mann trocken.
    In der Erste-Klasse-Schlange standen nur ein paar Leute. »Was das wohl kostet?«
    »Die ziehen dich aus bis aufs Hemd«, war die lakonische Antwort des Mannes. Die Schlange bewegte sich einen Zentimeter nach vorn.

    Zu den Erste-Klasse-Passagieren gesellte sich eine hübsche Rothaarige, die eine Designerreisetasche hinter sich herzog. Sie kam Ellen bekannt vor. Sie hatte sie sicher schon einmal gesehen - natürlich, es war die junge Frau, die den Bravermans gegenüber wohnte.
    Sie heißt Kelly Scott. Ihre Eltern haben mehr Dollars, als Sünder in der Hölle schmoren.
    Die Rothaarige fächelte sich mit einem Modemagazin Luft zu. In ihren schwarzen Stilettos und ihrem kobaltblauen Kleid sah sie ausgesprochen sexy aus. Die Männer begutachteten ihren makellosen Körper. Besonders ihre Beine erregten überall Interesse.
    Ein Geschäftsmann, der nur eine kleine Tasche bei sich trug, hastete zum Erste-Klasse-Schalter. Er reihte sich hinter der Rothaarigen in die kleine Schlange ein.
    Ellen erkannte ihn sofort und war überrascht.

58
    Der Geschäftsmann war niemand anders als Bill Braverman. Ob es ein Zufall war, dass er zur gleichen Zeit wie seine Nachbarin am Flughafen auftauchte? Ellen konnte sich ihn genauer ansehen. Er war ein attraktiver Mann, groß und athletisch gebaut. Seine Nase ähnelte sogar im Profil der von Will. Er räusperte sich und zog seine Brieftasche heraus. Ellen versuchte, ihn nicht zu sehr anzustarren. Da drehte sich die Rothaarige um und sah Bill genau in die Augen. Aber seltsamerweise begrüßte sie ihn nicht. Ohne ein Wort zu sagen, drehte sie sich wieder um und sah zum Schalter.

    Merkwürdig. Die Rothaarige musste ihn erkannt haben. Er war ihr Nachbar.
    »Es bewegt sich was«, sagte der ältere Mann. Ellen machte ein paar Schritte nach vorn. Was war hier los? Irgendetwas war faul zwischen Bill und dem Rotschopf. Doch sie wollte keine voreiligen Schlüsse ziehen. Auch Bill tat so, als hätte er seine Nachbarin in ihrem Killerdress nicht erkannt. Alle Männer im Flughafen starrten sie an, nur Bill sah demonstrativ zur Seite.
    Ellen überlegte. Da waren zwei Menschen, die Nachbarn waren und sich hundertprozentig erkannt haben mussten. Aber sie verhielten sich, als würden sie sich nicht kennen. Dafür konnte es nur eine Erklärung geben.
    »Aufschließen!«, sagte der Mann hinter ihr. Ellen tat wie geheißen. Hoffentlich war ihre Theorie falsch. Die Rothaarige ging zum Ticketschalter, und für den kahlköpfigen Beamten, der dahinter saß, ging die Sonne auf. Bill sah immer noch zur Seite. Seine Nachbarin erhielt ihr Ticket und stolzierte, von Bill anscheinend unbemerkt, mit ihrem Rollköfferchen davon. Als sie sich bei der Sicherheitskontrolle einreihte, verlor Ellen sie aus den Augen.
    In der Schlange der Minderbemittelten tat sich was. Ein Beamter trat mit einem Megafon in der Hand vor die Wartenden: »Alle Reisenden nach Philadelphia nach vorn!«
    »Ich komme!« Ellen rannte los. Bill stand plötzlich direkt neben ihr. Sie war ihm so nah, dass sie den Zigarettenrauch in seinen Kleidern riechen konnte. So beiläufig wie möglich sagte sie: »Schon schlimm, zurück in die Kälte zu müssen.«
    »Tja.«
    »Wo fliegen Sie hin?«

    »Las Vegas.«
    »Wow. Da war ich noch nie. Viel Spaß.«
    »Ihnen auch. Und guten Flug.« Bill lächelte ihr kurz zu, ging zum Schalter, nahm sein Ticket in Empfang und begab sich zur Sicherheitskontrolle.
    Endlich hielt Ellen ihr Ticket in Händen. Sie hastete zur Passagierkontrolle, aber auch da war eine Schlange. Von Bill und dem Rotschopf war nichts mehr zu sehen. Den Sicherheits-Check passierte sie schneller als erwartet. Das Gate zum Las-Vegas-Flug war das zweite hinter ihrem; sie rannte den Gang entlang und hatte in Windeseile alle Passagiere nach Nevada gemustert.
    Bill saß in einem der bequemen braunen Sessel und las im Wall Street Journal. Ihm gegenüber blätterte die Rothaarige in der neuesten Ausgabe der Vogue . Sie schlug die Beine immer wieder übereinander. Einmal war das rechte Bein oben, einmal das linke. Offenbar war es eine Art Vorspiel, bevor sie zu ihrem Höhenflug abhoben.
    Ellen hatte hinter einem Pfeiler Posten bezogen und beobachtete Bill und den Rotschopf. Die erste Klasse wurde zum Boarding aufgerufen. Die zwei gingen zum Gate, ließen aber zwischen sich Platz für andere Passagiere. Als die Rothaarige ihren Boardingpass entwertet hatte, drehte sie sich kurz um

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