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Feenring (German Edition)

Feenring (German Edition)

Titel: Feenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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donnerte. Vampire, die den Schausteller gepackt hatten, sprangen aufs andere Ende der Bühne und zerrten ihn backstage.
    Fassungsloses Schweigen senkte sich über den Raum.
    Hatte dieser Dolch mir gegolten? Oder Menessos?
    Ich hörte weit weg Türen knallen, achtete aber nicht darauf.
    Bis Johnnys Stimme durch das Theater hallte: »Helft mir!«

22
    Johnny eilte mit zwei Vampirwächtern im Schlepptau aus dem rückwärtigen Bereich des Zuschauerraums auf die Bühne zu. Sein weißes Hemd war dunkel besudelt. Er trug etwas in seinen Armen. Etwas Kleines, das sich bewegte. Ein Kind? Mein Herz setzte aus.
    Menessos sprang auf und stellte mich auf die Beine. Instinktiv legte ich die Hand auf die Wunde, drückte und spürte Blut auf der Haut. Ich versuchte zu stehen. Mir wurde schwindlig, und ich taumelte. Menessos fing mich auf und setzte mich aufs Sofa. »Nein.« Ich wollte nicht sitzen. »Lass mich das sehen!« Ich stand wieder auf, und Menessos reichte mir seinen Arm.
    Was Johnny trug, war blau – Aquula! Der Nixenschwanz der Fee zuckte.
    »Aus dem Weg!«, befahl Menessos den Blutsaugern, die, um zu dem Schausteller zu gelangen, Stühle umgeworfen und Tische umgekippt hatten. Betrachter fluteten über die Bühne und schleppten Möbelstücke hinaus.
    Ich war an Johnnys Seite, als er auf die Bühne trat. »Aquula … was kann ich für dich tun?« Ich suchte in meiner Tasche nach dem Protrepticus. Ich würde Xerxadrea anrufen. Sie würde wissen …
    »Bemüh dich nicht. Man kann nichts mehr für mich tun.« Die Stimme der Fee war kaum mehr als ein zittriger Hauch.
    »Nein!«
    »Dafür hat die Feuerfee gesorgt.« Aquula meinte Fax Torris, aber ihren Namen auszusprechen war fast dasselbe, wie sie zu rufen, und niemand wollte, dass sie jetzt auch noch hier auftauchte. »Das Gift wirkt langsam, aber sicher.« Aquula hustete, Blut quoll ihr aus Mund und Kiemen. »Ich muss dich warnen.«
    »Sag es uns«, sagte Menessos und streichelte ihren Kopf.
    »Mein Tod soll dich treffen, Meister. Außerdem hat die Feuerfee geschworen, dass sie sich, wenn Persephone sich dem Befehl des WEC widersetzt und dich Sonntag früh nicht ausliefert, noch einmal das Kind vornehmen wird.«
    Ich erschauerte bis ins Herz. Beverley!
    Aquula krampfte, dann wollte sie weitersprechen. Das Funkeln in ihren viel zu großen Augen erlosch. Sie wirkten trübe. Ihre Pupillen weiteten sich, zogen sich wieder zusammen und fanden mich. »Sie wird alles tun, um deine Schutzschilde zu umgehen, und sie wird auch dann noch nicht genug haben. Als Nächstes werden deine Großmutter und die neue Hohepriesterin an die Reihe kommen.« Zu Menessos sagte sie: »Sie wird erst aufhören, wenn sie all ihre Bande zerrissen hat.« Sie streckte sich, wollte sein Gesicht berühren, war aber zu schwach, um ihn zu erreichen.
    »Ich trauere«, sagte Menessos, nahm ihre Hand und legte sie an seine Wange.
    Als sie ihn berührte, flüsterte sie: »Behalte mich in guter Erinnerung.«
    »Liebevoll. Auf immer.« Menessos streichelte ihre schillernd blaue Wange.
    »Von einem Unsterblichen ist das mehr als genug.«
    Als sie sprach, sah ich, dass ihre Zähne blutbefleckt waren. Ihre Augen blickten suchend, bis sie nochmals meinen Blick fanden. »Nimm meine Perlen. Du sollst sie haben.«
    In meinen Augen brannten Tränen.
    »Es ist eine Ehre, in deiner Welt zu sterben«, flüsterte sie Menessos zu. »Immer … ich werde dich immer lieben.« Aquulas Hand fiel von seinem Gesicht.
    Er legte ihren zerbrechlichen Arm über die flache Brust. Er zitterte wie Espenlaub.
    Johnny sah es und warf mir einen fragenden Blick zu.
    Ich schüttelte den Kopf.
    Er musterte die Blutspur an meinem Hals.
    »Wie hast du Aquula gefunden?«, fragte ich.
    »Sie war im Parkhaus, versuchte, sich zum Treppenhaus zu schleppen. Sie müssen hierher geflogen sein und sie auf der obersten Ebene abgelegt haben.
    Ich kam gerade hier an, kann aber nicht bleiben … aber ich wollte dir mitteilen, was inzwischen passiert ist. Hector hat angerufen.«
    »Ig?«
    Johnny nickte ernst.
    Menessos kehrte uns den Rücken zu und zog sich einen halben Schritt zurück.
    Ich sah, dass Aquulas Körper mit dunklen Blasen übersät war. Sie mochten von dem Gift herrühren, konnten aber auch auf die Berührung mit großen Mengen Asphalt und Stahl in der Stadt zurückzuführen sein.
    »Red, ich muss weg. Wo kann ich sie lassen?«
    Das wusste ich nicht, und Menessos schien nicht antworten zu wollen. Ich griff nach dem Arm des Vampirs, zog ihn aber

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