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Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Irgendwie legte ich einen Gang ein, dann holperten wir vom Parkplatz und ließen den Nebel hinter uns.

22. Kapitel
     
     
     
    »Du machst wohl Witze!«, sagte Billy ungläubig. »Eine Kettensäge? Und woher hattet ihr das Benzin?«
    Murphy löste sich vom Anblick ihres verletzten Beins, das Georgia gerade versorgte. Sie hatte die Jeans der Polizistin aufgeschnitten und säuberte jetzt die langen Risse, die vom Fußgelenk fast zum Knie reichten. »Es gibt dort ein mit Benzin betriebenes Notstromaggregat für die Kühlung. Da stand ein Fünfzigliterkanister.«
    Billys Wohnung war nicht sehr groß, und wenn sich, wie jetzt, ein Dutzend Leute darin aufhielten, wurde es heiß und stickig, obwohl die Klimaanlage auf Hochtouren lief. Die Alphas, Billys Werwolffreunde, hatten sich bei ihm versammelt. Auf dem Parkplatz hatte uns ein großer und schmaler junger Mann abgefangen, zwei weitere Werwölfe hatten uns zur Tür begleitet. Sie waren weit genug auf Abstand geblieben, um nur als Schatten erkennbar zu sein.
    Bei unserer ersten Begegnung waren die Alphas eine Truppe von Außenseitern mit schlechtem Haarschnitt, Pickeln und angeberischen Lederklüften gewesen. In den vergangenen anderthalb Jahren hatten sie sich sehr verändert. Sie waren nicht mehr so blass und schwächlich, und bei Billy und einigen anderen war der Babyspeck schlanken, kräftigen Muskeln gewichen. Zwar waren sie nicht die Idealbesetzung für eine Vorabendserie, aber sie wirkten jetzt entspannter, selbstbewusster und glücklicher. Manchmal entdeckte ich auf ihren nackten Armen oder Beinen böse alte Narben, meist trugen sie jedoch Sweatshirts oder Strickkleider – Kleidungsstücke, die sie im Notfall blitzschnell ablegen konnten.
    Auf dem Tisch waren drei große Pizzaschachteln übereinandergestapelt, und auf dem Boden stand eine Kühlbox mit Getränken. Ich füllte meinen Teller mit lauwarmer Pizza, nahm mir eine Cola und fand ein relativ freies Stück Wand, wo ich mich anlehnen konnte.
    Billy schüttelte den Kopf. »Hör mal, ich verstehe da einiges nicht. Wenn sie wirklich so etwas wie diesen Geistnebel veranstalten können, warum haben wir dann nicht längst davon gehört?«
    Ich schnaubte und antwortete mit vollem Mund. »Das ist auch in meinen Kreisen äußerst ungewöhnlich. Niemand, der davon getroffen wurde, wird sich daran erinnern. Seht morgen in die Zeitungen. Kurz nachdem wir verschwunden sind, waren die Notdienste da. Jede Wette, dass sie das Feuer gelöscht und eine Menge verwirrter Menschen aus dem Gebäude geholt haben. Die offizielle Erklärung wird auf eine undichte Gasleitung hinauslaufen.«
    »Das ist doch völlig abwegig«, widersprach Billy. »Es gibt keinerlei Hinweise auf ein explodiertes Rohr, der Gasversorger findet mit Sicherheit kein Leck, es gab kein Feuer, das durch entweichendes Gas gespeist wurde…«
    Seine Einwände hielten mich nicht vom Essen ab. »Bleib auf dem Teppich, Billy. ›Wir wissen leider nicht, was all die Menschen so verwirrt hat, wir wissen auch nicht, wie die Schäden entstanden sind, wir können uns nicht erklären, warum niemand etwas gehört oder gesehen hat, und wir haben erst recht keine Ahnung, was die Berichte über Gewehrschüsse am Einsatzort zu bedeuten haben.‹ Glaubst du wirklich, jemand würde ernst genommen, wenn er so etwas meldet? Vergiss es. Die Vorgesetzten wären peinlich berührt und würden den Verantwortlichen Unfähigkeit vorwerfen oder sie sogar entlassen. Da niemand so etwas riskieren will, werden sie es auf ein Leck in der Gasleitung schieben.«
    »Aber das ist dumm!«
    »So spielt nun mal das Leben. Im einundzwanzigsten Jahrhundert gibt niemand gern zu, dass er nicht alles weiß.« Ich knackte die Coladose und trank einen Schluck. »Was macht das Bein, Murph?«
    »Tut weh«, erklärte sie und ließ glücklicherweise den Kommentar »Sie Idiot« weg.
    Georgia war inzwischen fertig und stand kopfschüttelnd auf. Sie war gut einen Kopf größer als Billy und hatte das blonde Haar zu einem straffen Zopf geflochten, der ihre hageren Gesichtzüge noch stärker betonte. »Die Schnittwunden und Prellungen sind kein großes Problem, aber Ihr Knie könnte ernsthaft geschädigt sein. Sie sollten sich unbedingt von einem Arzt untersuchen lassen, Lieutenant Murphy.«
    »Karrin«, antwortete die Polizistin. »Wer mein Blut aufwischt, darf mich Karrin nennen.« Ich warf ihr eine Cola hinüber. Sie fing die Dose auf. »Mit Ausnahme von Ihnen, Dresden. Gibt’s auch was zu essen?«
    Ich legte

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