FEED - Viruszone
leid.«
Die Konferenz brach in allgemeines Geschrei aus. Alle plapperten durcheinander, sodass die Stimmen sich zu einem unverständlichen Bombardement überlagerten. Fast alle. Mahir, Becks, Alaric und Dave schwiegen. Ihnen war durch das umständliche Prozedere der Online-Konferenz klar, dass etwas Schlimmes im Busch sein musste.
Shaun, Rick und ich saßen schweigend da und warteten, dass der Tumult sich legte. Es dauerte ein Weilchen. Die Irwins schrien am lautesten, die Newsies am wenigsten. Sie kannten mich gut genug, um zu wissen, dass ich nicht ohne guten Grund bei einer so großen Geste mitmachen würde – und das hier war eine große Geste. Sie hatten genug Vertrauen zu mir, um abzuwarten. Gutes Team. Ich hatte die richtigen Leute eingestellt.
Ich legte meinen Organizer beiseite, und als das Geschrei nachließ, sagte ich: »Keiner von euch arbeitet für uns. Keiner von euch ist durch irgendwelche vertraglichen Bande an uns gekettet. Wenn jemand von euch sich zu irgendeinem Zeitpunkt innerhalb der nächsten fünf Minuten abmeldet, sorge ich dafür, dass er ein Empfehlungsschreiben kriegt, in dem es heißt, dass seine journalistische Arbeit von unschätzbarem Wert ist. Ihr werdet es in eurem ganzen Leben nie wieder so leicht haben, einen neuen Job zu finden, weil ich meine Beziehungen spielen lassen werde, um euch einen zu verschaffen. Ich sorge dafür, dass ihr sanft landet, und dann vergesse ich euch. Jetzt heißt es alles oder nichts, Leute: Geht, wenn ihr wollt, aber wenn ihr euch jetzt verabschiedet, dann für immer.«
Eine ganze Weile herrschte Schweigen, das schließlich von Andrea gebrochen wurde. »Kannst du uns sagen, warum du das tust?«
»Buffy ist tot, und jetzt sind wir gefeuert«, warf Alaric ein. »Meinst du nicht, dass da vielleicht ein Zusammenhang besteht?«
»Ich wollte bloß … «
»Mensch, denk doch mal nach!«
»Ihr Lieben, könnt ihr mir einen Gefallen tun und still sein, damit eure ehemalige Chefin etwas sagen kann?« Magdalene seufzte. »Ihr macht mir Kopfschmerzen.«
»Danke, Maggie.« Ich musterte die Videofenster auf meinem Monitor nacheinander. »Andrea, die Antwort auf die Frage, warum wir das tun, ist ganz einfach: Wir möchten nicht, dass irgendjemand von euch sich dazu verpflichtet fühlt, bei dieser Seite zu bleiben. Ich bin mir sicher, dass ihr alle von dem Anruf beim Seuchenschutz gehört habt, in dem behauptet wurde, dass wir tot wären?« Gemurmelte Bestätigungen. »Er traf ein, bevor wir dort angerufen haben, um ihnen zu sagen, dass wir noch leben. Jemand hat uns in die Reifen geschossen, auf der Straße war niemand sonst zu sehen, und trotzdem hat jemand dem Seuchenschutz erzählt, dass wir ums Leben gekommen wären.«
»Habt ihr die Zeitstempel dazu?«, fragte Alaric plötzlich hellwach.
»Die haben wir«, bestätigte ich und nickte Shaun zu, der zu tippen anfing. Alaric schaute von seiner Kamera auf, signalisierte mir, dass die Daten angekommen waren, und wurde still. »Buffy ist nicht bei einem Unfall gestorben. Sie wurde ermordet, und ihre Killer haben gedacht, dass sie uns auch erwischt hätten. Es geht noch sehr viel mehr vor, aber das Wichtigste ist im Moment, dass Buffy ermordet worden ist. Ihre Mörder hätten nur zu gerne das Gleiche mit uns dreien gemacht, und daher muss ich davon ausgehen, dass auch ihr in Gefahr seid. Jetzt ist eure letzte Gelegenheit, gut aus der Sache rauszukommen, bevor ich euch erzähle, warum sie uns alle tot sehen wollen.« Ich tippte erneut auf meinen Organizer. »In eurem Posteingang findet ihr ein neues Jobangebot – für alle außer dir, Magdalene, und dir, Mahir. Mit euch müssen wir offline reden.« Aus Magdalenes Nicken schloss ich, dass sie mit dieser Bitte oder zumindest mit etwas in der Art gerechnet hatte. Mahir dagegen wirkte völlig perplex. Ich hatte beide Reaktionen erwartet. »Noch mal, wenn ihr es ablehnen wollt, ist das in Ordnung. Ihr habt fünf Minuten Bedenkzeit. Wenn ihr euch bis dahin nicht entschieden habt, schmeiße ich euch aus dem Konferenzzimmer. Wer beschließt, diese Gruppe zu verlassen, hat zwölf Stunden Zeit, seine persönlichen Daten von unseren Servern zu entfernen. Anschließend werden eure Zugriffsrechte widerrufen, und ihr müsst einen leitenden Mitarbeiter kontaktieren, wenn ihr etwas haben wollt, was ihr euch noch nicht runtergeladen habt.«
Ich machte eine Pause, damit die anderen Gelegenheit hatten, etwas zu sagen. Keiner sprach ein Wort. »Alles klar. Bitte schaut euch eure
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