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Feenkind

Feenkind

Titel: Feenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
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verängstigt. Anscheinend hatte sie sich noch nicht von der überwältigenden Erfahrung erholt. Und sogar Christopher, der nur Zuschauer gewesen war, konnte noch die Nachwirkungen des Zaubers fühlen.
"Es hat die Färbung Eurer Aura verändert, so dass sie nicht länger dem Abbild entspricht, auf das der Kompass fixiert ist."
"Meine Aura?"
"Eure magische Ausstrahlung."
Abwehrend hob sie ihre Hände. "Aber ich kann nichts Magisches." Unwillkürlich schüttelte sie den Kopf, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen.
Christopher lächelte nachsichtig. "Das ist nicht wichtig. Jedes Lebewesen hat eine eigene Aura", erklärte er.
"Und meine wurde verändert", flüsterte sie traurig. Sie fühlte sich, als hätte sie einen Teil ihres Selbst verloren. "Hat ... hat mich das auch irgendwie verändert?"
"Ich glaube nicht", sagte er unsicher. "Ich denke, es ist eher so, als würdet Ihr Eure Haare färben, um nicht erkannt zu werden. Die Menschen sehen zwar die neue Farbe, doch darunter sind die Haare noch genau so, wie sie vorher waren. Es ist sogar möglich, dass der Effekt mit der Zeit verschwindet."
Sie wirkte etwas beruhigt. "Woher habt Ihr das gehabt?"
"Ein Feenmann hat mir diese Perle vor vielen Jahren gegeben. Ich denke, er war das einzige anständige Wesen in seiner gesamten Sippe gewesen." Christophers Gesicht wurde hart. "Solltet Ihr jemals einem von ihnen begegnen, denkt immer daran: Sie sind unberechenbar und zu allem fähig. Ein Menschenleben zählt äußerst wenig in der Feenwelt."
Der Hass in seiner Stimme ließ Dhalia zusammenzucken. Doch zumindest räumte er den letzten Zweifel aus, dass Christopher für Eliza arbeiten könnte.
Dhalia lächelte zynisch. Nein, er arbeitete nicht für Eliza, er arbeitete stets nur für sich selbst. Und sie tat gut daran, dies, trotz des Gefallens, den er ihr gerade getan hatte, niemals zu vergessen.
Auch Christopher merkte, dass die Atmosphäre merkwürdiger Vertrautheit, die für kurze Zeit zwischen ihnen geherrscht hatte, nun vorüber war. Eine peinliche Stille trat ein.
Dann wandte Dhalia sich zum Gehen. "Ich bin müde. Ich gehe jetzt lieber schlafen."
Christopher folgte ihr zurück in die Gaststube und bis zur Treppe, die zu den Schlafräumen führte. Die junge Frau hatte ihren Kopf stolz erhoben und versuchte, die lüsternen Blicke, die ihr, und die neidischen, die Christopher zugeworfen wurden, nicht zu beachten.
An der Treppe blieb sie jedoch stehen und sah ihren Begleiter fragend an. "Wohin wollt Ihr eigentlich?"
"Ich dachte, wir wollten ins Bett gehen", entgegnete er überrascht. "Schlafen", fügte er rasch hinzu, als er erkannte, wie seine Worte geklungen hatten.
"Nun,
    ich
", sie machte eine betonte Pause, "gehe jetzt in meine Kammer und schlafe in meinem Bett.
    Ihr
könnt tun, was Euch beliebt, solange es nur außerhalb des Zimmers geschieht."
Christopher schluckte die wütende Bemerkung, die ihm auf der Zunge brannte, hinunter und wählte seine Worte mit Bedacht. "Meint Ihr nicht, dass es in Anbetracht der Umstände", er wies mit dem Kopf auf einige Männer, die sie interessiert beobachteten, "besser wäre, wenn ich bei Euch bliebe?"
Obwohl Dhalia den Sinn seiner Worte einsah, traute sie ihm noch immer nicht genug. Außerdem wollte sie keinen Rückzieher machen, nachdem sie so großspurig angefangen hatte.
"Danke, ich verzichte!" sagte sie daher nur, bevor sie sich demonstrativ umwandte und die Treppe hinaufging.
"Na, wenn du denkst, dass ich hier vor deiner Tür Wache schiebe, dann hast du dich aber gewaltig geirrt!" presste Christopher wütend hervor. Er war sicher, dass sie seine Worte gehört hatte, denn sie straffte ihre Schultern und hob ihren Kopf noch ein wenig höher, drehte sich aber nicht um.
"Hmpf." Mit einem wütenden Schnauben wandte Chris sich um und verließ die Herberge, ohne sich um die hämischen Gesichter der anderen Männer zu kümmern.

Eine Zeitlang blieb er einfach nur vor der Tür und atmete die kühle Nachtluft in vollen Zügen ein. Nach und nach spürte er die wohltuende Abkühlung auch in seinem aufgewühlten Innern. Dieses undankbare Geschöpf trieb ihn in den Wahnsinn. Er hatte ihr das Wertvollste gegeben, das er besaß. Das Geschenk, das ihm Del kurz vor seinem Tod gegeben hatte. Fast fünfzehn Jahre lang hatte Chris es bei sich getragen, hatte sich nicht getraut, es einzusetzen, hatte immer auf den richtigen Augenblick gewartet. Und nun hatte er es an eine Göre verschwendet, die es nicht einmal zu schätzen wusste! Er hätte es weiß Gott

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