Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)
zuckte gleichgültig mit den Schultern. Ihre Stimme war kalt wie Eis.
Er musterte sie abschätzend. "Nein, so eine bist du nicht", entschied er schließlich.
"Dann kannst du mir mein Schwert doch auch schon sofort geben", erwiderte sie mit einem koketten Blick und ging einen Schritt auf ihn zu.
Mulgrave grinste. "Alles zu seiner Zeit, meine Süße. Noch bin ich nicht ganz überzeugt."
Dhalia wölbte ihre Unterlippe schmollend vor. Sie hatte sich genau umgesehen und nichts gefunden, das sie als Waffe hätte verwenden können. Daher beschloss sie, ihre Taktik zu ändern.
Kämpfe mit allem, was du hast
, hatte Ionela ihr einst gesagt. Nun, genau das hatte sie jetzt vor. Trotz allem nahm Mulgrave sie noch immer nicht als eine ernst zunehmende Gegnerin wahr, zumindest nicht ohne ihr Schwert. Er sah in ihr eine hilflose kleine Frau, die ihm als Mann sowohl körperlich als auch geistig unterlegen war und von seiner Gnade profitierte. Nun, wenn er so eine Frau erwartete, sollte er auch so eine Frau zu sehen bekommen.
Sie machte noch einen weiteren Schritt auf Mulgrave zu. "Es ist nur so", begann sie stockend und spielte scheinbar unbewusst mit einer losen Haarsträhne. "Dreißig Prozent sind
soo
wenig." Sie sah ihm kurz in die Augen und senkte gleich darauf, wie über ihren eigenen Mut erschrocken, den Blick, nur um ihm im nächsten Augenblick wieder einen kurzen Blick zuzuwerfen. Ihre Brust hob und senkte sich aufgeregt unter dem Schal, den sie über ihr Dekolleté gelegt hatte. Ihre Finger ließen ihre Haarsträhne los, um gedankenverloren an dem Schal herumzunesteln. Mit einem verheißungsvollen Lächeln kam sie auf Mulgrave zu, dem vor Überraschung der Mund offen stehen blieb, bis sie direkt vor ihm stand. Mit einer beiläufigen Bewegung zog sie sich den dünnen Schal von den Schultern und behielt ihn nachlässig in der linken Hand. Dann beugte sie sich vor, um mit der rechten ein wenig schüchtern durch sein Haar zu streichen. Ihre Brust war nun direkt vor seinen Augen und sie fühlte sich allein durch seine Blicke begrabscht. "Fällt dir vielleicht ein Weg ein, wie ich meinen Verdienst ein wenig aufstocken könnte?" hauchte sie. Mulgrave schluckte und streckte seine Hände nach ihr aus. Sie schlängelte sich jedoch aus seinem Griff, bevor er zudringlicher werden konnte. Sie fuhr mit ihrer Hand quer über seine Brust, während sie aufreizend um ihn herum ging. Dann presste sie ihren Busen kurz gegen seinen Hinterkopf und ignorierte die Hände, die sich begehrlich nach ihr ausstreckten. Sie legte ihm ihre eigenen Hände auf die Schultern und beugte sich ganz nah an sein Ohr heran. "Noch nicht", hauchte sie, bevor ihre Zungenspitze herausschoss und sein Ohrläppchen liebkoste.
"Oh ja", flüsterte Mulgrave heiser. "Du verdienst wirklich eine Gehaltserhöhung."
"Gefällt dir das?" raunte sie atemlos.
"Ja, hör bloß nicht auf", keuchte er und wandte seinen Kopf, um sie mit seinen sabbernden Lippen zu küssen.
Doch er schaffte es nicht, sein Vorhaben auszuführen. Plötzlich wurde sein Kopf ruckartig nach hinten gerissen, als Dhalia ihren Schal wie eine Schlinge um seinen Hals schlang und mit aller Kraft daran zog.
"Eigentlich sollte ich dich verrecken lassen, wie das Schwein, das du bist", zischte sie ihm ins Ohr. "Doch du hattest Recht, ich bin nicht so eine." Sie wartete, bis Mulgraves Widerstand erschlaffte, dann löste sie vorsichtig ihren Griff. Hastig tastete sie nach seinem Pulsschlag, dabei hämmerte ihr ihr eigenes Herz in den Ohren. Sie war hin und her gerissen, zwischen der Angst, es wäre nur ein Trick von Mulgrave, und der Angst, sie hätte ihn umgebracht. Doch er regte sich nicht, als sie ihn losließ, und an seinem Hals konnte sie das beruhigende Pulsieren erspüren - flach, jedoch regelmäßig.
Rasch wandte sie sich von ihm ab und durchsuchte die an der Wand stehende Truhe, bis sie ein geeignetes Stück Seil fand. Dann fesselte sie den großen Mann an seinen Sessel. Derart beruhigt, machte Dhalia sich hastig daran, ihre eigenen Besitztümer zusammenzusuchen.
Bevor sie sich schließlich zur Tür wandte, erwog sie noch kurz, Mulgrave, der langsam zu sich zu kommen schien, auch noch zu knebeln. Doch sie hatte Angst, er könnte ersticken. Außerdem konnte sie draußen den Schneesturm toben hören. Selbst wenn er um Hilfe schrie, war es unwahrscheinlich, dass es jemand hörte.
Dhalia warf sich ihren warmen Mantel, selbst den hatte das hinterhältige Schwein an sich genommen, über die Schultern und verschloss
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