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FebruarNachtsTraum

FebruarNachtsTraum

Titel: FebruarNachtsTraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Sowade
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Nachricht und antwortet. Bestimmt ist das wieder Roman.
    Geschafft werfe ich mich aufs Sofa. Ich habe Hunger, aber ich bin zu müde, um aufzustehen. Außerdem habe ich Kopfschmerzen seit meiner Yogaverrenkung. Eingemummelt in die Wolldecke wird mir langsam warm und meine vor Kälte zusätzlich verspannten Schultern lockern sich. Der Winter steht mir bis zum Hals und wenn ich irgendetwas zu sagen hätte, dann würde ich sofort Frühling für alle einläuten. Es gibt neuerdings Volksentscheide für alles Mögliche. Warum nicht auch dafür?
    »Dir geht es nicht gut«, stellt Alexander fest und reicht mir eine Tasse Rotbusch-Tee. »Nicht vergiftet.«
    Ich starre teilnahmslos auf irgendeinen amerikanischen Krimi, der gerade gesendet wird. Nein, mir geht es nicht gut. Daran kann und muss Alexander jedoch nichts ändern. So nett der Versuch ist.
    »Elizabeth…«
    »Lass es, okay? Du bist nicht mein Butler. Ich bin sicher zu Hause angekommen. Nichts passiert. Dein Job ist für heute getan. Du hast Feierabend. Kannst du mich in Ruhe lassen?« Ich schlurfe mit letzter Kraft in die Küche, um mir einen Fernsehsnack zusammenzustellen. Alexander folgt mir.
    »Meinst du, Roman würde dich jetzt einfach in Ruhe lassen?«
    »Du bist aber nicht Roman! Bilde dir das bloß nicht ein!« Bockig plündere ich meinen Kühlschrank. Plötzlich legt Alexander seine Arme von hinten um mich, als hätte er noch keine Lust auf Feierabend. »Lass das!« Je mehr ich zappele, desto fester hält er mich. Als wollte er mich vor mir selbst beschützen.
    »Das ist dein ganzer Protest?«
    Sein Körper ist viel zu nah und mir wird auf eine Art wärmer, auf die mir nicht wärmer werden sollte. Nicht nur im Rücken, sondern auch im Bauch. Verfluchte Hormone.
    »Ich sag dir jetzt, wie wir das die nächsten Monate regeln, Elizabeth. Du benimmst dich vernünftig, dann benehme ich mich vernünftig. Benimmst du dich jedoch kindisch, dann benehme ich mich auch kindisch. Verstanden?«
    Als ob ich mit meinem Bodyguard verhandeln würde! Ich kann mir ein empörtes Schnauben nicht verkneifen und spüre, wie Alexander hinter mir darüber lacht, viel vertrauter, als wir es in der kurzen Zeit sein sollten.
    »Verstanden?«, wiederholt er und sein Mund kommt dabei so gefährlich nah an mein Ohr, dass meine Haut prickelt und er die gleiche Wirkung auf mich ausübt wie bei unserer ersten Begegnung.
    »Nein.« Ich schüttle heftig den Kopf über meine eigene verkrampfte Antihaltung und zu dem, was hier gerade geschieht. Bodyguards sind stille Begleiter und nicht das, was Alexander gerade mit mir anstellt.
    »Einfach nein?« In seiner Stimme schwingt ein Lächeln mit und er streicht meine müsliblonden Strähnen, die ich ihm gerade vor lauter Zappeln ins Gesicht geschleudert habe, mit warmen Händen beiseite.
    Neinneinnein. Alexanders Wange lehnt an meinem Kopf und ich nehme zum ersten Mal seinen Geruch wahr, eine gefährliche Mischung aus Kuschelweich und Mann. Was bildet sich der Typ ein!
    »Hat dich Roman eigentlich schon mal übers Knie gelegt?«
    Warum will er das wissen? Ich schlucke so laut, dass selbst Schwerhörige es bemerken müssen und winde mich heftiger. Mist, Mist, Mist! Zu allem Übel lugt plötzlich meine innere Göttin aus ihrem Versteck hervor. Neuerdings sind liebevolle Schläge schließlich ganz groß in Mode und dass Alexander genau an die denkt, verrät seine Stimme und die Wärme in meinem Rücken. Dass ich auch daran denke, verrät mein Körper. Meine Nackenhärchen richten sich am Hals auf. Und Alexander sieht das bestimmt. Sein Finger fährt langsam über meine verräterische Haut und jagt mir neue Schauer über den Rücken. Das geht über normales Ärgern weit hinaus. Komm zu dir, Elizabeth!
    »Hat Roman dich denn schonmal übers Knie gelegt?!«, äffe ich ihn nach. Endlich kann ich mich befreien, weil Alexander mich lässt. Vergessen ist mein Snack. Ich drehe mich um und wir schauen uns stumm an. Auge um Auge, Nase um Nase, Lippe um Lippe. Dass ist also der Mann, dem Roman in meiner Nähe traut? Ihm hat er deutlich gemacht, was ihm blüht, wenn er mir zu nahe kommt? Warum riskiert er es dann? Verwundert ziehe ich meine Stirn in Falten.
    »Nein, hat er nicht«, gesteht Alexander ernst. Er will mich mit seiner Hand berühren, doch besinnt sich eines Besseren. Stattdessen rückt er seine Brille zurecht.
    Ich fliehe ins Bad. Unter der Dusche nehme ich mir soviel Zeit, wie ich brauche, um mich zu sammeln und diese verfluchte innere Göttin

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