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Feenring (German Edition)

Feenring (German Edition)

Titel: Feenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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am wenigstens anziehenden Eigenschaften bei einem Mann sind Herablassung, Einschüchterung und Einbildung.«
    »Verrate mir, warum dein Vertrauen in meine Worte nachlässt.«
    So würde ich nicht wegkommen. Er kontrollierte meinen Körper, aber nicht meinen Geist. Es kam mir vor wie eine Freudsche Umkehrung. Also sanken die Chancen, dass er mich losließ, wenn ich nicht mitspielte. »Du hast versprochen, mir zu erklären, wie ich an Johnny gebunden bin. Aber das hast du nicht. Stattdessen hast du mich so weit gebracht, mit dir allein zu bleiben, damit du von mir trinken konntest.«
    »Bei dir hört sich das so ehrenrührig an.«
    »Mich zu manipulieren ist ehrenrührig.«
    Wieder lachte er. »Ich meinte eigentlich das Wort ›trinken‹, Persephone. Ich bin Vampir. Ich überlebe, weil ich den Menschen Blut abzapfe.«
    Ich weigerte mich, Blickkontakt herzustellen. Ich hatte ihm geantwortet; nun hätte er mich eigentlich freigeben, lockerlassen oder sonst was tun müssen.
    »Reg dich nicht über Dinge auf, die sich nicht ändern lassen, und zerbrich dir nicht den Kopf, wie du sie vielleicht doch ändern könntest.«
    Mit zusammengebissenen Zähnen knurrte ich: »Lass mich los.«
    In seinem stahlgrauen Blick funkelte das Licht der Notbeleuchtung, als er zischte: »Befiehl es mir, Persephone. Wenn du kannst.«

12
    Meine Autorität über Menessos war eindeutig nicht so groß, dass ein Wort ausgereicht hätte, ihn springen zu sehen. Ich ballte neben meinem Körper die Fäuste.
    Wieder forderte er mich heraus. »Befiehl es mir.«
    »Das habe ich schon«, beharrte ich. Ich überlegte, ob ich einen Kopfstoß anwenden sollte, doch damit würde ich mir mehr schaden als ihm. Abgesehen davon würde ein Riesenbluterguss auf meiner Stirn während der für den nächsten Tag angesetzten Zeremonie bestimmt sehr apart aussehen.
    Er drückte mir ein Küsschen auf die Stirn. »Du hast im Zorn gesprochen, Hexe, mehr nicht. Aber im Zorn gesprochene Worte sind oft ohnmächtige Worte. Lass mich den Druck deines Befehls spüren. Lass mich deine Kraft sehen und vertraue auf deine Wut. Beherrsche mich!«
    »Nein.«
    »Nein?«
    »Ich spiele da nicht mit.«
    »Das ist kein Spiel. Deine Befehlsgewalt über mich ist nicht real, solange du nicht dafür sorgst.« Er hob das Kinn, bis ich seine Fänge vor Augen hatte.
    Noch zwei Monate zuvor hätte er mir damit einen Riesenschrecken eingejagt. Aber jetzt nicht mehr. »Einerseits willst du, dass ich so tue, als sei ich deine Dienerin, damit du da draußen an der Macht bleiben kannst.« Ich reckte die Nase Richtung Tür, Zuflucht und Welt dahinter. »Andererseits forderst du mich heraus, dir hier drinnen meine Macht unter Beweis zu stellen. Du stehst auf Machtspielchen und würdest am liebsten beide Seiten übernehmen.«
    »Ich spiele nicht, Persephone. Ich bin beide Seiten. Du hast mich in diese schwere Lage gebracht. Außerhalb deiner vier Wände müssen wir die Wahrheit auf den Kopf stellen und Meister und Dienerin spielen. Angesichts der Feinde, die uns im Auge behalten, gibt es keinen Raum für Unklarheiten. Der eine oder andere denkt sich vielleicht schon, dass es sich um eine List handelt. Daher müssen wir unsere Rollen beherrschen.«
    »Verdammt, ich habe es begriffen! Würdest du mir bitte einfach sagen, was du mir klarmachen willst, und dir diese blödsinnige Demonstration sparen?«
    Er seufzte, als wolle er nachgeben. »Schwacher Meister habe ich mich immer schnell entledigt, wenn ich sie traf.«
    »Machst du dir Sorgen, dass irgendein Vampir auftaucht und deine Zuflucht an sich reißen will?«
    »Nein. Die Art Zuflucht, die ich meine, wird von innen demontiert.«
    Ich blinzelte. »Aber du hast doch hier längst dein Nest.«
    Er drückte mich fester. »Ich breche auch jeden inneren Widerstand. Was, wenn ich Johnny ermorden will … reicht deine Macht aus, um mich daran zu hindern?«
    Es reichte. Ich hatte die Drohgebärden und Einschüchterungen satt, öffnete die Fäuste, leitete Energie in meine Hände und legte sie ihm auf den Hintern. Aufgeheizt flüsterte ich: »Lass mich los!« und verpasste ihm gleichzeitig einen Energiestoß.
    Sein Leib begann unter meiner Berührung zu zucken, trotzdem ließ er nicht los. Stattdessen umfasste er mich noch fester und drückte mein Hinterteil gegen den Küchentresen.
    Ich legte den Rückwärtsgang ein: Als übertrüge ich die Kraft eines Edelsteins auf den anderen, entzog ich ihm Energie und nahm sie tief in mich auf.
    Seine Arme ließen mich sofort

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