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Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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unseren magischen Studien eine gewisse Ungeduld an den Tag gelegt hatten. Nach den Hausaufgaben hatten wir zusätzlich ganz andere Fächer belegen müssen. Manchmal hatten wir bis zum Abend an unseren Hausaufgaben gesessen und uns dann bis weit nach Mitternacht mit der Magie beschäftigt, um Sprüche und Formeln zu entwickeln, bis uns die Augen schmerzten.
    Irgendwann wurde das schwierig, weil wir nur noch ins Bett und erheblich weniger gelehrte Dinge tun wollten, bis uns ganz andere Körperteile weh taten. Ähem. Aus diesem Grund teilten wir die Arbeit auf. Einer von uns kümmerte sich um die Magie, während der andere die Hausaufgaben erledigte. Dann kopierten wir die Ergebnisse und gingen schnell… ins Bett.
    Ich war derjenige gewesen, der den Spruch entwickelt hatte, und er hatte einen Fehler.
    Der Fehler war, dass er nicht flexibel und überhaupt nicht elegant war und keine Klasse hatte. Er ließ einfach eine Hülle aus gehärteter Luft über das Opfer sinken und hielt es fest – Ende der Vorstellung. Als Jugendliche hatten wir ihn für ungeheuer wirkungsvoll und einfach gehalten. Als verzweifelter, dem Tode geweihter Mann hatte ich erkannt, wie brüchig er war. Ähnlich einem Diamanten, der einerseits der härteste Stoff auf der Erde war und andererseits leicht zerbrochen werden konnte, wenn man im richtigen Winkel darauf schlug.
    Da ich jetzt wusste, was ich zu tun hatte, entdeckte ich sofort das ungeschickt konstruierte Zentrum des Spruchs, wie ich es vor all den Jahren angelegt hatte, das im Rücken alle Energiefäden zusammenhielt. Mitten im Schlamm und in der Dunkelheit konzentrierte ich mich auf den Schwachpunkt des Spruchs, bündelte all meine Willensenergie und murmelte mit fest geschlossenem Mund: »Tappitytaptap.« Es kam als »Mpfampampf« heraus, aber das spielte für die praktische Anwendung keine Rolle. Ich hatte den Spruch im Kopf, und nun fuhr eine Energielanze in die Bindung hinein, die sich sofort lockerte.
    Mit pochendem Herzen schlug ich noch einmal und ein weiteres Mal zu, dann endlich löste sich die Fesselung, ich konnte die Arme und Beine bewegen und sie aus dem zähen Schlamm befreien.
    Ich hatte es geschafft, ich war dem Fesselungsspruch entkommen.
    Jetzt erstickte ich ganz ohne magische Zutaten in einer Art Treibsand.
    Die Zeit arbeitete gegen mich, denn allmählich wurde ich benommen, während meine Lungen sich gegen meinen Willen sträubten: Sie wollten die verbrauchte Luft ausstoßen und eine große Portion schönen, sauberen Schlamm einsaugen. Wieder griff ich nach den Energien, baute sie auf und hoffte, dass ich mich nicht unbemerkt um mich selbst gedreht hatte. Gerade als meine Lungen die Oberhand gewannen und mich zum Ausatmen zwangen, stieß ich die Handflächen nach unten und rief: »Forzare!«
    Eine enorme Kraft fuhr abwärts zu meinen Füßen und brachte mir an einem Bein eine Prellung ein. Auch in der Magie spielen die physikalischen Gegebenheiten eine gewisse Rolle. Da ich mit großer Kraft nach unten gegen die Erde stieß, entstand natürlich ein ebenso großer Rückschlag. Die Erde übte eine gegenläufige Kraft auf mich aus, und so flog ich in einer Wolke aus Schlamm, Dreck und Wasser aus dem Loch heraus. Irgendwie bemerkte ich noch den Nebel und das eintönige Gelände, dann einen Baum, ehe ich gegen etwas Hartes prallte.
    Erst als ich einen Happen Schlamm ausgespuckt und tief eingeatmet hatte, fiel mir ein, dass ich mir auch die Augen säubern sollte. Ich schwebte gut sechs Meter hoch zwischen den Ästen eines skelettartigen Baumes. Meine Arme und Beine hingen schlaff herab, und meine Jeans waren in der Hüfte eingeschnürt. Ich schaffte es nicht, mich umzudrehen und zu erkunden, was mich da eingeklemmt hatte. Höchstens, dass ich mit einer Hand und einem Fuß zwei verschiedene Äste erreichen konnte, aber ich hatte kaum Bewegungsfreiheit und kam nicht los.
    »Du übertölpelst eine Feenkönigin«, keuchte ich halblaut, »du überlebst deine eigene Hinrichtung, du entrinnst dem sicheren Tod. Und dann bleibst du an einem verdammten Baum hängen.« Wieder strampelte ich hilflos herum. Ein mit Schlamm vollgelaufener Stiefel rutschte mir vom Fuß und landete mit einem satten Platschen auf dem Boden. »Bei Gott, hoffentlich sieht mich niemand hier herumhängen.«
    Schritte näherten sich aus dem Nebel.
    Ich legte den Handrücken auf die Stirn. Es gibt Tage, da läuft es einfach nicht.
    Als ein großer, in weite Umhänge gehüllter Mann sich aus dem Nebel schälte, hatte

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