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Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)

Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition)

Titel: Feenkind 2: Im Reich der Feen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elvira Zeißler
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schauen, während er Denna verstohlen aus dem Augenwinkel musterte. Er hatte noch nie erlebt, dass seine Chefin sich von ihren Gefühlen so weit hinreißen ließ, sie tatsächlich zu äußern.
"Nun, wie dem auch sei." Dennas Stimme hatte wieder den gewohnt nüchternen Klang. "Behalte sie weiterhin im Auge, Dorian. Vielleicht werden wir eines Tages doch einschreiten und sie zur Vernunft bringen müssen. Im Augenblick darf sie noch tun und lassen, was sie will. Wir haben dringendere Probleme."

    * * *

Einer plötzlichen Eingebung folgend bog Eliza von der Hauptstraße ab und lenkte ihr Pferd zu der kleinen Stadt Bergaton, die sie etwas abseits erspähte. Die Siedlung war weit genug von Alandia entfernt, damit Dhalia, wovor auch immer sie auf der Flucht gewesen sein mochte, sich sicher gefühlt hätte, dort einzukehren und den Schneesturm abzuwarten. Eliza konnte nicht umhin, den Mut der jungen Frau zu bewundern, die Strecke unter derart schwierigen Bedingungen überhaupt zurücklegen zu wollen. Sie kannte nicht viele, die sich das getraut hätten. Sie hoffte sehr, dass die tollkühne Tat kein schlimmes Ende gefunden hatte.
Wenn sie in der Stadt keine Spur des Mädchens fand, waren ihre Aussichten, die Kleine lebend zu schnappen, äußerst gering. Die nächste Siedlung war eine halbe Tagesreise entfernt. Sie hätte sie niemals ohne Rast erreichen können. Wenn sie also nicht in Bergaton Schutz vor der Kälte gesucht hatte, hätte sie in einem der kleinen Wäldchen, die die Straße säumten und mit ihren kahlen Ästen nur spärlichen Schutz vor dem peitschenden Wind boten, übernachten müssen. Keine sehr weise Entscheidung, wenn man an seinem Leben hing.
Die Menschen warfen ihr argwöhnische Blicke zu, während sie die Hauptstraße entlang auf das kleine Rathaus von Bergaton zuhielt. Doch das störte sie nicht. Die Reaktion der Menschen auf fremde Gesichter war überall gleich - Argwohn und Sensationslust. Eliza nutzte die Zeit, um zu überlegen, ob sie als Dunkelfee oder einfache Reisende auftreten sollte. Vielleicht als ältere Schwester, die die Ausreißerin nach Hause holen sollte. Schließlich entschied sie sich gegen die Schwester-Geschichte. Es war zu riskant, solange sie nicht wusste, was Dhalia den Menschen erzählt haben mochte.
Die Entscheidung über ihr weiteres Vorgehen wurde ihr jedoch plötzlich abgenommen. Während sie ihr Pferd vor der Tür des Rathauses anband, traten die Ältesten der Stadt gerade aus dem Gebäude. Einer von ihnen hatte sie offensichtlich erkannt, denn er verstummte und beugte ergeben den Kopf. Die anderen folgten, wenn auch etwas verwirrt, seinem Beispiel. Als er wieder hochblickte, glaubte auch Eliza den Mann zu erkennen. Er war schon einmal in Alandia gewesen, um das Gericht wegen irgendeiner Banalität anzurufen - erstaunlicherweise ging es bei den Streitereien der Menschen meist um banale Dinge. Eliza hatte damals über seinen Fall entschieden. Dies war eine der weniger angenehmen Aufgaben der Dunkelfeen. Sie wusste nicht mehr, worum es gegangen war, und auch nicht, ob der Mann Recht bekommen hatte, doch anscheinend hatte der Vorfall ausgereicht, um ihm Respekt vor ihr zu verschaffen.
"Wie können wir Euch dienen, Herrin?" fragte er nun leicht verunsichert.
"Lasst uns reingehen, dann erkläre ich es Euch."
Eliza folgte den Männern in die Ratskammer - einen runden Raum, der über und über mit den Porträts verstorbener Ältester und den Stadtfarben geschmückt war.
Schweigend nahm sie am Kopfende des polierten Holztisches Platz. Noch während sie überlegte, wie sie das Gespräch am besten eröffnen sollte, fiel ihr auf, dass die Männer einander äußerst nervöse Blicke zuwarfen.
"Seid Ihr wegen Eurer Schwester hier?" platzte es schließlich aus einem von ihnen, einem mausgesichtigen kleinen Mann mit nach vorne gebeugten Schultern und huschenden Augen, heraus. Der Vorsitzende schoss ihm einen ärgerlichen Blick zu, doch der Schaden war schon angerichtet.
"Meiner Schwester?" wiederholte Eliza vorsichtig.
"Wir hatten keine Ahnung, dass sie eine von Eurer Art war, Herrin, das versichere ich", wandte sich ihr Bekannter dienstbeflissen an sie, mit einem zweiten vernichtenden Blick auf den mausgesichtigen Mann.
"Und wie habt Ihr es dann erfahren?"
"Sie hatte auch so einen Anhänger wie Ihr, Herrin." Der Mann deutete respektvoll auf Elizas Brust. Ihr Shitakh war schon wieder unter ihrer Kleidung hervorgekommen. Elizas Puls beschleunigte sich. Konnte es wirklich Dhalia gewesen

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