FEED - Viruszone
eröffneten virtuellen Konferenzzimmer beisammenhatten. Unser Konferenzsystem hatte elf Zimmer, und das elfte war noch nie erfolgreich gehackt worden, aber all diese Zimmer hatte Buffy »gebaut«. Der Code kam von ihr, und ich hatte das Gefühl, dass wir uns nicht mehr auf ihn verlassen dürften. Wir hatten auch die freiwilligen Moderatoren eingeladen – es erschien mir nicht richtig, sie außen vor zu lassen – , aber wir hatten keine Möglichkeit, sie auf sicheren Kanälen zu kontaktieren. Und alles andere kam derzeit nicht infrage.
Durch die vereinte Arbeit von Becks, Alaric und Dave – der endlich aus Alaska zurück war, von wo er etliche Stunden Videomaterial und leichte Erfrierungen mitgebracht hatte – hatten wir beinahe einen brauchbaren Ersatz für Buffy. Alaric und Dave leisteten die Hauptarbeit bei der Einrichtung des Zimmers, was Becks die Zeit dafür gab, Buffys Datenmaterial zu sichten. Damit hatte sie eine ganze Menge zu tun.
Am Anfang war die Atmosphäre kameradschaftlich und locker, wenn auch mit einer unvermeidlichen melancholischen Note. Buffy war tot, wir lebten, und jeder, der sich einloggte, schien das Bedürfnis zu verspüren, diese beiden Umstände zu kommentieren und uns zu unserem Überleben zu beglückwünschen, während sie gleichzeitig um Buffy trauerten. Die Fiktiven nahmen es am schwersten. Das war keine Überraschung, obwohl es mich freute zu sehen, wie Magdalene sich in die Bresche warf und die besonders verstörten Teammitglieder tröstete. Nicht weniger als vier Zugänge der Fiktiven kamen von ihr zu Hause – Fiktive sind tendenziell die sozialsten und die paranoidesten Blogger, aber Maggie in ihrem weitläufigen alten Farmhaus mit einem Sicherheitssystem nach militärischem Standard hatte ein Talent dafür, die zweite dieser Eigenschaften zugunsten der ersten in den Hintergrund treten zu lassen. Sie hätte ihre eigene Seite als Alpha haben können, wenn sie gewollt hätte, aber es war ihr wichtiger gewesen, mit Buffy zusammenzuarbeiten. Diese Möglichkeit gab es nun nicht mehr. Ich sandte Rick eine Textnachricht, um ihn daran zu erinnern, dass er sie darum bitten sollte, Buffys Ressort zu übernehmen. So gut, wie sie mit dieser traurigen Situation umging, würde sie eindeutig ein Gewinn für uns sein.
Das Murren ging etwa nach einer Stunde los, als die Glückwünsche für unser Überleben langsam erstarben und einerseits deutlich wurde, dass einige Leute online an einem Geheimprojekt arbeiteten und dass wir nicht vorhatten, irgendwem zu sagen, worum es sich handelte, bevor nicht alle da waren. Keine Ausnahmen, keine Extrawürste. Diesmal nicht.
Die Letzte, die sich einloggte, war eine kanadische Fiktive namens Andrea. Sie brummte etwas von Hockeyspielen und Liebschaften bei kaltem Wetter, während ihre Verbindung sich stabilisierte. Ich hörte nicht so genau hin. Dafür waren wir nicht hier.
»Haben alle eine stabile und sichere Verbindung?«, fragte ich. Ich tippte eine vorher festgelegte Zeichenfolge ein, die die Dutzenden von kleinen Videofenstern gelb aufleuchten ließ. »Wenn die Antwort Ja lautet, gebt bitte den Sicherheitsschlüssel ein, der jetzt bei euch am unteren Bildschirmrand erscheint. Wenn die Antwort Nein lautet, drückt auf Enter. Wenn wir uns nicht sicher sein können, wird diese Konferenz sofort beendet.«
Das Murren ließ nach. Die Leute waren bei unserem Anruf erleichtert gewesen, uns zu sehen, verwirrt, als ich darauf bestanden hatte, dass sie in der Leitung blieben, und schließlich verärgert, weil wir ihnen nicht sagen wollten, was vorging. Wenn man dieser Liste drakonische Sicherheitsvorkehrungen hinzufügte, musste einem klar werden, dass etwas im Busch war. Ein Fenster nach dem anderen blitzte an den Rändern weiß auf und wechselte dann zu Grün, als unsere Mitarbeiter ihren sicheren Status bestätigten. Shauns Fenster wechselte als letztes den Status. Darauf hatten wir uns im Voraus geeinigt. Er sollte den Kreis schließen.
»Hervorragend.« Ich nahm meinen Organizer zur Hand, der seit Beginn der Konferenz auf mein E-Mail-Programm eingestellt war, und drückte auf Abschicken . »Bitte schaut in euren Posteingang. Dort findet ihr eure Entlassung sowie eine Quittung, die belegt, dass eure letzten Gehälter auf eure Bankkonten überwiesen worden sind. Aufgrund der kalifornischen Kündigungsklauseln und aufgrund des Umstands, dass ihr alle unter den Einschränkungen eines Gefahrenberufs arbeitet, müssen wir euch nicht vorwarnen. Tut mir
Weitere Kostenlose Bücher