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Feenring (German Edition)

Feenring (German Edition)

Titel: Feenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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Sie Erdbeerwein.«
    Wieder sah ich mich im Zuschauerraum um. Noch immer keine Spur von Johnny.
    Die Türen, durch die ich eingetreten war, flogen auf, und ein Körper sauste hindurch, drehte sich in der Luft wie der Albtraum eines Kunstturners, nur um anschließend aufzuspringen und den größten Teil des roten Teppichs im Mittelgang mittels Rückwärtssaltos hinter sich zu bringen. Als die Gestalt aufrecht stand, zögerte sie nur so lange, bis höflicher Beifall zu plätschern begann, um sofort die Arme auszufahren und zwei Peitschen knallen zu lassen. Ich dachte schon, als Nächstes würde er mit seinen Lederpeitschen die Leiber der Vampire traktieren, doch nichts geschah. Das Prasseln passte zur Musik, und ich war beeindruckt, wie geschickt der Schausteller den Beat durch Tanz und Peitschenknall betonte.
    Er bewegte sich zwischen den Tischen, führte gekonnt seine Peitschen und löschte mit ihnen die Flammen der roten Stumpenkerzen, die das Personal eben erst aufgestellt hatte.
    Selbstvergessen ließ ich mehrere Minuten verstreichen, bis sich in meiner Magengrube unerwartet Eiseskälte breitmachte. Es ging mir gut, mir war nur kalt. Kalt genug, um mich von der Vorführung abzulenken. Erneut suchte ich nach Johnny.
    Menessos legte seine Hand auf meine. »Augen nach vorn«, flüsterte er nachdrücklich, während er eine vergnügte Miene zeigte, »und lächeln.«
    Ich tat, was er sagte. »Was ist?«
    »Später.«
    Der Schausteller ließ die Peitschen fallen und zog ein paar Dolche aus seinem Gürtel. Dann warf er sie in die Luft und begann, damit zu jonglieren.
    Menessos packte meine Hand fester. Die Kälte in meinem Magen nahm zu. Irgendetwas stimmte nicht.
    Er hob meine Hand und zog mich an sich. »Komm«, wisperte er. »Auf meinen Schoß.«
    Wären wir unter uns gewesen, hätte ich diskutiert, aber hier war nicht die passende Umgebung für so etwas. Im nächsten Augenblick hatte er mich wie eine Stoffpuppe auf seinen Thron und seinen Schoß gezogen. Er bebte.
    Etwas Übles war geschehen.
    Ich bedeckte seine Hände mit meinen. Um auszugleichen, was immer mit ihm geschah, benötigte er das Blut seiner Herrin. Ich strich mir über den Hals, als wolle ich mich ihm anbieten, zeigte ihm so, dass ich ihn verstand und dass alles gut war.
    Sein Mund senkte sich auf meinen Hals, zart berührten seine Lippen meine Haut und schoben die Goldkettchen aus dem Weg. Sein Bart kratzte ein bisschen, aber so, dass mich ein Gefühl der Bedrängnis überlief. Ich schloss die Augen und wartete. »Die Steine«, wisperte er.
    Ja! Die Jaspisse hätten keinen Blutsauger davon abhalten können zu trinken, geschweige denn einen, den die Blutgier gepackt hatte, doch mir dienten sie zum Schutz. Sie pulsten, nahmen mir magische Energie, speicherten sie und bewahrten sie auf, als eine Art Vorrat, auf den ich jederzeit zurückgreifen konnte. Aber indem sie mich schützten, verhinderten sie auch, dass er bekam, was er brauchte. Also konzentrierte ich mich und drängte die schützende Energie in die Steine zurück. Ich hielt Beaus Amulett in der Hand und hüllte ihn in einen Kugelschild, der auch seinen Schutzzauber für den Augenblick neutralisierte. Es ist gut .
    Menessos’ Zunge fuhr liebevoll über meine Gänsehaut. »Ich hätte nicht so bald wieder von dir getrunken … « Seine Stimme war kaum ein Hauch in meinem Ohr. »… aber sie bringen sie um, und das trifft mich bis ins Mark.« Er umfing mich jetzt wie ein Schraubstock. Dann schlug er seine Fänge in mich. Ich schlug die Augen auf, die Zeit verging langsamer.
    Bringen sie um ? Wen denn , und wer sind sie überhaupt ?
    Die Vampire waren aufgesprungen und drängten sich vor der Bühne, um ihrem Meister beim Trinken zuzusehen. Im Hintergrund Blitzlichtgewitter. Dann sauste etwas glänzend Metallisches auf mich zu.
    Ein Dolch – und ich war vollkommen schutzlos.
    Da schoss Goliaths Leib vor uns empor. Ich hörte Metall auf den Boden klirren, als er den Dolch ablenkte. Die Musik brach ab. Zuschauer rangen nach Luft, manche schrien. Goliath rollte sich über die drei Treppenstufen zum Podium ab, sprang auf und rannte los. Seine Stimme brüllte einen Befehl.
    Vampire stürzten sich auf den Schausteller, der zu fliehen versuchte, doch sie erwischten ihn binnen Sekundenbruchteilen.
    »Die Kameras«, wisperte ich. Menessos zog seine Fänge zurück und wiederholte, was ich gesagt hatte. Mir war klar, dass er das Wort als Warnung an Goliath übermittelte, der darauf sofort ein neues Kommando

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