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Feenring (German Edition)

Feenring (German Edition)

Titel: Feenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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los. Doch ich stand so plötzlich wieder auf eigenen Füßen, dass ich, hätte ich mich nicht am Küchentresen abstützen können, gewiss gefallen wäre.
    »Du lernst schnell.« Menessos fläzte sich auf die Couch und streckte mit gekreuzten Knöcheln die Beine parallel zu den Kissen aus.
    Ich verschränkte die Arme und sah ihn mürrisch an. »Wäre es nicht einfacher, wenn du mich einfach einweihen würdest oder so?«
    Er amüsierte sich noch einen Sekundenbruchteil, dann wechselte er zu wohldosierter Ernsthaftigkeit und schlüpfte in die Rolle des Universitätsprofessors. »Man lernt profunder, wenn einem die Lektion in Fleisch und Blut übergeht.«
    Ich löste mich vom Tresen und hielt energisch auf die Tür zu. »Ich denke, ich gehe Mountain noch ein paar Fragen stellen.«
    Menessos sprang auf und fing mich ab, ehe ich an der Tür war. »Du hättest da draußen fast einen schweren Fehler begangen.« Er schnitt ein Gesicht und strich seine Hose glatt. »Üblicherweise wird eine Schülerin von ihrer Lehrmeisterin, der Erus Veneficus, ins Protokoll eingeführt. Du musst ohne Ausbildung auskommen. Also könnte dir eine kleine Lektion guttun.«
    Er verschränkte die Arme und machte ein freches Professorengesicht. »Im Unterschied zur Lustrata, die das Gleichgewicht herstellen muss, sollte die Erus Veneficus keine Sorgen haben und sich von allen verwöhnen lassen. Also rührst du keinen Finger, um irgendwelche Arbeiten zu verrichten, es sei denn auf mein Geheiß, und du kannst mir glauben, sobald ich mir einen Vorteil davon verspreche, werde ich dir etwas zu tun geben. Abgesehen davon sitzt du zu meiner Linken, als Repräsentantin geheimnisvoller Mächte, auf die ich zu jeder Tages- und Nachtstunde Zugriff habe, und außerhalb des Hofes sagst du den anderen, wenn es sein muss, was sie zu tun haben.« Er wies auf die Küche. »Theoretisch dürftest du nicht mal für dich selbst kochen. Ich habe das einbauen lassen, weil ich den anderen weisgemacht habe, dass Johnny kocht.«
    Ich schob die Finger in die Hosentaschen. »Das wird er wahrscheinlich auch. Er kocht nämlich recht gut.«
    Menessos setzte eine geringschätzig-belustigte Miene auf. »Wie maskulin von ihm.«
    »Wie kindisch von dir.«
    Er ließ nicht locker. »Der Wær, der an der Seite der Betrachter arbeitet, zeigt damit nur, dass er so steht wie sie – weit unter mir.«
    »Nein.« Meine Finger kamen frei und ließen sich, während ich ein Stück den Rücken krümmte, auf meinen Flanken nieder. »Sein Platz ist unter mir … oder sonst wo in meinem Bett.« Das war ein Tiefschlag, doch er hatte Johnny bedroht, und das würde ich ihm auf keinen Fall durchgehen lassen. »Ansonsten sitzt er zu meiner Rechten.«
    Meine Worte ließen keine Wirkung erkennen.
    »Tatsächlich«, sagte er schelmisch, »sitze ich bei Hofe zu deiner Rechten. Er darf jedoch zu deiner Linken auf dem Boden sitzen.«
    Er wollte sichergehen, dass ich sein Hofzeremoniell kannte, und ich wollte ihm meinen Standpunkt klarmachen. »Jenseits deiner Hofhaltung ist Johnny meine rechte Hand. Womit dir schätzungsweise nur die linke Seite zusteht.«
    »Hier gilt er nicht so viel wie ich.«
    »Natürlich. Deine Leute nennen dich Boss. Er ist unter seinesgleichen ein König.«
    Menessos baute sich mit unmenschlicher Schnelligkeit dicht vor mir auf, ohne mich zu berühren. »Ja, er ist der künftige König der Wære, doch bis dahin arbeitet er für mich. Was würde sein Rudel wohl davon halten? Würden sie einen König akzeptieren, der für einen Blutsauger arbeitet?«
    Das Gleichgewicht zwischen diesen beiden Alphamännchen zu wahren erwies sich als mindestens ebenso schwierig, wie für den Ausgleich zwischen Hexen, Vampiren, Wæren, Menschen und allen übrigen Einwohnern des Universums zu sorgen. »Jetzt geht dein Ego mit dir durch.« Ich trat zur Seite.
    Menessos hielt mich auf, zwang mich, mich zu ihm umzudrehen. »Du verstehst nicht.«
    »Ich verstehe, dass er, wenn ich ihm verbiete, mit den anderen zu arbeiten, die Arbeit bleiben lassen kann, ohne dabei seine Integrität aufs Spiel zu setzen. Dass er dann weiter als gleichberechtigt gilt und dass deine Leute das nicht vergessen werden.«
    Menessos seufzte verzagt. »Ich habe dir erklärt, dass an diesem Ort nur meine Herrschaft das Gleichgewicht garantiert und dass ihr euch beide so benehmen müsst, dass meine Herrschaft nicht infrage gestellt wird.«
    »Warum sollte sich daran etwas ändern, wenn ich ihn zurückhole?«
    »Im schlimmsten Fall wird

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