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Fear

Fear

Titel: Fear Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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eine von Ihnen beiden auf der falschen Seite endet.« Joe hob eine Hand, um eventuellen Einwänden zuvorzukommen. »Tut mir leid. Das hat sich jetzt sehr belehrend angehört. So war es nicht gemeint.«
    Ellie wirkte eher amüsiert als gekränkt. »Dann sollten Sie mal lieber möglichst schnell für uns die Wahrheit herausfinden. Was war eigentlich Ihr Dienstgrad?« Sie feuerte die Frage so unvermittelt ab, dass er keinen triftigen Grund fand, ihr auszuweichen.
    »Zum Zeitpunkt meines Ausscheidens war ich Detective Sergeant.«
    »Kriminalpolizei also? Wie aufregend. Haben Sie auch so richtig gefährliche Einsätze gehabt? Undercover-Operationen zum Beispiel?«
    »Sie sagten, Sie wollten nicht weiter bohren.«
    »Sie können sich immer noch weigern, mir zu antworten. Dienstgeheimnisse oder was auch immer.«
    »Okay. Ich kann es Ihnen nicht sagen.«
    »Spielverderber.« Sie machte ein langes Gesicht. »Ich bin Ihnen gegenüber im Nachteil. Ich kann nicht auf Ihre professionellen Befragungstechniken zurückgreifen.«
    Joe schnaubte. »Sie verfügen über Techniken, die meinen mehr als gewachsen sind.«
    »Ach ja? Welche denn?«
    »Dieser Schmollmund zum Beispiel. Und diese Augen.«
    »Was ist mit meinen Augen?«
    »Vergessen Sie’s. Ich habe zu viel Wein getrunken.«
    »Ich auch. Ist doch gar nicht so übel, oder?«
    »War. Wir haben ihn ganz ausgetrunken.«
    »Ich meine die Wirkung. Präsens.«
    »Na, so ein tolles Präsent war es auch wieder nicht.«
    Ellie lachte schallend. Er merkte, wie er errötete. »So witzig war das doch gar nicht.«
    »Tja, aber ich habe nun mal eine fatale Schwäche für Wortspiele.«
    Joe lächelte und sagte nichts. Sie waren einander jetzt so nahe, dass er die Wärme spürte, die von ihrem Körper ausstrahlte. Ihre Oberschenkel berührten sich fast.
    »Warum haben Sie den Polizeidienst quittiert? Ist das ein offizielles Geheimnis?«
    »Ja.«
    »Hmm. Dann wage ich mal den Sprung ins Ungewisse. Erklärt das Ende Ihrer Polizeilaufbahn auch, warum Sie von Ihrer Familie getrennt leben?«
    »Mehr, als Sie auch nur ahnen können, fürchte ich.«
    Und dann, da er spürte, was ihre nächste Frage sein würde, beschloss er, lieber unbesonnen als indiskret zu sein.
    Er blockte ihre Frage mit einem Kuss ab.
    »Also, wer ist denn nun dieser Typ in Belmarsh?«, fragte Leon.
    »Hören Sie, Mr Race, ich bin in gutem Glauben hierhergekommen. Sie haben mir selbst gesagt, Sie sind ein Geschäftsmann, aber dabei anständig und ehrlich.«
    »Sag’s mir.«
    »Das werde ich. Aber das muss Ihnen … wenigstens eine kleine Geste wert sein. Sagen wir einen Tausender? Das ist für Sie doch Kleingeld.«
    Leon schüttelte den Kopf. »Deine Verhandlungsposition ist, ich möchte mal sagen, nicht gerade die allerstärkste.«
    »Ich bitte Sie doch nur, Vernunft anzunehmen. Ich meine, die ganzen Leute wissen doch, dass ich hier war.«
    »Glaub mir, Victor, niemand hat auch nur das Geringste gesehen. Wenn ich’s dir sage.«
    »Aber Mr Race …« Victor stöhnte, und sein Kampfgeist schien ihn zu verlassen. Leon wunderte sich, dass er überhaupt so viel besessen hatte. Unter anderen Umständen hätte er vielleicht eine gewisse Bewunderung für den Mann aufbringen können, doch er konnte den rasenden Zorn nicht vergessen, den Victor in ihm entfacht hatte, als er ihm hunderttausend Pfund hatte abpressen wollen.
    Leon hatte diesen Zorn gehegt, hatte ihn auf kleiner Flamme köcheln lassen, bis er gebraucht wurde. Jetzt wandte er sich an Reece, der ein paar Schritte entfernt herumstand, den Bolzenschneider unter den Arm geklemmt.
    »Brich ihm die Finger.«
    »Nein, Mr Race, bitte …«
    »Ich will den Namen.«
    »Okay. Okay.« Victor, bleich wie ein Gespenst, begann zu weinen, und der Rotz rann ihm aus der Nase. »Doug Morton. Der Typ in Belmarsh war Doug Morton.«
    Leon zuckte mit den Achseln, aber Fenton sagte: »Kommt mir bekannt vor.«
    »Er ist aus West London«, erklärte Victor. »War zu seiner Zeit ’ne große Nummer. Genau wie sein Alter und seine Onkel vor ihm. Von der Familie sind die meisten tot oder im Knast.«
    »Und Doug sitzt noch, oder?«
    »Ja. Aber der Hass auf Joe frisst ihn auf. Er hat dieses Bild, wie ich schon sagte. Die Wärter wissen nichts davon. Er zeigt es jedem und sagt: ›Wenn du diesen Typen je zu Gesicht bekommst, sag meinem Jungen Bescheid.‹«
    »Und wer ist das?«, fragte Leon.
    »Danny Morton. Doug hatte zwei Söhne. Danny ist der jüngere. So, wie Doug es erzählt, hat er sein ganzes Leben

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