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FebruarNachtsTraum

FebruarNachtsTraum

Titel: FebruarNachtsTraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Sowade
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um das mitanzusehen und diesen Moment mit mir zu teilen. Ich sehne es so sehr herbei, dass mir schummrig und schwindelig wird und ich weiche Knie bekomme. Als würde mein Unterbewusstsein mit aller Kraft gegen Katharinas Hypnose meutern. Ohne Erfolg.
    »Mahlzeit!« In Ermangelung kluger Worte nehme ich an einem Vierertisch im Zentrum des Geschehens Platz, bevor ich umkippe. Meine drei Begleiter tun es mir gleich. Das Klatschen verklingt langsam und das übliche Getuschel setzt ein. Ich beginne meine Suppe zu löffeln, damit es nicht wieder heißt, ich sei aus Nahrungsmangel so grummelig.
    »Was hat sie nur? Das war nett.« Alexander hat sich tatsächlich für den Brokkoli entschieden. Mutig.
    »Heute Applaus und morgen ein Graus. Unsere allerliebste Elizabeth traut dem Frieden nicht.« Aber Jan traut sich an den Fisch. Er hat Recht, nur dass mich ein anderer Frieden viel intensiver beschäftigt.
    »Wie gut, dass sie jetzt isst. Sie wirkt entspannter.« Alexander mümmelt am Brokkoli herum. Schmeckt ihm, wie zu erwarten, nicht.
    »Es sei denn, sie muss nichts teilen«, nickt Jan und zerlegt den Fisch.
    »Oder sich um das letzte Stück Kuchen streiten«, steigert Sabine.
    Upps. Ich halte mit dem Löffel Suppe in der Hand inne und blitze Alexander an. Wenn er jetzt ausplaudert, dass ich mich gestern nicht so schlimm benommen habe, dann muss ich ihn mit einem stumpfen Messer, einem zerkratzten Löffel und einer verbogenen Gabel zum Schweigen bringen.
    »Macht nur weiter so! Dann esse ich das nächste Mal alleine.« Schnell schiebe ich meinen leeren Suppenteller beiseite und vermansche mein Gulaschgericht.
    »Ist nur Spaß.«
    »Ach ja?« Jetzt funkle ich Jan an. »Genauso, wie die Wetten, die auf mich laufen? Sehr lustig.« Ich esse einfach weiter.
    Jan würgt an einer Gräte, überrascht, dass ich davon weiß. Und Alexander spitzt seine Ohren.
    »Übermorgen gehen wir nach der Arbeit alle zum Schnitzel-All You Can Eat«, erklärt Jan. »Irgendwie begann alles mit einem blöden Kommentar und dann … ich habe einen Zehner darauf gesetzt, dass Lizzy drei schafft.« Schuldbewusst taucht sein Kopf Richtung Teller ab.
    »Wohlgemerkt, niemand weiß, wie groß die Schnitzel sind!«, empöre ich mich.
    Nun wendet sich Alexander an Sabine. Die errötet leicht. »Also ich tippe auf vier«, stammelt sie. »Das Geld käme mir Recht. Es gibt da gerade so tolle Wildlederstiefel im Schlussverkauf. Nicht unbedingt notwendig, aber schön.«
    Tolle Freunde! Ich stopfe das Essen noch schneller in mich rein. Alexanders nachdenklicher Blick entgeht mir dabei nicht. Sicher überschlägt er meine Kalorienzufuhr der letzten Tage.
    »Ich bin dabei.« Alexander packt einen Zehner auf den Tisch, dass mir das Essen vergeht. Alle mustern ihn fragend und warten auf seinen Tipp. »Eineinhalb Schnitzel.«
    »Die Wette verlierst du!«, ruft Jan und langt nach dem Schein.
    Alexander bringt das nicht aus der Ruhe. Er schiebt den Brokkoli von sich. Er und ich kennen die Wahrheit über meinen wundersamen Stoffwechsel: Mein Körper ist Teil von dieser Welt. Ich verputze ja nicht pausenlos Unmengen an Kalorien. Zu Hause reicht mir manchmal auch nur ein Brötchen.
    »Eineinhalb also? Das ist dein letztes Wort?«
    Alexander kneift seine Augen nachdenklich zusammen und rückt seine Brille zurecht. »Mmh … gut … ich erhöhe auf eindreiviertel, wenn du es gerne so genau haben willst. Du wirst kämpfen, Elizabeth, aber du wirst verlieren.« Ein Lächeln umspielt seine Lippen.
    »Mmpf.« Ich schlinge mittlerweile das Dessert herunter. Es ist süß und rutscht automatisch über meine Zunge. Woraus es besteht, ist mir immer noch nicht klar. Und vielleicht ist das auch besser so.
    »Sie weitet ihren Magen«, verteidigt Jan seinen Tipp.
    »Lizzy, macht das schon seit Jahren«, legt Sabine noch einen oben drauf.
    »Wollt ihr mir was sagen?« Mir bleibt der letzte Löffel Dessert im Mund stecken. Dass die Kantine sich über mich das Maul zerreißt, das habe ich mittlerweile akzeptiert. Aber dass ich bei Jan und Sabine ebenfalls unter Beobachtung stehe, ist mir neu.
    »Du isst halt wirklich viel.« Sabines Teller ist endlich leer.
    Was soll das schon wieder heißen?! Mein Kopf wendet sich schnell von Jan zu Sabine und zurück, dass mir heute schon zum zweiten Mal schummerig wird.
    »Komm, lass uns gehen!« Alexander stellt mein Tablett und das Geschirr mit seinem zusammen.
    »Warum?«
    »Weil ihr die offizielle, dreißigminütige, arbeitsrechtlich vorgeschriebene

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