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Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)

Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)

Titel: Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeißler
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der Dunkelheit war er kaum zu erkennen gewesen. Doch als Dhalia näher kam, erhob er sich schwerfällig und stellte sich ihr unglücklich in den Weg. "Es tut mir leid, ich darf dich nicht durchlassen", sagte er zitternd. Ob vor Kälte oder Angst, vermochte die junge Frau nicht zu sagen.
Wortlos schob sie den alten Mann beiseite. Wenn sie gewollt hätte, hätte sie ihn vermutlich mit einem Schlag umhauen können. Doch er blieb hartnäckig. Er packte sie am Arm und hängte sich mit seinem ganzen Gewicht daran. "Du darfst da nicht rein", beharrte er.
Verärgert blieb Dhalia stehen. "Lass mich sofort los." Ihre Stimme hallte schneidend in der frostigen Nacht.
Plötzlich öffnete sich die Wagentür und eine massige Gestalt erschien im Türrahmen, eine schwarze Silhouette, die sich gegen den Lichtschein im Inneren deutlich abzeichnete. "Ist gut, Morages, du kannst jetzt gehen", brummte Mulgrave. Es war offensichtlich, dass er nicht damit gerechnet hatte, der Alte könnte eine wütende Dhalia aufhalten. Er sollte Mulgrave nur vorwarnen, damit Dhalia nicht unangemeldet über ihn herfiel. Erleichtert schlurfte der Alte davon, zu seinem eigenen Wagen, um sich endlich seinen wohlverdienten Schlaf zu gönnen.
Mulgrave wartete, bis er sich entfernt hatte, dann wandte er seine Aufmerksamkeit Dhalia zu. "Du bist ja schon wach. So früh hätte ich dich nicht erwartet", stellte er so beiläufig fest, als würden sie sich gerade über das Wetter unterhalten.
Dhalias Blick schleuderte ihm wütende Blitze entgegen. "Was bezweckst du damit?" verlangte sie zu wissen.
Ihr Ärger schien ihn zu amüsieren, denn eine leichte Belustigung schwang in seiner Stimme mit, als er den Türrahmen freigab und sie zum Eintreten aufforderte. "Wir müssen das nicht hier draußen besprechen, oder?"
Widerstrebend folgte Dhalia dem Mann in seinen Wagen. Er hatte Recht, es gab für sie keinen Grund, draußen zu frieren. Sobald sie die Wagentür hinter sich geschlossen hatte, blieb sie abwartend und mit verschränkten Armen stehen, während Mulgrave es sich in seinem Sessel bequem machte. Möglichst unauffällig suchte sie den Raum mit den Augen ab, doch sie konnte nirgends ihr Schwert oder ihre anderen Sachen entdecken. Mulgrave, der ihren huschenden Blick bemerkt hatte, lächelte selbstgefällig. "Ich hoffe, du hast gestern eine wichtige Lektion gelernt."
"Und welche Lektion sollte das wohl sein? Dass ich dir nicht trauen kann, habe ich schon vorher gewusst", höhnte Dhalia.
Er beugte sich nach vorn und fixierte sie mit seinem wütenden Blick. Dann entspannte er sich wieder ein wenig. Er würde sich nicht von ihr provozieren lassen. "Hier habe ich das Sagen." Er sprach die Worte sehr langsam und deutlich aus, als wollte er verhindern, dass bei ihr noch ein Restzweifel hinsichtlich ihrer Bedeutung verblieb.
"Und
    was
genau sagst du?" Sie legte ihren Kopf schräg und blickte ihn herausfordernd an.
"Du arbeitest weiterhin für mich. Und ich gebe dir dreißig Prozent von dem, was du mir einbringst."
Dhalia lachte laut auf. "Und wieso sollte ich darauf eingehen?"
"Weil du im Augenblick noch ärmer bist als damals, als du zu mir kamst. Was bleibt dir also übrig?"
Dhalia tat, als würde sie über seine Worte nachdenken. "Ich könnte mich noch immer einer anderen Truppe anschließen. Alandia ist eine große Stadt und gerade jetzt sind viele fahrende Spielleute hier versammelt."
Mulgrave gluckste amüsiert, als wäre ihm gerade ein besonders guter Streich gelungen. "Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass dich noch jemand hier einstellen würde, nachdem du gestern so völlig grundlos zusammengebrochen bist? Dein letzter Kampf war übrigens eine sehr schwache Vorstellung. Du kannst von Glück reden, dass ich dich überhaupt noch haben will."
"Du widerlicher Mistkerl!" fauchte Dhalia ihn wütend an. Am liebsten hätte sie sich auf ihn gestürzt und ihm das selbstzufriedene Lächeln aus seinem Gesicht geschlagen. Doch sie beherrschte sich, auch wenn sie sich dafür ihre Fingernägel schmerzhaft in die Handfläche drücken musste. "Sei's drum", fuhr sie um einen gleichmütigen Ton bemüht fort. "Wenn ich für dich kämpfen soll, brauche ich mein Schwert zurück." Sie lächelte ihn zuckersüß an.
Er lachte auf. "Das bekommst du auch, keine Angst, mein Kätzchen. Aber erst, wenn du dich ein wenig beruhigt hast und deine Augen nicht mehr so gefährlich funkeln. Im Augenblick fällt es dir noch zu schwer, deine Krallen einzuziehen."
"Das macht nichts, ich kann warten." Sie

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