Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feenkind

Feenkind

Titel: Feenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
Vom Netzwerk:
glauben magst. Du brauchst keine Angst zu haben." Dann wurde die Stimme drängender. "Du darfst keine Zweifel haben. Du weißt, wer du bist, und daran darfst du niemals zweifeln. Es ist ein schwerer Weg, der vor dir liegt. Wie gerne hätte ich ihn dir erspart. Doch dies lag nicht in unserer Macht."
"Aber das ist nicht mein Schicksal", brachte Dhalia stockend hervor. Sie wunderte sich über den eigenen Mut, diese überirdische Erscheinung anzusprechen.
Die Frau lächelte weise und ermunternd. "Was ist schon Schicksal? Es hat viele Pfade und die wenigsten können wir im Voraus erkennen. Nichts, was geschieht, geschieht außerhalb der Schicksalswege, vielfältig und verworren sind sie. Denke immer daran, mein Kind - besiege deine Zweifel, sei fest im Glauben an dich und du kannst es schaffen. Du bist die Einzige, die es kann. Die Einzige ... Glaub an dich ... Akzeptiere es ... Zweifle nicht ..."
Die Worte hallten in Dhalias Kopf nach, während sich ihre Traumgestalt langsam auflöste und sie seltsam beruhigt in den tiefen, traumlosen Schlaf der Erholung herüber glitt.

Als Chris am nächsten Morgen die Augen öffnete, war Dhalia weg. Schlagartig wurde er wach und sprang auf die Füße. Über seine eigene Decke stolpernd lief er aus dem Zimmer.
Das würde sie nicht wagen! Oh, er würde ihr den Hals umdrehen, wenn er sie wieder fand, falls sie ohne ihn abgehauen war!
Tadelnd blickte Lenuta hoch, als er in die Küche polterte.
"Wo ist sie?" fragte Chris atemlos.
"Läuft irgendwo hier draußen rum." Die Frau machte eine weitläufige Armbewegung. "Wieso?"
"Und ihre Sachen, wo sind ihre Sachen?" drängte Chris.
Lenuta wies mit dem Kopf in die Ecke des Raumes und beobachtete amüsiert, wie der junge Mann erleichtert ausatmete. "Seit wann hast du denn so große Angst davor, dass dir deine Frauen weglaufen?" fragte sie spöttisch.
"Ich habe keine Angst. Und sie ist nicht meine Frau!" sagte er aufbrausend. "Und offensichtlich ist sie auch nicht weggelaufen."
"Doch du hast es befürchtet. Wieso?"
"Wegen etwas, das sie letzte Nacht gesagt hatte", erwiderte er widerstrebend.
Lenuta sagte nichts, doch ihre Hochachtung vor Dhalia wuchs. Es war bloß schade, dass Chris es noch immer nicht gelernt hatte, auf Frauen, die es gut mit ihm meinten, zu hören.
Ohne noch etwas hinzuzufügen, ging Chris hinaus, um Dhalia zu suchen.
Er fand sie am Brunnen, wo sie ihr Gesicht der aufgehenden Sonne empor streckte. Ihre Arme waren leicht zur Seite ausgebreitet und ihre Handflächen nach oben geöffnet, als wollte sie den ersten rötlichen Sonnenstrahlen eine größtmögliche Fläche bieten.
"Was machst du da?" fragte Chris neugierig, als er näher trat.
Dhalia atmete einmal tief durch und öffnete dann die Augen. "Ich tanke Kraft. Hast du das noch nie gemacht?" erwiderte sie erstaunt.
"Nein." Lächelnd schüttelte er den Kopf.
"Solltest du aber", erwiderte sie und streckte sich ganz weit nach oben.
"Ich kann mich über einen Mangel an Kraft nicht beklagen", sagte er und ließ neckisch seine Muskeln spielen.
Dhalia lachte. "Es geht doch nicht um Muskelkraft", sagte sie schließlich. "Es ist die Kraft, die aus dem Inneren kommt, die dich aufrecht hält und dein Wohlbefinden steigert. Diese Kraft kann nur die Sonne oder die Erde uns geben. Oder vielleicht noch die Umarmung einer Mutter."
Chris musterte sie überrascht. Sie sprach aus ihrem Herzen, mit der sanften Kraft der Überzeugung. Bei ihren letzten Worten wurde er jedoch hellhörig. "Du vermisst deine Mutter, nicht wahr?"
"Ja", sagte sie ganz ruhig. "Aber ich bin kein Kind mehr, ich komme darüber hinweg."
"Wenn du je einen Freund zum Reden brauchst, oder eine Umarmung ..."
Sie schenkte ihm ein kleines Lächeln, das aus der Tiefe ihrer Seele zu kommen schien. "Danke", sagte sie. Dann blitzten ihre Augen schelmisch auf. "Aber nicht jetzt, ich strotze gerade nur so vor Energie. Noch ein wenig mehr und ich würde vermutlich platzen. Also, nichts für ungut."
"War ja nur ein Vorschlag", grinste Chris zurück.
"Nein, ernsthaft, ich fühle mich so gut, wie schon lange nicht mehr."
"Ja, mir geht es ähnlich."
Lenuta trat leise in den Hof und blieb in einigen Schritten Entfernung von ihnen stehen. Sie hörte ihrem Gespräch zu, ohne dass ihre Gäste sie bemerkten.
"Ich denke, es liegt an dem Haus", sagte Dhalia nachdenklich.
"Diesem Haus?"
"Nein, nicht dem Haus an sich, sondern dem Ort, an dem es erbaut wurde. Es ist ein kraftvoller Ort. Und auch die Form ist ungewöhnlich."
"Was meinst du?" Es war

Weitere Kostenlose Bücher