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Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)

Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)

Titel: Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeißler
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vorüber!"

Als Dhalia erwachte, wusste sie erst nicht, wo sie sich befand. Ruckartig fuhr sie hoch und blickte sich panisch um. Dann strömten die vertrauten Umrisse ihres Schlafwagens auf sie ein. Ionela hockte mit untergeschlagenen Beinen auf ihrem Bett und behielt ihre Freundin besorgt im Auge. Es war offensichtlich, dass sie gegen ihre Müdigkeit ankämpfte.
"Wie spät ...?" krächzte Dhalia. Dann räusperte sie sich. "Wie spät ist es?" fragte sie mit belegter Stimme. Sie fühlte sich hundeelend.
"Es ist nach Mitternacht", erwiderte Ionela vorsichtig.
"Was ist geschehen?" Dhalia fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, in dem Versuch, ein wenig mehr Ordnung in das Chaos ihrer Erinnerungen zu bringen.
"Ich bin nicht sicher", begann die junge Frau zögernd. "Ich glaube, du hast den letzten Kampf verloren. Du bist einfach zusammengeklappt."
Nun fiel es Dhalia langsam wieder ein. Sie schnaubte bitter. "Einfach so ist es wohl kaum passiert. Der Mistkerl hat mich betäubt!"
"Wer?" fragte Ionela nach. Doch ihrem Blick war anzusehen, dass sie genau wusste, wovon Dhalia sprach.
"Aber das wird ihm auch nichts nützen", murmelte Dhalia entschlossen und erhob sich. Dabei ignorierte sie tapfer das Schwindelgefühl und die Übelkeit, die sie überkamen. Was für ein Zeug hat er mir nur gegeben? fuhr es ihr besorgt durch den Kopf. Nach einem einfachen Schlafmittel dürfte sie sich nicht so furchtbar fühlen. Anscheinend war es irgendein schwach dosiertes Gift. Doch sie hatte keine Zeit, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Es hatte sie immerhin nicht umgebracht und die Folgeerscheinungen würden in den nächsten Tagen schon abklingen. Sie machte einen schwankenden, zögernden Schritt nach vorne und musste wieder stehen bleiben, bis sie sich einigermaßen sicher auf den Beinen fühlte. Dann machte sie den nächsten Schritt.
"Was machst du?" fragte Ionela, die sie ängstlich und fasziniert zugleich beobachtete.
"Ich muss meinen Kreislauf wieder in Schwung bringen", presste Dhalia entschlossen hervor. "Ich habe keine Zeit zu verlieren."
"Du willst doch nicht immer noch weg?" fragte Ionela erstaunt.
"Jetzt mehr denn je."
"Aber du hast doch nichts mehr." Sie sah Dhalia aus weit aufgerissenen Augen an.
"Wie meinst du das?" Verständnislos blickte diese zu der anderen Frau herüber. Dann fuhr ihre Hand an ihren Gürtel, an dem normalerweise ihr Schwert, ihr Dolch und ihr Geldbeutel hingen. Nichts. Und auch das Halfter an ihrem Unterschenkel war leer. Rasch blickte sie sich im Zimmer um. Alle ihre Sachen waren verschwunden.
"War er das?" fuhr sie Ionela an und ihre Augen funkelten zornig.
Die junge Frau nickte erschrocken.
"Nun gut", sagte Dhalia grimmig. Zufrieden spürte sie, wie der Zorn, der nun durch ihre Adern strömte, sie mit neuer Kraft erfüllte. Sie hoffte nur, dass die belebende Wirkung anhielt.
Sie blickte sich nach etwas um, das sie als Waffe benutzen konnte. Aber da war nichts. Mulgrave hatte gründliche Arbeit geleistet.
Doch davon ließ sie sich nicht aufhalten. Sie hatte keine Angst vor Mulgrave. Jemand, der Frauen hinterhältig betäubte, verdiente es nicht, dass man ihn fürchtete. Sie wandte sich zur Tür.
"Wo willst du denn hin?" fragte Ionela panisch, als sie Dhalias entschlossenen Blick bemerkte. Plötzlich sprang sie auf und rannte auf sie zu. "Bleib hier", drängte sie, während sie Dhalia am Arm packte. "Du weißt nicht, wozu er fähig ist! Ich glaube, er hat eine Menge getrunken", fügte sie beschwörend hinzu.
Dhalia zwang sich zu einem geduldigen Lächeln. "Ich weiß, was ich tue", sagte sie und löste sanft, aber bestimmt Ionelas Griff.
Auf dem Weg zur Tür fiel ihr Blick plötzlich in den Spiegel. Sie hatte noch immer ihr enges Lederoutfit mit dem tiefen Ausschnitt an. Nein, so wollte sie einem betrunkenen Schwein wie Mulgrave nicht gegenüber treten. Auf Ionelas Bett sah Dhalia einen Schal liegen. "Gib mir bitte den Schal dort", wandte sie sich an ihre Freundin.
Ionela reichte ihn ihr wortlos und sah mit einem stummen Flehen in den Augen zu, wie Dhalia ihn sich um Schultern und Brust schlang.
Einem plötzlichen Impuls folgend neigte Dhalia sich zu ihrer Freundin herüber und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. "Leb wohl." Noch bevor Ionela etwas darauf erwidern konnte, war Dhalia schon zur Tür hinaus.
Vor Mulgraves Wagen hätte sie beinahe Morages umgerannt, der einsam und verloren auf der Treppe saß. Der zunehmende Schneefall hatte ihn bereits mit einer dünnen weißen Schicht bedeckt und in

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